Arbeitsbedingungen der Service-Center-Mitarbeiter

Tach!

Etwas, das mir bei Tesla etwas sauer aufstößt sind die Bewertungen als Arbeitgeber. Es gibt ein unabhängiges Portal namens „kununu“, bei welchem man Arbeitgeber bewerten kann. Das habe ich bei einem ehemaligen Arbeitgeber (großes Optikunternehmen von der Ostalb) auch schon getan und sie fiel nicht unbedingt positiv aus :wink:

Meist werden auch eher Bewertungen nach negativen Erfahrungen abgegeben, das muss man auch im Hinterkopf behalten.

Sucht man da nach Tesla finden sich schon einige nicht-so-schöne Bewertungen:

kununu.com/de/tesla-motors1/kommentare

Bzw. für verschiedene Servicecenter:
kununu.com/de/search#/?q=te … COUNTRY_DE

Und das, was man dort zum Teil lesen muss, deckt sich auch mit meiner Erfahrung beim Kauf. Da mailt mir die Delivery Specialistin z.T. noch um 20:45 Nachts und ist am nächsten Tag schon wieder um 10:00 telefonisch erreichbar. Also offenbar weit nach der offiziellen Arbeitszeit, während der gesetzlich vorgeschriebenen privaten Ruhephase.

Tesla ist ja ein wahnsinnig kundenfreundliches Unternehmen, zumindest habe ich das bisher so erlebt bei der Kaufabwicklung, aber auf Kosten der Mitarbeiter? Ich weiß ja nicht.

Auch die Gehälter sind jetzt nicht soooo der Brüller: glassdoor.de/Gehalt/Tesla-M … E43129.htm

Profitiert Tesla hier vom Image? Ähnlich wie Apple, gilt es als junges, hippes Unternehmen das sich gut im Lebenslauf macht?
Ist das jetzt „nur am Anfang“ so? Geht das bei einem „Startup“ evtl. gar nicht anders?

Ich weiß es nicht. Aber ich denke es ist interessant im Hinterkopf zu haben wenn man mal wieder das SeC besucht.

Momentan wettet die Wall Street Short Positionen in Höhe von 9 Mrd gegen Tesla. Denen brennt der Kittel.

Komisch, dass ausgerechnet jetzt solche Meldungen über die Arbeitsbedingungen bei Tesla auf mehreren Kanälen hochpoppen!

Tesla-Mitarbeiter beschwert sich über geringe Entlohnung, Überstunden und mangelnde Ergonomie – Tesla-Chef widerspricht

Ansonsten teile ich die Einschätzung, dass Tesla mal langsam aus dem Startup-Modus rauskommen muss. Dazu muss Geld in Personal und Infrastruktur gesteckt werden, was nicht unmittelbar den Umsatz steigert. Elon kann sich in so was wie „normales Berufsleben, Zeit für Familie“ wahrscheinlich gar nicht selbst rein denken.

Das Thema ist nicht neu. Aus der Fluktuation und aus zwei Gesprächen mit ehemaligen Mitarbeiter ist mir schon klar, dass die ackern müssen bis zum Umfallen. Die Konsequenz ist, dass etliche den Circus einige Monate mitmachen und dann wechseln. Das ist wie bei den großen Architekten, dort sind auch viele in der Gnade dort arbeiten zu dürfen… Langfristig kann es nicht so bleiben und nicht jeder will die work life balance von EM annehmen.

Das Thema kommt hoch, weil in der USA ein Blogpost eines angeblichen Mitarbeiters über den Beitritt zu einer Gewerkschaft existiert, und diese und dann Tesla und dann Elon es auch kommentiert haben. Klar kommen da die Arbeitsbedingungen auf die Tagesordnung.

