Essentials - Kaufberatung Tesla Model S/X

Viele Threads in diesem Forum drehen sich um Detailentscheidungen bei der Konfiguration eines Tesla Model S oder Model X.

Hier sollen allgemeine und modellspezifische Fragen beantwortet werden

Batteriegröße
Hochstrom-Ladegerät
DualDrive
Luftfederung
Sitzkonfigurationen
Panoramadach
Performance

Vorerst ausnehmen möchte ich Themen wie
Zubehör (z.B. CHAdeMO-Adapter/Ladekabel)
Nachrüstungen (z.B. Anhängekupplung, Innenraumbeleuchtung)
und dafür entsprechende Verweise setzen.

Gilt für

Model S ()
Model X (
)

Beim Tesla Model S standen von Anfang an unterschiedlicher Batteriegrößen zur Wahl.

Model S Signature: 85kWh
Model S 2013/2014: 60 und 85kWh
Model S 2015: 70, 85 und 90kWh
Model S 2016: 60, 75, 90 und 100kWh
Model S 2017: 75 und 100kWh

Model X Signature: 90kWh
Model X 2015: 85 und 90kWh
Model X 2016: 60, 75, 90 und 100kWh
Model S 2017: 75 und 100kWh

Vorteile einer größeren Batterie

  • mehr Reichweite
  • höhere Ladegeschwindigkeit am Supercharger
  • kürzere Ladezeiten am Supercharger. Die Energiemenge für 200km kann in kürzerer Zeit ersetzt werden
  • höhere Lebensdauer durch kleineren Ladehub
  • vermutlich höherer Wiederverkaufswert
  • Viele Ausstattungsmerkmale werden von Tesla mit der großen Batterieoption gebündelt oder nur dort angeboten

Nachteile einer größeren Batterie

  • Mehrpreis
  • teilweise Mehrgewicht durch mehr Zellen

Indifferent

  • der Bauraum bleibt gleich

Bewertung
Viele Teslafahrer sprechen sich für die größtmögliche Batterie aus, die man sich leisten kann, und geben ihr den Vorzug über alle anderen Ausstattungsoptionen. Das Supercharger-Netzwerk in Europa ist auch mit der kleinsten Batteriegröße befahrbar. Es gibt aber mehr Wartezeit und eventuell einen Zwischenstopp mehr für lange Strecken. Hier gilt es abzuwägen, wie oft man auf Langstrecke fährt, und ob längere Pausen dabei erwünscht/tolerierbar sind.

Gilt für

Model S (-)
Model X (-)

Edit 2: Das Hochstrom-Ladegerät ist bei allen Model S und X ab sofort Standard. Dieser Beitrag ist daher nicht mehr für Neubestellungen relevant.

Edit: Vor April 2016 produzierte Model S konnten mit einem zweiten Ladegerät, dem Doppellader, bestellt oder nachgerüstet werden. Mit der Einführung von Model X wurde die Lader-Architektur von Tesla überarbeitet. Es gibt nur noch ein Ladegerät in zwei Leistungsstufen. Eine Nachrüstung zusätzlicher Ladegeräte bietet Tesla nicht mehr an.

Das Model X und seit April 2016 auch das Model S werden für Europa mit einem auf 11kW limitierten Bordlader ausgeliefert. Gegen Aufpreis kann man dieses Ladegerät für 50% mehr Leistung (also 16,5kW ) frei schalten lassen. Der Aufpreis bei Bestellung ist niedriger wie bei nachträglicher Beauftragung.

Standardkonfiguration

Mit 11kW lädt man unabhängig von der Batteriegröße etwa 50km Reichweite pro Stunde nach. Dies ist mit dem mitgelieferten Ladekabel von Tesla an jeder Drehstrom-Dose (CEE rot 400 Volt 16 Ampere) möglich und auch an den meisten Typ2-Ladesäulen.

Dies reicht, um jedes Model S oder X über Nacht wieder voll zu laden.

Hochstrom-Ladegerät

Durch Freischaltung der erhöhten Leistung von 16,5kW steigert sich der Reichweitengewinn auf 70 bis 75km pro Stunde. Dazu braucht es aber eine geeignete Stromquelle und ein für 3x32 Ampere geeignetes Verbindungskabel.

