Das Model S im Preisvergleich

Titel klingt doof, aber mir ist nichts passenderes eingefallen :wink:

Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einer sachlichen Diskussion, weil ich wirkliches Interesse habe, ein paar Dinge besser zu verstehen, auch wenn ein Autokauf immer auch etwas von subjektiven Eindrücken geleitet ist.

Hintergrund: Ich fahre derzeit - über Firmenleasing - einen BMW (435i Cabrio) in ordentlicher Ausstattung. Brutto Listenpreis liegt bei 80k - zugegeben, mein bisher teuerster Wagen. Anfang 2017 läuft der aus (ja ja, ich fange sehr früh an zu schauen, ich weiß) und derzeit reizt mich bei BMW nichts so wirklich… getrieben von der Idee, dass so ein Tesla sicherlich nett ist und ich auch bereit wäre, beim nächsten Wagen mehr auszugeben, habe ich mich um eine Testfahrt bemüht. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten, wurde meiner Bitte auch sehr schnell entsprochen.

Ersteindruck: Toller Wagen! Elektro fährt sich nicht nur gut, es ist auch gut (bzw. besser) für die Umwelt… ich bin bereits den i8 gefahren, kenne das also etwas - auch wenn es „nur“ ein Hybrid ist. Für den Alltag erscheint mir der Wagen aber weniger geeignet. Beim Tesla hatte ich durchaus Respekt vor den Lademöglichkeiten, musste nach näherer Betrachtung aber feststellen, dass das gar kein Problem ist. Während ich arbeite kann der Wagen laden, für weite Strecken (die ich eh selten fahre) tun die Supercharger es - das Prinzip erscheint mir komplett praktikabel und alltagstauglich.

Ich bin bei Tesla auch recht euphorisch vom Hof geritten… mit etwas Abstand, versuche ich es etwas differenzierter zu betrachten, da der Tesla - gerade im Leasing - alles andere als günstig ist.

Nun habe ich gelesen, dass der ein oder andere von Euch vom 7er, der S Klasse oder ähnlichen Fahrzeugen kommt und da frage ich mich, was sind die Vorteile- was die Nachteile.

Ich bin Technik-Freak und Spielkind. So ein riesen Tablet in der Mittelkonsole ist ne nette Geschichte. Allerdings fand ich die Performance - insbesondere von der Kartendarstellung im Navi - alles andere als überzeugend - insbesondere nicht für ein Fahrzeug dieser Preiskategorie. Als ich den Tesla Verkäufer darauf ansprach, entgegnete dieser: „jaja, das stimmt - ich benutze das Teil eigentlich gar nicht sondern die Sprachsteuerung“… so so dachte ich mir… toller Rat. Aber da hatte ich wohl auch Pech mit dem Verkäufer. Generell muss ich sagen, dass der Innenraum schick ist - aber wirklich überzeugt hat er mich nicht, was Materialqualität und Verarbeitung angeht… vielleicht ist das aber auch etwas Geschmackssache - der Tesla ist schon sehr clean…

Frage also an die ehemaligen E-Klasse, S-Klasse, 5er und 7er, A6, A8 Fahrer => Vermisst ihr diese Qualität nicht, oder stellt Ihr den Tesla gar auf die selbe Stufe? Abgesehen von dem Riesen-Vorteil „Elektro“: Was vermisst ihr generell? Kommt der hohe Preis nur durch die Elektro-Geschichte zustande?

Wenn ich die neue E Klasse und den Tesla nebeneinander stelle, dann ist ersterer günstiger, in meinen Augen besser verarbeitet - dafür ist er ein „Stinker“ in Sachen Umwelt…

Was sind die Gründe, die Euch jenseits der 100.000 Euro zum Tesla geführt haben?

Vorteile: Sparsam im Verbrauch und trotzdem brachial in der Beschleunigung. Sehr sanftes, ruhiges, entspanntes Fahren. Kein Schalten, Bremsen und Runterschalten mehr, sondern fahren nur mit einem Pedal. Und ja, auch mit Automatik bist du im Gebirge ständig am Schalten und Bremsen. Keine Vergiftung deiner unmittelbaren Umwelt. Benutzung von Ökostrom möglich.

