Carbon-Tax / CO2-Steuer

Gerne würde ich an dieser Stelle allgemein und auch konkret über die Auswirkung und Implementierungsoptionen einer Carbon-Tax diskutieren.

  • Was hat eine solche in welcher Ausprägung für Steuerungswirkungen bzw. Auswirkungen
  • Wie kann sie fair und ohne Schlupflöcher umgesetzt werden
  • Geht das nur EU-weit oder auch national ohne die eigene Wirtschaft zu stark zu benachteiligen
    -…

Gefunden habe ich hier bereits einen Post von Franko30

der viele Informationen und Links zu schon konkreten Umsetzungen enthält.

Selbst halte ich die CO2 Steuer für das einzige Mittel, die Hersteller, Energielieferanten und auch Konsumenten ohne Verbote zu steuern. Ansonsten bin ich kein Freund von staatlicher (Über)regulierung.

Freue mich auf angeregte Diskussionen.

siehe auch hier: Lademöglichkeit Meilenwerk Stuttgart (HPC)

Gruß SLAM

Das Problem ist, das hier das Steuerniveau so hoch ist, das eine zusätzliche Steuer halt nicht in Frage kommt.
Die Politik sollte sich fragen, was an wichtigsten ist was gesteuert werden muss und wenn das das co2 sein sollte, muss im Gegenzug z.b. die Lohnsteuer oder die Mehrwertsteuer dafür gekürzt werden.
Denn mit 10€/t (also 200€ pro Jahr und Nase) bewegt sich gar nichts, erst bei 300-1000€/t nur ist das dann so viel, das man das nicht zusätzlich leisten kann.
Pauschalen wären aber nicht fair, das ganze sollte dann auf einer nachprüfbaren Analyse des Herstellers basieren.
Greenwashing muss dann aber verboten werden.

Denkbar wäre auch, das jeder Bürger eine Anzahl co2 Zertifikate pro Jahr zugeteilt bekommt und die Unternehmen diese abkaufen müssen.
Also nicht wie jetzt, wo die Unternehmen diese bekommen.

Interessanter Ansatz mit den Zertifikaten. Die Frage nach der Verwendung der Mittel stellt sich freilich sofort.

Was mich brennend interessiert ist, wie man die Abgabe mal auch grundsätzlich erhebt. Denn einfach mit einer „Prüfung“ durch eine Person oder Behörde und entsprechender Vorschreibung, ist Korruption und dem „Augenzudrücken“ Tür und Tor geöffnet. Auch ist der Steuerungseffekt fraglich und nicht direkt abgeleitet.

Was ist, wenn jeder der Produkte erwirbt, die bei Verbrennung oder Verwendung praktisch CO2 freisetzen analog einer MWSt. CO2-Steuer bezahlt.
Beispiel Treibstoffe: Produzent verrechnet CO2-Steuer an die Verteilgesellschaften, diese verrechnen diese beim Verkauf als CO2-Vorsteuer gegen die eingenommene CO2-Steuer an den Endkunden. Dieser kann (da er den Treibstoff verbrennt) sich diese auch nicht mehr holen.
Beispiel Kunststoffe: analog. Wird Kunststoff entsorgt (Wertstoffhof, …) zahlt dieser die CO2-Steuer an den Abgebenden. Verbrennt nun der Entsorgungsbetrieb den Kunststoff ist die CO2 Steuer weg. Wird er recycled, geht die Kette entsprechend weiter.
Beispiel nachwachsende Rohstoffe/Holz: der Produzent kassiert beim Verkauf von Holz analog zu Treibstoffen CO2 Steuer und führt sie ab. Produkte (ausser Brennholz) binden die CO2 Steuer bis zur Entsorgung am Werthof (analog Kunststoffe).
Bindung von CO2 (vielleicht sogar für Aufforstung und Waldbesitzer): negative CO2 Steuer denkbar (Binden von CO2 wird somit günstiger)

Damit dies funktioniert, braucht es somit eine BlackCO2list, was alles wieviel CO2 bindet und entsprechende Kennzeichnung.

Eigentlich ist mir obiges Verfahren viel zu aufwendig. Hat jemand einen besseren Vorschlag?

Genauso läuft das ja jetzt schon.

Die Emissionfaktoren findest du z.B. hier: [url]https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/co2-emissionsfaktoren-fuer-fossile-brennstoffe[/url]

Gruß SLAM

Wenn du es detailliert haben willst, gehst du z.B. in die ProBas Datenbank:

[url]http://www.probas.umweltbundesamt.de/php/index.php[/url]

Da kannst du dir dann auch komplexeres zusammenstellen, wenn du weist, welche Mengen welches Materials bei z.B. einem Tesla :wink: verbaut sind …

Gruß SLAM

Generell zu diesem Thema stellt sich für mich die Frage:
Ist es mit CO2 getan?
Ich meine, ist die Reduzierung auf CO2 der richtige Weg?
Was ist mit anderen Emissionen, Treibhausgasen, Ruß, Feinstaub?

Ich finde jede Steuer gut, die ich nicht zahlen muss. Die Kühe sollen Methan-Steuer zahlen oder im Ausland rülpsen. Die Pflanzen brauchen Kohlendioxid zum Wachstum. Es geht um das Gleichgewicht. Mit weniger Menschen läßt sich das leichter erreichen. Steuererlass auf alle ohne Kinder. Um mal sinnarme Steuerrufe auszumalen.

@Melanipion, ich bitte Dich derart polemische Kommentare zu unterlassen.

Russ und Feinstaub aus anthropogenen Quellen haben nahezu keinen Einfluss auf den Temperaturhaushalt der Atmosphäre und gehören seperat diskutiert.