Nur die „große“ Drehstrom-Dose (CEE rot 400 Volt 32 Ampere) kann so viel Strom bereit stellen. Anstelle des Tesla Ladekabels muss man eine mobile Ladelösung wie etwa NRGKick, CrOhm ICP oder JuiceBooster 2 einsetzen.

Beim Laden an Typ 2 Ladesäulen muss man solche mit 22kW aufsuchen und ein für 32 Ampere geeignetes Typ 2 Ladekabel verwenden - sonst lädt es auch mit Hochstrom-Ladegerät nicht schneller. Triplelader oder AC-Ladepunkte mit 43kW haben in der Regel ein fest angeschlagenes Typ 2 Kabel, hier muss man nur einstecken.

Wozu der Aufwand?

Laden geht immer dann zu langsam, wenn man darauf warten muss. :wink: Das Hochstrom-Ladegerät verkürzt diese Zeit um ein Drittel. Es sind Anwendungsfälle denkbar, in denen dieser Zeitgewinn den Unterschied macht, ob man nur mit Laden an AC den Tag bestreiten kann, oder ob ein Stopp an einem DC-Schnelllader nötig wird. Die Anzahl von 22kW-AC-Ladepunkten steigert Tesla mit seinem Destination Charging Programm.

Angesichts der zusätzlichen Investitionen empfehle ich, das Hochstrom-Ladegerät nicht mit zu bestellen. Erst wenn sich abzeichnet, dass das eigene Fahrprofil durch die höhere Ladegeschwindigkeit sich entspannter gestaltet, sollte man die Mehrkosten investieren.

Alternativen

Mittels CHAdeMO-Adapter können Model S und Model X schneller geladen werden als mit dem Hochstrom-Ladegerät. CHAdeMO-Ladesäulen geben 20 bis 45kW Leistung ab. Der Nachteil ist die niedrigere Verfügbarkeit solcher CHAdeMO-Ladesäulen. Dies sollte man vor Anschaffung des CHAdeMO-Adapters für seine präferierten Fahrstrecken prüfen.

Gilt für

Model S (*)
Model X (-)

Model S

Seit April 2016 ist der DualDrive der Standard im Model S Konfigurator. Nur das Einstiegsmodell S75 ist noch mit Heckantrieb bestellbar. Beim S100D und beim Performance-Modell P100D ist der Allradantrieb Standard.
Für den DualDrive wird vorne ein zweiter Motor mit Differenzialgetriebe eingebaut, der die Vorderräder antreibt.

Vorteile

  • bessere Traktion vor allem bei Nässe/Glätte/Laub/Schnee
  • bessere Kurvenlage beim Beschleunigen
  • bessere Rekuperation, da nun auch die Vorderachse mit rekuperiert
  • bessere Energieeffizienz durch „Torque sleep“: so nennt Tesla die Verteilung der Leistung auf diejenige Antriebseinheit, die gerade effizienter arbeitet
  • weniger Reifenverschleiß an der Hinterachse

Nachteile

  • Mehrpreis
  • teilweise gibt es eine Geräuschentwicklung, ist vor allem auf den Vordersitzen deutlich wahrnehmbar
  • Driften geht nicht mehr :wink:

Gebrauchte Model S mit Heckantrieb haben einen größeren Frontkofferraum. Dieser ist mit dem Facelift vom April 2016 entfallen.

Empfehlung
In mehreren Tesla Blogeinträgen werden die Antriebe diskutiert:
Model S Efficiency and Range 2012
Model S Driving Range 2014
Dual Motor Power and Torque Specifications 2015

Model X

Das Model X ist serienmäßig mit DualDrive ausgestattet.