Das habe ich selbst jetzt gar nicht mitbekommen, primär ging es mir selbst jetzt eher darum was ich selbst so erlebt habe und über deutsche Bedingungen lesen musste

Golem hat dazu jetzt auch etwas gebracht: golem.de/news/elektroauto-t … 26116.html

Die Arbeitsbedingungen in den Service Centern dürften deutlich besser sein als in den Stores. Die Bewertungen kommen auch alle von Verkäufern. Da ist die Fluktuation hoch. Bei Tesla scheint man nicht zu kapieren, dass gute Verkäufer selten, teuer aber absolut notwendig sind, wenn man Erfolg haben will. Statt sich gute Verkäufer zu holen, die man gut bezahlt und möglichst lange im Unternehmen hält, holt sich Tesla bevorzugt junge Menschen mit wenig Erfahrung, gibt ihnen wenig Geld, wenig Anreize und vor allem zu viel Arbeit. Logisch, dass die unzufrieden sind und nach kurzer Zeit wechseln.

In den Service Centern hingegen wird zumindest in Berlin in der Regel pünktlich Feierabend gemacht und heute arbeiten da auch noch die gleichen Menschen wie vor 2 Jahren.

Elon Musk glaube ich sein Dementi nicht. Die Schilderungen des Mitarbeiters aus der Fremont Fabrik, die Bewertungen im deutschen Portal ergeben zusammen mit meinen eigenen Beobachtungen in 3 Jahren ein stimmiges Bild. Tesla ist ein mieser Arbeitgeber, der auf die Mitarbeiter scheißt, schlecht bezahlt, sie ausnutzt und das alles vor allem zum Nutzen eines Milliardärs, der von vielen bedingungslos vergöttert wird und dem man auch noch den letzten Stuss glaubt. Blickt man hinter die Kulissen, stellt man aber leider fest, dass er auch nicht anders ist als der typische VW-Vorstand. Letzterer versucht aber wenigstens gar nicht erst, seine utopischen Bezüge mit Umwelt, Nachhaltigkeit und ähnlichem BlaBla zu kaschieren.

Von den ins Absurde gesteigerten Preisen kommt bei Tesla nichts bei den Mitarbeitern an. Die deutschen Hersteller bezahlen zumindest die Kernbelegschaft und Händler einigermaßen vernünftig.

Ich bin immer wieder erstaunt wie gut sich hier viele in den Fabriken, Stores, Servicecenters etc. auskennen, um hier eine offensichtlich nicht zu diskutierende Meinung zu posten. Und wie gut alle den „Elon“ kennen, der Kumpel von nebenan. Bin ich der Einzige hier, der noch nicht mit ihm in der Kneipe gesoffen hat?

Und wer glaubt denn bitte, dass es sich bei „Elon“ um einen Kuschelkumpel handelt? Der Mann ist ein knallharter Geschäftsmann, oder meint jemand dass man Milliardär wird, weil man so superfair, anständig und selbstlos ist.

Und wie auch bei Amazon, Ebay etc. gibt es natürlich viele Menschen, die dort nicht zufrieden sind. Klar, das kann man schlecht finden, oder gut, oder es kann einem egal sein.

Bitte nicht falsch verstehen, ich weiss nicht was bei Tesla läuft, ich fahre nur einen. Ich bin selbst seit 20 Jahren Unternehmer, und wenn ich ein Gehalt mit einem Mitarbeiter aushandel, dann ist das in beiderseitigem Einverständnis. Wenn sich nachher jemand beschwert, er würde wenig verdienen, dann hat er entweder schlecht verhandelt, oder den Job zu den falschen Bedingungen angenommen.