Ich bin mir sicher, der Typ ist neu und wollte nur was sagen. Die Sprachsteuerung ist Schrott. Der Hauptcomputer ist langsam, das ist richtig. Das liegt aber nicht an der Rechenpower, sondern vermutlich daran, dass Tesla die Software noch nicht wirklich auf Geschwindigkeit optimierte. Man gewöhnt sich dran.

Gegenüber dem 5er BMW kann ich keinen Unterschied in Material und Verarbeitung feststellen. Nimm das Premium Interieur, dann hast du mehr Leder als Plastik im Innenraum. Der hohe Preis kommt auch dadurch zustande, dass er derzeit bezahlt wird. Weshalb also billiger anbieten? Das Geld kann gut für die Entwicklung und Produktion von Model 3 und Gigafactory benötigt werden. Ich vermisse nichts.

Und deswegen würde ich die E-Klasse auch nicht nehmen. Nur weil es derzeit noch gesellschaftlich akzeptiert wird, Nachbarn zu vergiften, muss man es nicht tun. Erst Recht dann nicht, wenn man es sich leisten kann, Tesla zu fahren.

Danke für Deinen Input… als „Neuling“ in diesem Preissegment erwarte ich vielleicht auch einfach zuviel. Ich dachte/ denke, dass man bei über 100.000 Euro nichts mehr hat, an das „man sich gewöhnen müsse“, wie halt die Performance vom „Hauptcomputer“. Da verstehe ich auch ehrlich nicht, warum das so ist und die Info, dass Tesla das noch nicht „optimiert“ hat, ist mir irgendwie zu simpel.

Aber es stimmt schon: Am Ende hat wahrscheinlich jeder Wagen seine Nachteile und es gibt die eierlegende Wollmilchsau nicht. Man muss sich entscheiden, für das was einem wichtig ist… „Nachbarn vergiften“, bzw eben nicht - das ist da schon ein gutes Argument.

Ich habe auch letzten 20 Jahre meist einen Firmenwagen gehabt nur ist beim Model S die 1% Regel schon ein Problem - auch wenn die Batteriekosten angezogen werden können.

Da bleiben bei mir immer noch 1.100€ pro Monat übrig [emoji33]

Ich lasse mir das bislang an die Leasing Gesellschaft überwiesene Geld netto als Car Allowance auszahlen und bekomme für jeden für die Firma gefahrenen km 0,30€

Wenn du dann noch einrechnest dass du meistens umsonst oder sehr günstig laden kannst dann nivellieren sich die deutlich über 100k€ abwr recht schnell

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Mein vormaliges Fahrzeug (Jaguar XFR) hat sich 15 L/100 km genommen. Ich spare im Jahr an Sprit 3.500 EUR, Kfz-Steuer 500 EUR, Wartung 1000 EUR p.a. (Minimum), also insgesamt 5.000 EUR p.a., bei 5 J. also 25.000 EUR, bei 10 J. 50.000 EUR. Da relativiert sich der Listenpreis des Model S ganz schnell, zumal das Model S wohl nur mit einer AMG-E-Klasse zu vergleichen wäre (von der Performance).

Und dann noch Wertverluste ansehen, da schneidet das Model S zur Zeit auch noch extrem gut ab (ok, für Leasing nicht relevant). Ich kann sehr gut damit leben und erfreue mich jeden Tag am Model S.

Die genannten Punkte (Performance Navi, Sprachsteuerung etc.) sind unzweifelhaft ärgerlich, aber alles Peanuts im Vergleich zum Fahrgefühl etc.

Und letztlich: E-Klasse etc. alles super Autos, aber stehen doch an jeder Ecke und fährt jeder, also nichts besonderes und verliert sich in der Masse. Ein Model S ist noch selten und hebt sich von der Masse ab. Du musst allerdings damit rechnen häufig von Geschäftspartnern und wildfremden Personen angesprochen zu werden, fast täglich … Aber irgendeiner muss die Bevölkerung fortbilden und klarmachen dass wir unbedingt von den Stinkern wegkommen müssen. Und je schneller das klar wird, um so mehr wird es gefordert und hoffentlich schalten dann auch die deutschen Hersteller um.

