Ich war heute da. Meine Erfahrungen waren etwas gemischt. Erst nimmt mir ein älterer Mitarbeiter das Auto ab, „Typ Haudegen“. Er hat echte Probleme mit der Bedienung, ist sich aber zu fein, Fragen zu stellen. Irgendwann stellt er fest, dass das Auto ohne Schlüssel nicht fährt… Na gut, mein Fehler. Mit diesem Keyless Go System kann man schon mal vergessen, dass man ja immer einen Schlüssel mit sich herum trägt. Aber auch nachdem das geklärt ist, geht es noch nicht los. Ich frage was los ist. Scheibe geht runter – immerhin, Fensterheber gefunden und funktioniert! Er findet den Startknopf nicht…
Ich sage: „Brauchen sie nicht. Einfach losfahren!“ Das nimmt er dann aber etwas zu wörtlich und drückt auf’s Spaßpedal. Nichts passiert. Nochmal. Auto piept, sonst passiert nichts. Ich ahne, was das Problem ist: „Ach so, einen Gang müssen Sie schon noch einlegen. Da oben am Lenkrad.“ Ach ja! Es geht los.
Rollenprüfstand, vordere Bremsen, zwei oder drei Durchläufe. Dann die Hinterachse. Irgendetwas stimmt da nicht. Da Auto bäumt sich so komisch auf, gefühlte Ewigkeiten lang. Dann wieder. Und wieder. Ich sehe, wie der Prüfer mit der Hand unterm Lenkrad fischt… Das Fenster ist zum Glück noch offen. „Suchen Sie die Handbremse? Einfach den silbernen Knopf am Schalthebel drücken!“ Der Prüfer legt den Rückwärtsgang ein. Dann die Neutralstellung. Dann endlich: P. Er lässt die Parkbremse schleifen und schleifen und schleifen, und sucht immer noch irgendwas. „P ist gleichzeitig die Handbremse!“ Er guckt erleichtert: „Na, passt doch!“ Und fährt endlich vom Rollenprüfstand runter.
Ein jüngerer Prüfer kommt hinzu. Ich kann nicht genau sehen, was sie machen, aber es scheint harmlos zu sein. Sie fuchteln mit Taschenlampen herum und interagieren mit einem Computer, der an der Seite steht. Wahrscheinlich notieren sie nur die Ergebnisse des Bremstests.
Dann übernimmt der Jüngere. Der hat keine Berührungsängste und keine Hemmungen, Fragen zu stellen. „Wie geht die Motorhaube auf?“ Ich gucke etwas irritiert. Er erklärt: „Ja, ich weiß, da ist kein Motor, aber wir brauchen die Fahrgestellnummer.“ Ich zeige auf die VIN hinter der Windschutzscheibe, aber das ist nicht genug. Die Nummer muss ins Fahrgestell eingeschlagen sein. Na gut, jetzt hat er mich auch neugierig gemacht. Wir öffnen den Frunk, aber da ist erwartungsgemäß nichts zu sehen. „Sie muss da sein, auf dem Querträger.“ Also die Verkleidung runter gerupft – er ist dankbar, dass ich das übernehme, und ich bin dankbar, dass er mich machen lässt. Tatsächlich, unter der Verkleidung, neben dem Wischwaschwasser gleich bei den Sicherungen ist im Querträger die VIN eingeschlagen. Er ist sichtbar erleichtert, dass wir sie gefunden haben, und hilft mir freundlicherweise, die Abdeckung wieder zu installieren. Das ist ein bisschen fummelig, aber er hat den Bogen schnell raus. Dann sind wir uns wieder einig, dass es eine gute Idee ist, wenn ich die Haube selbst schließe.
Achtung: Bei neueren Modellen ist die VIN wohl teilweise woanders eingeschlagen! Meine Beschreibung ist also nicht ohne Weiteres übertragbar.
Schließlich kommt das, was ich von einem anständigen TÜV-Besuch erwarte: Mein Auto wird in die Höhe gefahren, der Prüfer geht mit Taschenlampe und Spiegel rum, die Hebebühne rüttelt und verwindet die Vorderräder, der Prüfer spult sein Programm ab. Schließlich klebt er die neue Plakette auf’s Nummernschild, nicht ohne die alte vorher sehr sorgfältig zu entfernen. Deutsche Wertarbeit zum Zugucken.
Beim Bezahlen stutzt er nochmal kurz. Das ist aber eine komische Zahl, kommt ihm sonst nie unter. Naja, ohne ASU, ist schon klar. Stempel, Unterschrift, fertig.
Ich frage noch gezielt nach, ob ihm irgendetwas aufgefallen ist, was interessant zu wissen wäre. Nein, nichts. Ich sage: „Naja, das Auto ist ja auch so gut wie neu, was soll da schon sein?“ Er guckt. 100.000 km runter und so ein Top-Zustand, das sei schon echt gut. Wie lange ich denn das Auto noch fahren wolle. „Bis er auseinander fällt. Ich habe ja 8 Jahre Garantie, ohne Kilometerbegrenzung. Da wäre ich ja blöd, wenn ich ihn nicht so lange wie möglich fahren würde!“ Er guckt nochmal, sichtlich beeindruckt. Nebenbei erwähnt er, meiner sei der zweite Tesla, den er geprüft habe. Das Tesla-Taxi (meines Wissens gibt es genau eins in Berlin) sei auch schon mal da gewesen (und da war die VIN an derselben Stelle).
Auf Wiedersehen und gute Fahrt!