Level 5 Autopilot – ich hab da so meine Zweifel

Heute Morgen im Berufsverkehr - Unfall mit Straßenbahn.
Der gesamte Verkehr wich dem Unfall in ein Wohngebiet aus. Dumm nur, das genau heute auf der anderen Seite im Wohngebiet die Straße gesperrt war. Somit waren wir Autos gefangen, alles musste wenden und das in engen zugeparkten Straßen. Noch nie hatte ich solche Sorgen um mein Tessi. Das war so eng, alle waren irgendwie panisch, weil es so gar nicht schien, da wieder raus zu kommen. Ja Tessi ist heil, hat aber ewig gedauert.
Und da dachte ich, wie soll das ein Auto von allein schaffen, es war ein ständiges Winken und Zeichen geben der Fahrer um den anderen ein wenig Platz zu machen.
Ich denke Level 5 in engen Straßen kann so aus heutiger Sicht nicht funktionieren. Da müssen die Straßen in Wohngebieten zu Einbahnstraßen werden, dann könnte es klappen

LG aus Leipzig

Das ist das kleinste Problem für den AP. Gerade im Nahbereich hat der Computer reichlich Sensoren und Kameras zur Verfügung. Außerdem alle Zeit der Welt. Der Computer kennt die Abmessungen des Autos und dank der Sensoren die Umgebung auf Zentimeter genau. Deshalb funktioniert einparken aktuell schon, andere AP-5 Funktionalitäten sind aber noch in ganz weiter Ferne.

Sehe ich auch so, allerdings mit kommunizierenden Fahrzeugen die sich über die Manöver abstimmen, etc. Der Weg in gemischte Verkehre ohne Ertüchtigung der Infrastruktur einzelne L5 Fahrzeuge auf die Straße zu bringen ist sooooo weit, wahrscheinlich kommt das nie.

Glaube auch, dass das eher gelöst wird als die mangelnde Fähigkeit technischer Systeme zur Antizipation der Entwicklung komplexer Situationen.

Bis AP-Systeme gelernt haben, wie man durch einen offiziell dreispurigen Kreisverkehr fährt, der aber von 5-6 Verkehrsteilnehmern parallel genutzt wird, wird noch viel Zeit vergehen. Allein überhaupt in so etwas hineinzufahren, dürfte spannend werden.

Sowas wird erst dann automatisiert funktionieren, wenn die Fahrzeuge sich untereinander abstimmen können. Wenn der erste nur wenden kann, wenn der dahinter ein Stück zurück fährt, dann helfen die besten Sensoren nicht, denn ein Auto wird niemals verstehen, dass es zurück fahren soll, damit der vordere Platz zum rangieren hat. Erst wenn der erste diese Absicht via Funk weiter geben kann, wird sowas möglich werden.

Ich hatte in Darmstadt eine ähnliche Situation. Da konnten sich nicht mal die Fahrer verständigen. Jeder hatte Angst, wenn er ein Stück zurückfährt, dass er nicht mehr weiter kommt. Grauenhaft :confused:

ein „l5-auto“ würde sich vielleicht nicht selbst in eine solche situation bringen (?).

bei „l5“ bin ich noch immer der meinung: bevor die haftungsfrage nicht geklärt ist, wird sich hier (auch wenn die software und alles drumherum schon soweit wäre) nichts bewegen.

Und ich glaube, dass L5 nur mit einer „White-List-Map“ funktionieren kann.
Ein Fahrzeug im L5-Modus wird dann nur Straßen nutzen, die für L5 freigegeben wurden.
Ob eine solche Nebenstraße bis 2050 auf der White-List steht, bleibt anzuzweifeln.

Darüber hinaus benötigen wir neben der White-List auch noch topaktuelle Informationen über Staus und Sperrungen jedweder Art (Unfall, Baustelle, Veranstaltung, …) für jede Straße (mindestens jedoch für jede, die L3 oder höher gelistet ist), damit die Fahrzeuge dies in ihrer Routenplanung berücksichtigen können.
Was nützt eine L5-kompatible Wohnstraße, wenn die Kommune dort gerade eine kurzfristige Sperrung eingerichtet hat, um ein großes Schlagloch zu flicken?