Oder man stellt erst hinterher fest, dass der Arbeitgeber nicht alle Anforderungen vor der Vertragsunterzeichnung kommunizierte. Oder dass er nicht das katastrophale Organisations-Chaos im Unternehmen offenbarte. Dass er in Sachen Einarbeitung wohl übertrieben hatte und man ohne Einarbeitung auf den Kunden losgelassen wurde. Kurz gesagt: Man stellt fest, dass Image und Realität nicht ansatzweise übereinstimmen. Oder denkst du wirklich, dass im Einstellungsgespräch gesagt wurde: „Wir schicken Sie nach einem vollen Arbeitstag öfter auf Kundenveranstaltungen, die so gegen 20 Uhr stattfinden und 200km von Ihrem Standort entfernt sind. Nach 3-4h müssen Sie noch an den Standort zurück und das Auto waschen und laden, denn morgens um 8 Uhr brauchen wir es frisch geputzt und voll geladen wieder fürs nächste Event.“

Nein, das nennt man „Sie sind ja sicher flexibel und fahren gern Auto, oder? Manchmal gibt’s Abends noch Kundenevents, die bis 23 Uhr gehen können. Kommt aber nicht oft vor.“

Dennoch kann man ja hoffentlich erwarten dass Arbeitszeitgesetze eingehalten werden? Ich mein, es muss jeder selbst wissen wo er arbeiten möchte - deswegen arbeite ich auch nicht mehr bei „dem großen Optikunternehmen auf der Ostalb“, aber die Einhaltung der Gesetze sollte man in meinen Augen trotzdem erwarten dürfen…

Sorry, da muss ich dir leider etwas Unrecht. Auch ich bin ist über 20 Jahren Unternehmer.

  • die Vorstellung von den Aufgaben, gefordertem Einsatz, … sind auch nach einem längeren Bewerbungsgespräch bei dem Bewerber manchmal nicht deutlich genug angekommen.
  • es gibt genügend Firmen, da wird ein stark erhöhter Arbeitseinsatz gefordert. Dieses erwarten viele Bewerber aber nicht.
  • manche Menschen sind auf den Job angewiesen und haben keine Wahl als diesen anzunehmen, d.h. aber nicht das er in der Verwandlung die Option hatte mehr zu bekommen.
  • Wenn jemand eine Job hat, kann er mit den Bedingungen unglücklich sein, aber er hat vielleicht keine Alternativen …

Auch ich finde aber, das dieses in der Öffentlichkeit eigentlich nichts zu suchen hat und glaube, dass Tesla sich da wie fast jedes Unternehmen einfach marktwirtschaftlich verhält, d.h. so wenig wie möglich bezahlen für maximale Leistung. Das ist gerade bei amerikanischen Unternehmen vollkommen normal und auch bei deutschen Unternehmen immer mehr die Regel.

Bestehende Gesetze haben alle Seiten jedoch einzuhalten.

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Nenn mir mal drei ‚Startups‘ wo das nicht der Fall ist. Und Tesla ist ein Startup. :wink:

Und Du meinst ein Arbeitnehmer mit diesen Aufgaben und in dieser Position ist nicht in der Lage, seinen Lohn richtig zu verhandeln und den Arbeitgeber einzuschätzen, bzw. weiss vorher nicht, dass Events sich nicht in 8h Arbeitstage pressen lassen? Was hat er dann in dieser Position verloren?

Ich halte das für herbeigeredet.

Dann ist es wohl einfach der falsche Bewerber gewesen.

Ja, aus Sicht eines Tesla fahrenden High Potential Goldlöffelbesitzers ist es offenbar nur schwer vorstellbar, dass nicht jeder Mensch sein Gehalt mit 5 Bewerbern (alias Arbeitgebern) frei verhandeln und notfalls auch allen 5 absagen kann. Und nur weil man dann bei Arbeitgeber X zusagte, muss man mit den Bedingungen und der Behandlung noch lange nicht einverstanden sein. Auf Augenhöhe können beide schon deshalb nicht verhandeln, weil
a) der Gesprächspartner bei Tesla solche Gespräche 8h am Tag, 5 Tage die Woche führt, der Bewerber nur einmal alle 5 Jahre
b) es für Tesla um 1/30.000stel der benötigten Arbeitskraft, für den Bewerber aber um 1/1 des benötigten Lebensunterhalts geht. Es fällt deutlich leichter, auf 1/30.000stel als auf 1/1 zu verzichten. Die Verhandlungsmacht ist daher im Verhältnis 30.000:1 zugunsten des Arbeitgebers verteilt.