Ich glaub, mein größtes Problem ist tatsächlich der Innenraum… ich fühle mich halt gerne wohl und dazu benötige ich eine sehr gute Verarbeitung und ein nettes „Ambiente“… da bin ich aktuell (Foto: imgur.com/a/2sCtE) sehr zufrieden… von den Bildern her, hätte ich das auch vom S erwartet - als ich drin saß, machte sich aber eine leichte Enttäuschung breit… das drum herum (Beschleunigung, riesen Tablet) haben das vergessen lassen - ein paar Tage später allerdings schlich sich dieses Gefühl ein… schon doof.

Wie sagt man do schön: Einen Tod muss man sterben.
Es wird immer irgendein Auto geben, dass in einem Teilaspekt besser als ein Tesla ist.
Aber im Gesamtpaket gibt es nichts besseres auf dem Markt - natürlich meine Meinung.

  • keine Unterstützung von Schurkenstaaten mehr
  • kein Gift, das ich in die Atemluft blase
  • kein fieseliges kleines Navi mehr
  • keine Ecke der Mittelkonsole, die sich unter meine Kniescheibe drückt
  • unfassbar viel Stauraum, größer als beim 5er Touring, von dem ich komme
  • nach Langstrecke kein Motorendröhnen mehr in meinen Ohren
  • Das sicherste Fahrzeug
  • positives Image beim Kunden (Innovativ, umweltfreundlich, kostenbewusst)
  • Kein „Schatz, ich muss noch kurz tanken fahren“ oder „mist, vergessen zu tanken“ weil immer voll an heimischer Ladestation
  • entspannt ankommen, dank Autopilot
  • Eine HandyApp, die auch funktioniert
  • Vorklimatisierung via Handy App
  • Das gute Gewissen, das Richtige zu tun und bei jeder Fahrt richtig viel Spass haben

Hab bestimmt noch Etliches vergessen :slight_smile:

Vermisse nur belüftete Sitze.

Ich stehe auf einen aufgeräumten (und nicht überfrachteten) Innenraum, siehe mein Vorgänger-Fahrzeug:

[url]http://i.auto-bild.de/ir_img/5/1/1/8/8/0/Jaguar-XF-SV8-559x373-5a7db7b2a2a3e76f.jpg[/url]

Und auch deshalb liebe ich das Model S.

Wie gesagt, alles Gewöhnungssache. Bloß keine Knöpfe mehr ! Lässt sich auch viel besser sauber halten und sieht immer wie geleckt aus.

Ich könnte mich nicht mehr mit den Innenräumen der deutschen Premium-Hersteller anfreunden. War eigentlich mal BMW-Fan und erfreute mich über die fahrerorientierte Ausrichtung der Mittelkonsole. Lange ists her …

Ich fand meinen alten A6 auch von der Materialanmutung etwas besser, das Leder war höherwertiger als bei den nicht mehr verkauften alten Standardledersitzen unseres Model S. Aber weißt Du, das Clubleder meiner deSede-Sofas im Wohnzimmer ist nochmals viel besser, als es das Leder im Audi war. So what? Die Lederqualiät ist beim Sofa ein für mich entscheidendes Qualitätsmerkmal, beim Auto in meinen Augen nicht.

Beim Auto sind mir drei Aspekte wichtig, Fahrspaß, Fahrkomfort und der ökologische Fußabdruck. Bei Spaß und ökologischem Fußabdruck kommt man an einem Elektroauto derzeit nicht vorbei und der Komfort ist im Model S auch sehr gut. Da mag eine aktuelle deutsche Oberklasse bei manchen Aspekten (bei anderen wie Standklimatisierung ist Tesla weit vorne) noch etwas mehr zu bieten haben, aber solange es die deutsche Oberklasse nicht elektrisch gibt, hat der Tesla ein Alleinstellungsmerkmal in zwei der drei für mich wichtigsten Aspekte.