Dann müssen eben Kamera und Radar ran und das identifizieren - Wir Menschen reagieren ja auch ohne die ganze Datenbank im Kopf, ist doch irgendwann denkbar, oder nicht :confused:

Danke für die vielen Ideen und Anregungen…

Ja Straßen für Level 5 freizugeben macht Sinn. Nur war es nicht so, dass Level 5 gar kein Lenkrad mehr hat oder haben muss. Heißt, ich könnte dann auch nicht von Hand in die Seitenstraßen fahren :open_mouth:

LG aus Leipzig

L5 erfordert keinen Fahrer. Die automatische Parkplatzsuche die Tesla verspricht bräuchte das. Aber natürlich könnten z.B. Parkhäuser ab speziellen Haltezonen zum Aussteigen diese Infrastruktur und Freigabe bereitstellen. Irgendwann…

Ich sehe kein Problem mit einer solchen Situation.
Der Autopilot gerät nicht in Panik, hat unendlich Geduld, reagiert nicht über, wird nicht agressiv…
Fährt rücksichtsvoll, hält ausreichend Abstand…

Je länger ich schreibe desto mehr freue ich mich auf das autonome fahren.

Die geschilderten Probleme treten nur auf wenn ein Mensch am Steuer sitzt.

Warum in solchen Fällen nicht einfach einen Menschen zu Hilfe nehmen?

ein Beispiel im Video ab 19m29s :

youtu.be/KyK1_piNcWE?t=19m29s

Und DAS ist auch eine Antwort darauf was mit den Jobs der Busfahrer, Strassenbahnfahrer, Taxifahrer, etc. passieren könnte (ich gebe zu dass die Anzahl dieser Jobs nicht dem gleichen Bedarf wie heute entsprechen würde…aber das wäre hier off-topic).

Sobald es an einer Kreuzung darauf ankommt sich per Blickkontakt zu verständigen, jemanden mal „rein“ lassen… wird das Auto immer versagen. Ich bin positiv überrascht von den Verbesserungen der letzen Monate des AP2.0 von Mangelhaft auf ausreichend für Autobahnen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wann das Auto das erste mal von alleine überholt.

Nicht irgendwann. Nächstes Jahr:

daimler.com/innovation/next … parkt.html

Für autonomes Parken im Parkhaus wird kein L5 benötigt.
Ich glaube das AVP wird sehr bald auch in Serie kommen.

Beim L5 dagegen wird es bei ALLEN Herstellern bestimmt noch sehr lange dauern - leider.

Das IST L5 innerhalb des Parkhauses. Ich vermute es wird nicht nur autonomes Fahren in diesem Parkhaus geben, also muss Menschen inkl. Kindern, anderen manuellen Fahrern, etc. sicher begegnet werden ohne Fahrer an Bord. Auch ohne Wettereinfluss und die Sensoren kann man reinigen vor Start des Parkvorgangs.

Ich rede aber vom Tesla Versprechen. Dazu müsste dieser Abstellplatz vor dem Geschäft sein und das Auto auch noch autonom dort hinkommen wo es parken soll. Das erfordert im Zweifel für Fußgänger beschränkte Fahrspuren nur für autonome Fahrzeuge, usw.

An einen Parkplatz/-hausassistenten für entsprechend vorbereitete und ausgestattete Locations glaube ich bei Mercedes allemal. Bei Tesla bin ich skeptisch.

Zwischenfrage: Wäre das selbstständige Parken im Parkhaus nicht eigentlich L4 - „volle Autonomie in eingeschränkten Situationen“?

IMHO nur in einem rein autonomem Parkhaus. Gemischte Verkehre sind per zumindest meiner Definition nicht beschränkt. Aber da mag es abweichende Meinungen geben.