Stretchla- Tesla Reparaturpolitik

Hallo,
ich verfolge seit längerem den Stretchla Blog cafeelectric.com/stretchla/. Dort will Otmar einen verlängerten VW T3 Westfalia auf ein Tesla Model S Untergestell draufbauen (von einem Totalschaden). So verrückt sich das anhört, der Typ kann das !
Bis vor kurzen hat Ihn Tesla auch noch unterstützt, jetzt bekam er eine email, das sein Model S quasi als Wrack gilt und er deshalb keine Ersatzteile mehr bekommt. Anscheinend wurde auch Supercharging deaktiviert. Ein anderer hat wohl ein ebenfalls als Totalschaden geltendes Model S wieder hergerichtet und der hat auch von Tesla ein riesenlanges Schreiben bekommen, dass er das Fahrzeug nicht benutzen darf und er keine Ersatzteile bekommt.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage wo Tesla da die Grenze zieht.
Z.B. möchte ich (mein Model S kommt im Oktober ) eine Kühlbox betreiben und meine Laptop Akkus laden, auch wenn das Auto aus ist. Muss ich jetzt bei Tesla um Erlaubnis bitten wenn ich ein Kabel an die 12 V Batterie anklemme ? Können die mir das verbieten ?
Wenn meine Bremsen in 6 Jahren kaputt sind muss ich dann in eine Tesla Werkstatt mit einem Stundenlohn von 135€ gehen oder kann das auch ATU machen ?
Bis jetzt wars bei den Autos ja so, dass das eigentlich die Sache des Nutzers ist, was er damit anstellt. Wenn ich beim anklemmen an die 12V Batterie meines BMWs einen kurzen mache und die Elektronik hin ist, dann wird mir BMW zwar bestimmt keine Garantiereparatur durchführen,aber niemand wird mir verbieten damit rumzufahren höchstens die Polizei oder der TÜV.
Was mein Ihr dazu ?
Grüße
Uli

Hallo Uli,

willkommen im Forum. Dein erster Post wirft kontroverse Fragen auf aber ich finde ihn nicht gut strukturiert.

Tesla verkauft keine Ersatzteile mehr für Model S mit Totalschaden. Das mag ein unerfreulicher Umschwung in der Firmenpolitik sein, betrifft mich als Eigentümer aber nicht. Entweder will ich mein Model S fahrtüchtig halten/reparieren, oder als Totalschaden den Zeitwert einstreichen (wobei ich in der Regel das Fahrzeugwrack abgeben muss).

Daraus ist m.E. keine Firmenpolitik von Tesla ablesbar, was die Versorgung mit Ersatzteilen für die fahrende Flotte angeht. Auch die Verbindung zu Reparaturen sehe ich nicht.

Zum Service: Teslas erklärtes Ziel ist es, im Service-Bereich keinen Gewinn zu erzielen, und die Zeit zu minimieren, die jedes Fahrzeug mit Service verbringt.

Weitere Einschränkungen die Tesla bei der Nutzung des Fahrzeugs setzt:

  • solange Tesla die Datenverbindung zahlt, behalten sie sich vor, bei übermäßiger Nutzung einzugreifen.
  • die Entnahme elektrischer Energie aus dem Hochvolt-Bordnetz für externe Anwendungen ist verboten. Das gilt also nicht für den 12V Kreis.

Insgesamt ist es ein Wagnis, Tesla-Kunde zu werden. Aber du findest kaum jemanden, der es bereut.

Ich finde das Wagnis bei jedem anderen deutschen sog. „Premium“-Hersteller größer.

Seit Jahrzehnten nutze ich intensiv die 12 V zum Notebook betreiben und Notebook laden.

1995 war ich Chef für Marketing und Anwendungstechnik bei dem leider nicht zustande gekommen Start Up „Ökoenergie Transkontakt“.
Wir versuchten damals Investoren aufzutreiben für CIS Photovoltaik, einer Dünnschichtphotovoltaik mit der Jahre später First Solar erfolgreich wurde.

Ich entwickelte damals die Solarenergie Initiative für Autos.
Zielsetzung mit Photovoltaik am Dach den dauerhaften Betrieb von kleinen Kühlschränken zu ermöglichen.
Kompressorkühlschränke sind da übrigens sehr teuer, aber auch wesentlich effizienter als die Peltierelemente Kühlboxen.

Ich erwarte dies als Selbstverständlichkeit bei einem Luxusauto.