Nach diesen drei Aspekten kommt bei mir die Gestaltung und da sieht das MS schon ziemlich gut aus (ein bisschen zu sehr Mazda vielleicht, wobei das für mich auch die schönsten Japaner sind). Wahrscheinlich würde mir ein Ghilbi oder ein Quattroporte (da aber die älteren) noch einen Hauch besser gefallen, keinesfalls jedoch die S-Klasse oder ein 7er. Und Audis sahen auch in meinen Augen besser aus, als Herr da Silva für das Design verantwortlich zeichnete.

Verarbeitungsqualität ist mir bei Autos nur insoweit wichtig, dass sie gut genug sein muss, das ist sie beim MS auf jeden Fall.

Gruß Mathie

Gut, dann etwas unsimpel:
Tesla hatte 2011:
1417 Vollzeitmitarbeiter
149 Mio Dollar Umsatz aus Autoverkäufen
7 Stores weltweit
0 Supercharger

Tesla hatte 2015
13058 Vollzeitmitarbeiter
4046 Mio Dollar Umsatz aus Autoverkäufen
208 Stores weltweit
3300 Supercharger

Tesla hat in diesen 4 Jahren:

  • Model S entwickelt und von „Geile Karre“ hochgezüchtet zu „Fährt alles so dermaßen an die Wand, was irgendwie unter 1 Mio Euro TCO erhältlich ist, dass sich alle anderen Hersteller in Grund und Boden schämen und alle Medienhebel in Bewegung setzen, um Tesla schlecht dastehen zu lassen“
  • Tesla hat in dieser Zeit das SUV Model X entwickelt, dass 75% aller erhältlichen Sportwagen so dermaßen an die Wand fährt… ok das hatten wir schon
  • Tesla hat in dieser Zeit die mit weitem Abstand gigantischste Batteriefabrik geplant, finanziert und in Auftrag gegeben, die die Menschheit jemals sah
  • Tesla hat in dieser Zeit weltweit mehr als 3000 Schnellladesäulen in verschiedensten Nationen aufgebaut, ohne einen Cent Fördermittel zu erhalten
  • Tesla hat in dieser Zeit in den wichtigsten Absatzländern dieser Erde eine Vertriebsstruktur aufgebaut
  • Tesla hat in dieser Zeit Model 3 weitgehend fertig entwickelt und bis heute 400.000 Reservierungen dafür eingesackt
  • Tesla hat in dieser Zeit das in Tests mit weitem, weitem Abstand führende Autopilotsystem entwickelt und in 100.000 Fahrzeugen auf die Straße gebracht
  • Tesla ist dabei, den Erdball mit verschenkten Wallboxen zu überziehen, die in Nordamerika, China und Europa bald an jeder Ecke hängen werden

VW, Audi, Mercedes und BMW haben in den 4 Jahren folgendes geschafft:

  • Umsatz und manchmal auch Gewinn stiegen ein bisschen
  • man hat Millionen Fahrzeuge wissentlich ohne funktionierende Abgasreinigung verkauft und damit das Leben tausender verkürzt
  • man hat zig Ankündigungen von Elektroautos veröffentlicht aber nie umgesetzt
  • man hat Milliarden Fördermittel für Elektroautos vom deutschen Staat eingesackt und dafür irgendwelche Mistkarren gebaut, die kein Mensch kaufen will, die sie selbst aktiv nicht verkaufen wollen und die nur 150km weit fahren können.
  • man hat neckische Plugin-Hybride entwickelt und in EU wie Bundesregierung Stimmen gekauft, um absurde Verbrauchsmessungen für diese Hybride durchzusetzen
  • man hat außer „Wir wollen größter Autohersteller der Welt werden“ keinerlei Vision von der Zukunft entwickelt
  • man hat die einzige Batteriefertigung Deutschlands eingestellt
  • in keinem Land der Welt ein zuverlässiges Schnellladenetz aufgebaut und keine einzige Wallbox verschenkt

Wer selbständig ist, kann einschätzen, welch abartige Leistung hinter Teslas Megawachstum steckt. Wie schwierig es ist, die Mitarbeiterzahl nur zu verdoppeln.

