Der lange Weg zum Tesla

Hallo alle,

angemeldet am 13.1.2014, bin ich seit einigen Wochen immer öfter hier und es wird nun doch mal Zeit für eine ordentliche Vorstellung.
Ich bin Männlich, Jg. 1967, Dipl. Industrial Designer, ledig aber nicht solo. Eigentlich aus München, lebe ich seit 15 Jahren berufsbedingt 30 km südlich von Nürnberg.

1990 habe ich mein Diplom mit der Studie eines kleinen, leichten Zweisitzers gemacht, eine Art Kabinenroller, und in vieler Hinsicht auch eine Vorwegnahme des Smart (Austauschbare Kunststoffpanels als Karosserie). Auf Anraten meines Prof’s hatte ich das Package auf einen Verbrennungsmotor ausgelegt, im Grunde war das aber schon als Elektrofahrzeug gedacht, mit den Akkus im Mitteltunnel.

Aus verschiedenen Gründen bin ich nicht Fahrzeugdesigner geworden, obwohl das eigentlich mein Ziel gewesen war (heute bin ich froh darum). Aber das Thema Mobilität – und vor allem Elektromobilität – hat mich nie losgelassen. So entstand 2004 eine Studie, die in vieler Hinsicht dem Twizy recht ähnlich war. Wen’s interessiert, es gab mal einen Zeit-Leserartikel dazu: zeit.de/community/2014-03/ew … zweisitzer
Natürlich habe ich mit dem Cree Sam beschäftigt, mit dem CityEl (es gab ein längeres Gespräch mit Herrn Nestmeier) und mit dem Lumeneo Smera. Ich war immer der Auffassung, dass Elektromobilität für Kurzstrecken schnell und unkompliziert eingeführt werden könnte – und eben auch der Auffassung, dass sie sich für Langstrecken noch nicht eignen würde.

Zwischendurch war ich mal ganz aufgeregt, weil ich den Mindset so toll fand (youtube.com/watch?v=3ZSRYUogZuE). Dann dachte ich, von Venturi würde mal was tolles, brauchbares kommen. Und auf der eCarTec 2010 kam dann die Gelegenheit, im Tesla Roadster mitzufahren. Um ehrlich zu sein: Ich habe damals nicht verstanden, wo ich da drin saß. Für mich war das ein sauteures, unausgereiftes Spielzeug ohne realen Nutzen.

Seit 2010 habe ich ein kleines Blog zum Thema Autodesign (autoauge.blogspot.com), aber es fällt mir zunehmend schwer, dort zu schreiben. Ich bin einfach unglücklich mit der ganzen Entwicklung der Autoindustrie, mit dem, was heute aus der hohen Kunst des Autodesign geworden ist und damit, wie wenig reflektiert Formen und Stile konsumiert werden, während Autos immer weiter eine Belastung für Menschen und Umwelt bleiben.

Seit 2001 fahre ich Audi A2, für mich eines der genialsten Autos der letzen 50 Jahre. Ich würde ihn ohne Zögern in eine Reihe mit Designikonen wie Ro80, Citroën DS oder auch Wartburg 353 stellen. Vor vier Jahren habe ich mich endlich getraut den „wahren A2“, den 1.2 TDI zu erwerben, mit dem sich ohne große Kompromisse Realverbräuche mit einer 3 vor dem Komma fahren lassen. Ungefähr gleichzeitig kam ein Twizy dazu, der zuerst als Firmenfahrzeug, später privat für meine tägliche Kurzstrecke genutzt wird (auch jetzt im Winter). Ein i3 war mal in Erwägung, aber als Erstfahrzeug war er wegen der Reichweite ungeeignet, und als Zweitfahrzeug war er wegen des Preises indiskutabel. Der 14 Jahre alte A2 braucht nämlich im Jahr etwa 3.000 € zusätzliche finanzielle Zuwendung.

Wann ist Tesla so richtig in meinen Fokus gekommen? Genau weiß ich das nicht mehr. Ziemlich sicher habe ich 2009 auf der IAA die „White Star“ Konzeptstudie gesehen. Fand ich sehr beeindruckend, aber an eine Realisierung habe ich eigentlich nicht geglaubt. Jedenfalls hatte ich Tesla von da an im Auge, und staunend sah ich im Laufe der Zeit, dass die das wirklich hinkriegen. Und, nachdem man in München Blumenstraße eher arrogant-zurückhaltend auf mein Interesse reagiert hat, bin ich dann, im Frühjahr 2014 in Berlin Model S gefahren. Mit Begleitung, wie bei Probefahrten üblich. (Das war nach meinem Erstlingspost hier, eigentlich wollte ich die ganze Strecke Model S fahren.) Damit war ich ebenso wie die 3 Freunde die dabei waren, vollständig angefixt. 2015 habe ich dann bei einem Privatmann in Grünwald ein Model S für ein Wochenende geliehen (nochmals herzlichen Dank für das Vertrauen und die superfreundliche Einführung!) und es als Hochzeitskutsche bei der Trauung von Freunden genutzt. Auch das Paar möchte jetzt als nächstes Auto einen Tesla…

Immer war klar, dass das Model S für mich zu teuer und auch zu groß ist. Aber es war auch klar, dass ich einen Tesla will, sobald das möglich ist. Deswegen stand ich am 31.3. in aller Herrgottsfrühe vor dem Tesla Store in Nürnberg und habe reserviert (war ungefähr der 8. in der Schlange, bilde mir also ein, eine relativ gute Startposition zu haben.) Ich wusste, dass Tesla nichts machen würde, was mir gar nicht gefällt. Aber was dann, am 1.4. gezeigt wurde, übertraf alles, was ich je erwartet hätte. Das Model 3 find eich attraktiver und spannender als alles, was man sonst noch für Geld erwerben kann, ja es gefällt mit in mehrerlei Hinsicht auch besser als S und X. Und das liegt nicht nur daran, dass ich es haben werde.

PS: Seit 2003 bin ich bei a2-freun.de aktiv und seit 2004 Mitglied im A2 Club Deutschland. Ein sehr gutes Forum, in dem ich viel gelernt habe…

PPS: Evtl. werde ich mein Blog in ein Vlog verwandeln und sporadisch über mein Leben mit dem Model 3 berichten. Vorbilder gibt es ja – mit Björn, Horst Lüning oder „Elektrisiert“ möchte ich mich nicht messen, aber vielleicht finde ich ja meinen eigenen Ansatz. Mal sehen.

Ich habs von vorne bis hinten durchgelesen, wirklich gut geschrieben und schöne Vorstellung. Dann bleibt mir nur eine kurzweilige Wartezeit bis zum Model 3 zu wünschen.

edit: der A2 ist der einzige Audi der mir gefällt und ich habe mich immer gefragt wieso sie den nicht einfach elektrifiziert haben. Ist doch der ideale Stromer.