Einschränkungen der 12 V Seite bei einem 85 kWh Akku Auto wären für mich nicht akzeptabel.

Ich verstehe die Politik von Tesla schon - aber wo ist das Problem Ersatzteile zu verkaufen wenn jemand so ein Projekt auf eigene Gefahr und ohne Garantie machen will? Das dürften ja Einzelfälle sein, da das nut totale Freaks hinbekommen :ugeek:

Vielleicht hat Tesla Engpässe bei der Versorgung mit manchen Ersatzteilen? Sie versuchen ja gerade, eine weitere Produktionslinie hoch zu fahren, und manche Zulieferer haben Schwierigkeiten mit den erhöhten Stückzahlen. Vor die Wahl gestellt, mehr Neuwagen zu verkaufen oder Totalschäden mit Teilen zu versorgen - da würde ich an Teslas Stelle genau so entscheiden.

Der Wert des Fahrzeugwracks hängt von der Verfügbarkeit von Ersatzteilen ab.

1993 bot mit ein Bastler deutlich mehr für das Wrack von meinem Renault Esapce als mir die Versicherung angeboten hat. Wenn Renault verboten hätte für Wracks Ersatzteile zu verkaufen, wäre mir daraus ein beträchtlicher finanzieller Schaden entstanden.

Der Wert von einem Tesla-S Wrack wird durch ein funktionsfähiges Akkupack wesentlich bestimmt.
Was ist wenn nur ein kleiner Teil des Akkupacks beschädigt ist, und ich dafür keine Ersatzteile bekommen kann?
Das kann einen Wertunterschied um mehrere 10.000 EUR ausmachen.

Das betrifft aber nicht nur den Pechvogel mit dem Wrack, sondern auch alle die eine Vollkaskoversicherung für ihren Tesla S abgeschlossen haben.
Da wird in die Prämien eingerechnet, dass durch Ersatzteilverweigerung der Wert von Wracks deutlich geringer ist.

Das ist etwas, wogegen die Besitzer von Anfang an heftig protestieren müseen.

Kann Tesla verhindern, daß Fremdanbieter das Spielfeld betreten?

  • Viele, wenn nicht die meisten Ersatzteile auf dem Markt stammen nicht vom Fahrzeughersteller.

Klar, mit dem Einbau von Fremdersatzteilen (egal, ob Traktionsbatterie oder ein Fahrwerks- oder Karosserieteil) kann Tesla die Garantie als erloschen betrachten,
aber das würde ein Bastler oder Schnäppchenjäger sicherlich in Kauf nehmen.

Die generelle Frage ist, ob Tesla den Verkauf von Ersatzteilen verwehren darf. Ist ein Hersteller nicht verpflichtet Ersatzteile für einen gewissen Zeitraum (10Jahre?) zu liefern? Sowas kann man dann doch nicht vom Zustand des Fahrzeuges abhängig machen, bzw überhaupt vom Fahrzeug?

Dies gilt nur für Wracks, die tesla als nicht reparabel eingestuft hat. bislang waren das eher Roadster. Bei einem Rahmenschaden ist eine Reparatur nicht mehr möglich.

Hallo,

also das mit dem SuC verstehe ich. Wenn jemand an der Ladetechnik in dem Auto bastelt oder basteln könnte, dann würde ich den auch nicht an meinen SuC lassen. Immerhin wird die Ladung ja vom Fahrzeug aus gesteuert.
Wenn da dann ein Fehler auftritt und der Akku explodiert, dann wäre mir das als Betreiber der SuC nicht recht.
Ersatzteile sehe ich unkritisch, solange es nicht den Hochvoltanteil betrifft. Diese würde ich auch nur an zertifizierte Werkstätten liefern.

Gruß
Klaus

Momentan gibts da eh keine Auswahl :frowning:
Kein Zubehör Hersteller wird so schnell Tesla Teile nachbauen…

Von daher kann ich Tesla verstehen.

Wie das in Jahren aussieht mag ich jetzt noch nicht beurteilen.

Die Zeit wirds zeigen.

Gruss

Mario

Schade um das schöne Projekt. Mal sehen ob er es dennoch zu Ende führt

Tesla ist halt ängstlich wenn an deren Autos von fremden rumgeschraubt wird. Kann man verstehen im Hochvoltbereich.