Gilt für

Model S (*)
Model X (-)

Model S

Vorteile

  • hellerer Innenraum
  • fast schon Cabrio Feeling
  • sehr gut abgedunkelt und praktisch blendfrei
  • mehr Kopffreiheit für Sitzriesen vorne und für durchschnittlich große Menschen im Fonds.
    (aber Vorsicht, am Rand kann man sich den Kopf anschlagen!)
  • Aufnahmepunkte für Dachgepäckträger gibt es nur beim Panoramadach
  • ein Zubehörlieferant bietet Kleiderhaken, die in die Umrandung eingehängt werden können

Nachteile

  • Sonnenlicht kann die Fingerabdrücke auf dem Touchscreen voll zur Geltung bringen
  • manche haben ein kaltes Gefühl von oben bei niedrigen Außentemperaturen
  • schließt nicht mehr bei hohen Geschwindigkeiten
  • mehr Windgeräusche bei hohem Tempo auch im geschlossenen Zustand
  • eine weitere Fehlerquelle für Funktionsstörung oder Geräusche (Knarzen/Klackern)
  • Aufpreis
  • am gepolsterten Rand kann man sich trotzdem den Kopf anschlagen

Bewertung
Das ist total Geschmackssache, muss jeder selbst ausprobieren. Für groß gewachsene Menschen ist eine Sitzprobe auf allen Plätzen unerlässlich, am besten nicht nur im Stand sondern auch mit Probefahrt.

Model X

Das Model X kann aufgrund der Falcon Wings kein Panoramadach haben. Dafür ist die Frontscheibe weit über den normalen Rand nach oben gezogen und verschafft eine einzigartige Aussicht.

Gilt für

Model S ()
Model X (
)

Model S

Dies ist ein aktuell (Oktober 2015) heiß diskutiertes Thema.

Das Topmodell des Tesla Model S ist der P100D mit „ludicrous mode“ (aberwitzige Beschleunigung).
Die vorigen Topmodelle waren der P85D mit „insane mode“ (wahnsinnige Beschleunigung) und der P90D mit „ludicrous mode“, zu denen die meisten Erfahrungsberichte vorliegen.

Der P100D wird auf der Tesla Website beworben mit 2,7 Sekunden für 0 auf 100km/h, einer Spitzengeschwindigkeit von 250km/h und einer Motoren-Nennleistung von 261PS Frontmotor und 510PS Heckmotor. Die maximale Batterieleistung liegt bei über 600PS.

Man könnte das mit einem Supersportwagen mit 600PS vergleichen und denkt, das wird hier getoppt. Das stimmt zumindest für ein Rennen von der Ampel, aber nicht was Topspeed und Dauer des Highspeed angeht. Die Dauerleistung (für 60 Minuten) gibt Tesla mit 69kW an.

Wenn man dem Antriebsstrang des Model S über einen längeren Zeitraum hohe Leistung abverlangt, entsteht mehr Hitze, als abgeführt werden kann. Dies gilt für die Batterie und für den Rotor des Heckmotors.

Die Performance-Modelle sind von Tesla auf mehr Leistung/mehr Hitzeentwicklung ausgelegt, zu Ungunsten einer hohen Dauerleistung.

Des weiteren unterscheidet sich die Leistungsentfaltung eines elektrischen Antriebs signifikant von einem Verbrenner-Antriebsstrang: das volle Drehmoment steht ab dem Stand zur Verfügung, bei hohen Geschwindigkeiten sinkt dagegen die Leistung des Elektromotors durch unvermeidbare elektromagnetische Verluste.

Teslas CTO nimmt dazu in einem Firmenblog Stellung:
Tesla All Wheel Drive (Dual Motor) Power and Torque Specifications

Model X

Das Model X P100D entfaltet laut Testberichten eine Agilität, die die 2,5 Tonnen vergessen macht.

Gilt für

Model S (-)
Model X (-)

Edit: Die Luftfederung ist bei allen Model S und X ab sofort Standard. Dieser Beitrag ist daher nicht mehr für Neubestellungen relevant.

Model S

Die Luftfederung bietet eine automatische Anhebung des Fahrwerks (bei bekannten Stellen, die mehr Bodenfreiheit erfordern) sowie eine automatische Absenkung bei hohen Geschwindigkeiten, um den Luftwiderstand zu senken.