Ja, bei diesem Megawachstum läuft nicht alles perfekt. Ja, es gibt noch keine Strukturen wie bei anderen Autoherstellern und ja, man hatte bei Tesla aufgrund dieses enormen Wachstums noch keine Zeit, eine Taskforce bestehend aus 50 Ingenieuren 3 Jahre an das Design eines Warnblinkanlagenknopfes zu setzen. Ja, man hatte aufgrund des Fokus auf den Autopiloten bisher keine Zeit, die Software auf dem Centerscreen soweit zu optimieren, dass der Browser flüssig läuft. Und ja, vieles am Model S ist vielleicht nicht so perfekt bis ins letzte Details ausgetüfelt, weil man die Karre zum halben Preis eines neuen Dieselmotors entwickeln und dann noch Geld für die Ausstattung der Fabrik übrig haben musste.

Ich bin hier im Forum wohl einer derjenigen, der sich über all das am meisten aufregen kann und nicht damit spart, Tesla für das Chaos zu kritisieren [nicht wahr, Herr Rudat? :slight_smile:] . Als Selbständiger weiß ich aber auch, dass ich dieses Wachstum schon rein organisatorisch niemals geschafft hätte, weil ich schon daran scheitere, auch nur 2 Mitarbeiter zu finden, die meinen Ansprüchen genügen. Und als Selbständiger weiß ich, dass das, was Tesla seit Jahren abliefert, enorm gut ist für die Umstände, unter denen das Abgelieferte entstand. Vom Fakt, dass der CEO nebenbei noch 5 Kinder bespaßt und mit selbstentwickelten Raketen die ISS versorgt (und die Raketen dann auch wieder im Ozean auf einem schwimmenden Fußballfeld landen lässt), weils sonst keiner zu dem Preis in der Qualität kann, fangen wir mal gar nicht erst an.

Entweder, man kann damit leben, ein unperfektes Auto von einer teils etwas chaotisch organisierten Firma zu fahren oder man kann es nicht. Ich bin bereit, die Unperfektion zu ertragen, weil Tesla wohl die phantastischste Unternehmensvision aller Silicon Valley Startups hat. Und ich kann die Unperfektion ertragen, weil ich weiß, dass das unbedingt zu erledigende niemand tun wird, wenn es nicht Tesla macht.

Und mal abgesehen davon: Das Auto fährt sich perfekt und ich würde nicht mit einer ach so perfekt zusammengedengelten S-Klasse tauschen wollen, selbst wenn da hinten dran S65 AMG stünde. Der Sixt Mietwagen S350 CGI hat mir gereicht um zu wissen, dass das garantiert nicht mein Traumauto werden wird.

Allein die Vorstellung, nochmal in ein normales Autohaus zu müssen, wo man Elektroautos aktiv zu verhindern sucht, dann dort mit einem schmierigen Wicht um ein paar hundert Euro feilschen zu müssen (sofern er einen überhaupt mit was anderem als den Arsch anguckt) und am Ende trotzdem zu denken, dass er einen über den Tisch zog, dann den rappelnden, stinkenden Motor starten zu müssen und in jeder Sekunde zu denken, dass die Entwickler absichtlich die Abgasreinigung gerade in diesem Moment deaktivierten, tanken zu müssen und zu wissen, dass damit abartige Diktaturen wie in Saudi-Arabien unterstützt werden… das alles löst in mir Ekel aus. Da würde ich lieber gar kein Auto mehr fahren.

Ich hätte auch lieber ein HUD, belüftete Sitze, verstellbare Gurte in Lederfarbe, Türzuziehhilfe, AHK und einen flüssigen Browser. Aber lieber verzichte auf all das, als nochmal einen Verbrenner zu kaufen. Und das fühlt sich alles überhaupt nicht nach Verzicht an.