Trotzdem halte ich es für Illegal Tesla Besitzern Ersatzteile zu verweigern (Ausnahmen der Akku) wo nach Auffassung von Tesla ein Totalschaden vorliegt.

Man stelle sich das gleiche bei Audi BMW oder Daimler vor,einen ganze Branche (Autoverwerter) würde auf die Barrikaden gehen.

So ein vorgehen minderte den Wiederverkaufswert in den nächsten Jahren erheblich. Wahrscheinlich würde Tesla gern verbieten einen gebrauchten Akku anderweitig zu verwenden……

PS: diese eigenartige Strategie ist ua. von der Firma Segway bekannt.

Tesla Oldtimer wird es also niemals geben.

Gerade die so gescholtenen Deutschen Fahrzeughersteller Daimler und Porsche sind da absolut vorbildlich. Es stände Tesla gut an, sich an diesen zu orientieren, wenn sie Premium Service sein wollen.

Gruß SRAM

Der Stretchla Blog war für mich quasi gestern der Aufhänger um mir Gedanken darüber zu machen.
Ich kann Tesla zum Teil schon verstehen, dass sie Angst um Ihr Image haben.
Andererseits sehe ich mich schon noch als Eigentümer des Fahrzeugs und damit nehme ich mir auch das recht heraus daran rumzuschrauben. Bei meinem T3 Bus habe ich schon 2 mal den Motor gewechselt und auch sonst viel selbst gemacht. Hätte mich schon geärgert wenn VW mich verpflichten würde den Motor in der VW-Werkstatt um 10000 € wechseln zu lassen. Natürlich kann ich nicht den Moto beim Tesla wechseln- aber andere können das bestimmt. Ich hab einen Freund der hat schon zwei E-Autos selbst aufgebaut und gerade in der E-Auto Szene gibt es genug Leute die wirklich was draufhaben.
Naja ich werds ja sehen…

Grüße

Uli

Wer sagt denn dass Tesla keine Teile mehr hat?
Die lassen halt nur die „Wracks“ von der Strasse entfernen…
Das ist halt das gleiche bei DB oder BMW wenn ein Bauteil nicht mehr gefertigt wird und auch der Lagerbestand ausverkauft ist…

Wir können halt nicht in die Zukunft sehen :frowning:

Mario

Ein Wrack in unsicherem Zustand auf die Strasse bringen und einen Oldtimer fahren sind ja zwei paar Schuhe. Es ist ja nicht so das Tesla sagt, so 10 Jahre gefahren kein Supercharging mehr, die Karre ist Schrott und wird eingezogen. Im Gegenteil, Lifetime free Charging. Ich gehe davon aus das wer will und sein Teil pflegt irgendwann ne H Nummer dranschrauben kann. Das können wir dann gerne diskutieren wenns soweit ist. Im Moment und bis dahin grinse ich jeden Tag vor mich hin und geniesse das Auto :sunglasses:

Ich hab schon mehrere Fahrzeuge, die das Tesla Kriterium für „es gibt keine Teile mehr, weil Totalschaden“ galt restauriert. Das würde halt entfallen.

Im Übrigen fertigen die zwei genannten Teile nach und verkaufen nicht einfach den Lagerbestand.

Gruß SRAM

Hallo ulki13

Zitat: " Hätte mich schon geärgert wenn VW mich verpflichten würde den Motor in der VW-Werkstatt um 10000 € wechseln zu lassen. "

Ich arbeite bei einem großen deutschen Autoelektronikzulieferer. Wir bauen Airbag-, Motor- Getriebesteuerungen. Ich kann euch nur sagen, da du oben von VW schreibst, genauso, verfährt auch VW mit seinen neuen Steuerungen. Da kannst du nicht mehr zu einem Schrauber deines Vertrauens gehen, der kann dir zwar die neue Steuerung hardwaremäßig einbauen, aber die Kommunikation zwischen den Geräten, funktioniert nur mehr über eine zentrale Stelle bei VW welche 7 Tage 24 Stunden rund um die Uhr besetzt ist, um diese Schlüssel in deinem Fahrzeug aufeinander abzugleichen. Und, was ich mich immer persönlich frage, wird man darauf hingewiesen wenn ich einen VW Neuwagen kaufe, das ich sämtliche Steuergeräte immer nur bei einem VW Händler oder deren lizenzierten Partnern erneuern kann.
Wie ihr seht, so versucht jede Marke seine Kunden an sich zu binden.

Gruß

Kurt