Das wäre auch noch ok, wenn Tesla bzw. Musk nicht ständig so tun würden, als wäre man das sozialste, tollste und umweltfreundlichste Unternehmen der Welt.

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Im Eingangspost war die Rede davon, dass der Mitarbeiter bis Abends knapp vor 21 Uhr eine E-Mail beantwortet hat und dann morgens wieder ab 10 telefonisch erreichbar war. So what? Da muss er ja nicht mal im Laden gewesen sein. Ich halte das für eine äußerst komfortable Arbeitszeit.

Am Freitag war ich im SeC Frankfurt. Die haben den Hof mit Auslieferungen krachend voll stehen und die Werkstatt offenbar auch mit Servicefällen. Der Mitarbeiter, der die Wagenwäsche macht, war an dem Tag nicht da. Dennoch habe ich in der einen Stunde, die ich vor Ort war, und auch abends beim Abholen nur weitgehend entspannte, freundliche, engagierte Mitarbeiter gesehen. Und glaubt mir, als Partner einer Unternehmensberatung weiß ich, wie überlastete Mitarbeiter aussehen…

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Woher kennst Du die Umstände, unter denen die Mitarbeiter zu Tesla gekommen sind? Woher weisst Du, wie Tesla seine Gespräche führt?

Und woher weisst Du von meinem Goldlöffel?

Tesla ist nicht nur irgend ein Startup. Es ist DAS Startup! Das ÄLTESTE Startup der Welt! :wink:

Du bist Unternehmer. Deine Angestellten sind das nicht. Dafür gibt es einen Grund. Denn wären alle Menschen in der Lage alle Ihre Entscheidungen und alle logischen Konsequenzen abzusehen, dann gäbe es viel weniger Probleme auf der Welt.

Ich muss Teekay komplett in seiner Analyse zustimmen. Auch ich halte eine Auswahl der Personen hier für ziemlich abgehoben von der Realität.


:smiling_imp:

Welche Analyse denn? Keiner hier weiss etwas, es gibt nur Informationen die irgendjemand irgendwem mitgeteilt hat. Schlechte Bewertungen können auch aus völlig anderen Gründen zustande kommen. Vielleicht ist der Mitarbeiter, der Tesla schlecht bewertet hat, ja auch einfach nur abgehoben und ärgert sich, dass er sich von seinem Gehalt als Verkäufer bei Tesla nicht selbst einen kaufen kann. WIR WISSEN ES NICHT.

Ich habe vor Jahren einen Mitarbeiter entlassen, weil er nicht mehr tragbar war. Er wurde so lange gehalten und motiviert bis selbst andere Mitarbeiter darum baten, eine „Lösung“ zu finden, also ihn zu entlassen. Natürlich spricht der jetzt schlecht über mich, das Unternehmen etc. Vielleicht sollte das auch mal hier im Forum jemand analysieren.

Noch einmal: Ich bin kein Tesla-Fanboy, ich habe auch viele Punkte, die mir nicht gefallen und die kritisiert gehören.

Analyse ist jetzt vielleicht nicht das richtige Wort. Ich meinte schlicht seine Post drei über mir. Das ist alles. :slight_smile:

Zu den Arbeitsbedingungen von Tesla selber habe ich nichts zu sagen. Ich habe keine Ahnung. Auf Bewertungsportalen erwarte ich daher auch mehr negative als positive Bewertungen. Da bin ich komplett bei Dir.

Was mir aber klar ist, dass Elon Musk sicher als einer der letzten Erfahren wird, ob eine Gruppe seiner Mitarbeiter eine Union ins Werk bringen wollen. Er wird erst davon erfahren, wenn es soweit ist. Sein Dementi ist somit wohl eher irrelevant.