Tesla ist bestimmt sehr engagiert, was das angeht. Trotzdem ist Tesla immer noch auf Öl angewiesen (z.B. für Kunststoffe oder Logistik). Auch das für die Batterien benötigte Kobalt wird größtenteils aus Afrika (Kongo, Sambia) und China gewonnen. Woher bezieht Tesla seinen Bedarf dieser Rohstoffe?

Hast Du bewusst das an sämtlichen Regularien kratzende Blinkerlauflicht von Audi in dieser eigentlich vollumfänglichen Liste von Innovationen unterschlagen oder gab es das schon vor 2011?

@ TeeKay, das Posting von dir ist das beste, was ich jemals zum Thema Tesla gelesen habe. Besten Dank!

tesla.com/about/legal

Dann ziemlich weit runterscrollen zum Punkt:
Human Rights And Conflict Minerals Policy

BTW: Ich bin jedes Jahr in Sambia. Es gibt sicherlich schlimmere Kunden als Tesla. Und es gibt sicherlich schlimmere Staaten als Lieferant.

Ganz davon abgesehen: Mir gings vor allem darum, dass ich jedes Jahr mit hunderten Litern Diesel den Terror, Krieg und Vertreibung finanziert habe.
Und danach hab ich auch noch oben genannte Seite gefunden.

@Teekay
Du sprichst mir aus der Seele! Man darf nie vergessen, woher Tesla kommt und wieviel sie in den letzten Jahren geschafft habe.

@Teekay - Danke für diesen Text - sehr lesenswert und regt zum denken an… Für letzteres fehlt mir gerade die Zeit, das mache ich aber nachher und äußere mich dann nochmal… Ich muss mir das nochmal in Ruhe durchlesen. Danke vorab.

:laughing:

Belüftete Sitze und Gurte in Lederfarbe (wenn auch nicht verstellbar) gibt es seit gestern; alles andere (und mehr) kommt in den nächsten Jahren, teilweise via Software Update.

Du, Sascha, kannst das auch so sehen: Das Model S ist noch nicht perfekt – und damit ist jetzt die letzte Gelegenheit, noch etwas Pioniergeist zu erleben.

Nochmal zum Preivergleich. Wenn man einen Verbrenner mit vergleichbarer Motorisierung und Ausstattung eines Model S konfiguriert, dann haben BMW und Co ebenfalls ein exorbitantes Preisniveau. Die TCO kannst du dir sicherlich selbst herleiten.

Ein Verbrenner wird nur dann günstiger, wenn man eine erheblich geringere Motorisierung wählt.

Ich liebe auch einige Qualitätsdetails von z. B. Mercedes. Aber letztlich reduziert sich dieser Aspekt auf belanglose Kutschbockromantik. Alle Verbrenner sind Kinder des 20. Jhd. Wenn du also dein sauer verdientes Geld des 21. Jhd für Museumsschwärmerei auszugeben planst, dann frage ich mich, warum überhaupt ein neues Auto? Lass es bleiben. Hier wäre Kosteneinsparung realisierbar.

Das Geld, welches ich im 21. Jhd verdiene, würde ich auch nur für ein Neufahrzeug ausgeben, welches den Anspruch des 21. Jhd. gerecht wird.

Zum Innenraum: Ist eine Geschmacksfrage. Ich war Mercedes verwöhnt. Aber Tesla ist ganz anders als alle anderen Fahrzeuge. Nun möchte ich von der altbackenen Lokomotivgestaltung des Innenraum etablierter Premiumhersteller nichts mehr wissen. Wenn ich heute in einen BMW etc. sitze, dann schüttelt es mich zwischen Lachkrampf und Brechreiz. Ich helfe mir dann immer wieder mit der Vorstellung, dass dies ein Oldtimer ist. Dann denke ich immer, "Ach ja, so war sie wohl, die gute alte Zeit. "

Das Fahrgefühl der Neuoldtimer bestätigt dann den Eindruck, dass man in einer Zeitmaschine des 20. Jhd sitzt.