Vorteile

  • mehr Bodenfreiheit beim Befahren von Rampen, Bordsteinen oder abseits geteerter Straßen
  • das Fahrzeug merkt sich diese Stellen und fährt automatisch dort hoch
  • leichteres Ein- und Aussteigen in der höchsten Position für weniger bewegliche Insassen
  • vergrößerte Reichweite durch Absenkung bei hohen Geschwindigkeiten
  • automatische Nivellierung bei front/hecklastiger Beladung
  • Leuchtweitenregulierung entfällt
  • Tieferlegen ist durch Manipulation an den Höhengebern möglich :nerd:

Nachteile

  • nur zusammen mit der 100er Batterie
  • die Luftfederung kann nicht auf verschiedene Härten abgestimmt werden
  • Sorge um teure Reparaturen (diese sind bisher unbegründet, mir sind keine Defekte bekannt geworden)
  • geparktes Fahrzeug kann durch unbemerktes Absenken auf überparkten Randsteinen aufsitzen
  • Ab Facelift 2016 gibt es Berichte über eine Geräuschentwicklung im Vorderwagen (Federbeine/Domstreben), die bei Stahlfederung nicht auftreten.

Empfehlung

Ausprobieren! Erfahrungen dazu wurden im Forum in vielen Threads diskutiert:
Zahlt sich die Luftfederung aus?
Tieferlegung Model S mit Luftfederung

Model X

Model X gibt es ausschließlich mit Luftfederung.

Gilt für

Model S ()
Model X (
)

Model S

Für das Model S sind optional zwei Kindersitze in der 3. Reihe bestellbar. Kinder zwischen 3-10 Jahren sitzen darauf entgegen der Fahrtrichtung.

Vorteile

  • Mehr Passagiere, z.B. Familienausflug mit den Schwiegereltern
  • Alle Kinder sind sofort begeistert, wenn sie die Sitze sehen
  • Sitze können in eine Versenkung unter dem Kofferraumboden eingeklappt werden, so das der volle Kofferraum beladen werden kann
  • extra hohe Crashsicherheit für die Insassen der dritten Reihe bei Unfall des eigenen Fahrzeuges und bei Heckaufprall bis 80 km/h.
  • die Sitze können im Service Center ausgebaut werden, dadurch wird das Staufach unter dem Kofferraumboden frei

Nachteile

  • Aufpreis
  • Schutz vor Sonne muss nachgerüstet werden
  • da hinten sind keine Lüftungsdüsen für Heizung/Klima vorhanden
  • Kinder können sich selbst abschnallen oder die Verriegelung der Sitze an der Rücklehne der 2. Reihe lösen
  • Je nach Körpergröße passen Kinder schon weit unter 10 Jahre nicht mehr auf die Sitze. Das Limit liegt bei ca. 1,50m
  • durch die Verstärkung des Fahrzeughecks werden alle anderen Insassen bei einem Heckaufprall höheren Beschleunigungen ausgesetzt als ohne diese Sitze, auch wenn sie gar nicht benutzt oder sogar ausgebaut werden

Model X

Das Model X kommt standardmäßig mit 5 Plätzen, optional für 6 oder 7 Erwachsene, die alle in Fahrtrichtung blicken. Die Sitze der zweiten Reihe können einzeln nach vorne gefahren und gekippt werden. Bei den zwei Sitzen in der dritten Reihe können die Sitzlehnen nach vorne geklappt werden, wodurch eine ebene Ladefläche mit dem Heck-Kofferraum entsteht. NEU Auch die Sitze der zweiten Sitzreihe sind jetzt umklappbar.

Optional kann der mittlere Sitz der zweiten Sitzreihe bei Bestellung weggelassen werden, so dass 6 Sitzplätze übrig bleiben. Eine Konfiguration mit nur 5 Sitzen (ohne die dritte Reihe) soll später verfügbar werden.

Vorteile 6-Sitzer

  • mehr Ellenbogenfreiheit für die Insassen der zweiten Reihe
  • Lange Gegenstände können geladen werden
  • Optionale Mittelkonsole zwischen den Sitzen der zweiten Reihe

Nachteile 6-Sitzer

  • ein Sitzplatz weniger :astonished:

Vorteile 5-Sitzer

  • mehr Laderaum

Nachteile 5-Sitzer

  • noch ein Sitzplatz weniger :astonished:
  • der mittlere Sitz in der zweiten Reihe ist sehr schmal und je nach Körperbau ungeeignet für Personen mit langem Oberkörper.