Eine Beschränkung auf CO2 alleine würde bereits 75% der relevanten Emissionen erfassen. Die 3 wichtigsten Gase (Kohlendioxid CO2, Methan CH4, Lachgas N2O) zusammen sogar exakt 98.9%. Je einfacher, desto erfolgsversprechender denke ich.

Was Methan, Lachgas etc. betrifft, gibt es physikalisch festgelegte Umrechnungsfaktoren (CO2 Äquivalente, CO2-eq). Ist also kein Hexenwerk das im gleichen Apparat abzugelten.

Quelle: IPCC AR4, Fig. 2.1

Ist schon gegenwärtig so. Incl. möglicher Kompensationsgeschäfte ( „reduziere NOx, get one CO2 free“ ), was sinnvoll ist, denn so werden die Maßnahmen mit den geringsten Vermeidungskosten als erste ergriffen, bzw. kann mit einer limitierten Geldmenge der maximale Impact erzielt werden.

Gruß SLAM

Genau darum geht es.

Hier noch der Vollständigkeit halber je zwei Kennzahlen und die Hauptquelle zu den oben erwähnten Treibhausgasen:

CO2: 1x CO2-eq, durchschnittliche Verweildauer in der Atmosphäre 150 Jahre, z.B. fossile Energie oder Abholzung
CH4: 25x CO2-eq, 15 Jahre, z.B. aus Mägen von Wiederkäuern (Rinder und Schafe)
N2O: 300x CO2-eq, 100 Jahre, z.B. aus Düngemitteln

Diese Zahlen sind NICHT zu verwechseln mit dem Anteil am anthropogenen Klimawandel. CO2 hat zwar nur das Potential 1, ist aber in deutlich höherer Konzentration (seit 2016 sogar über 400 ppm) vorhanden. Methan hat 25x mehr Potential, kommt aber (im Moment noch) nur in viel geringeren Mengen vor.

Um mal dem lächerlichen Argument mit der Atmung des Menschen kurz den K.O. zu verpassen (weil die Zyniker und Klimawandelleugner in letzter Zeit gern mit dieser fake news arbeiten):
Im Schnitt atmet der Mensch in entwickelten Ländern rund 300 kg CO2 pro Jahr aus. Wenn man das auf Deutschland hochrechnet und mit dem CO2-Ausstoß (&Äquivalenten) aus unserer Industrie, unserem Verkehr, unseren Kraftwerken, und der größtenteils für den Billigfleischexport ausgebauten Agrarindustrie in Beziehung setzt, kommt man auf lächerliche 3% des Anteils unserer Atmung an den Gesamtemissionen von CO2 & Äquivalenten. 97% sind also den alten Technologien aus dem 19. Jahrhundert (Verbrennungswirtschaft) und der hochsubventuionierten Agrarindustrie zuzuschreiben, wenn man es auf den Punkt bringen möchte.

Wir wissen hier ausnahmslos alle, dass wir die Technologien und das Wissen verfügbar haben, um von der Verbrennungswirtschaft abzukommen, nur der politische Wille (Anwälte der Besitzstandswahrer und des Status Quo) und die geeigneten Instrumente fehlen. Eine Art Müllgebühr für Verbrennungsabfälle wie CO2 ist daher ein effektives Mittel zur Abfallvermeidung. Das funktioniert mit Müllgebühren ähnlich (wobei auch dort Spielraum für eine sinnvollere Steuerung des Verhaltens da ist / Stichwort Plastik).

Das Argument „weniger Menschen = weniger Klimaproblem“ hat aber nicht nur die Atmung mit drin, sondern eben auch den Fleischkonsum, den Energiebedarf und das Mobilitätsbedürfnis dieser paar zusätzlichen Milliarden auf dem Planeten.

Orientieren sich nun viele am westlichen Ideal, so essen bald doppelt so viele Menschen so viel Fleisch wie wir, werfen überdies noch 1/3 der ganzen Nahrung in die Tonne, fahren alleine mit dem Benziner an die Arbeit, fliegen jährlich 10’000km in die Ferien und liegen mit Faktor 5 deutlich über der Idee einer energieeffizienten 2000-Watt-Gesellschaft. – Haben wir ein Recht, dies alles dem Rest der Welt zu verwehren? Mitnichten! Sollten wir als gutes Beispiel vorangehen und so die ganze Menschheit in ein neues Zeitalter von nachhaltigem Konsum lenken? Wäre möglich.

Schaut euch das hervorragende Video von Hans Rosling (Population, Box by Box) dazu an. Er zeigt auf, dass die Stabilisierung der Weltbevölkerung (sprich: ein gestopptes Wachstum) gar nicht primäres Ziel, sondern ein positiver Nebeneffekt davon sein kann, dass man Menschen aus der Armut befreit und sich so die Notwendigkeit eines zahlreichen Nachwuchses (2 zeugen 6, davon überleben 4) erübrigt. Das Modell des demographischen Übergangs ist verblüffend gut in der Realität abgebildet: Es besagt, dass wenn man Medizin & Hygiene verbessert, die Sterblichkeitsrate sinkt und etwa eine Generation später auch die Geburtenrate dem Trend folgt. (2 zeugen 2.1, davon überleben 1.9)

Klar ist es einfacher, eine begrenze Menge Ressourcen unter 9 statt 15 Milliarden Menschen aufzuteilen. Doch kann dieser Planet mit der richtigen Strategie 15 bis 20 Milliarden Menschen ernähren. Das Argument „weniger Menschen = weniger Klimaproblem“ greift also viel zu kurz und ist meiner Meinung nach eine typische Stammtischparole. Hinzu kommt, dass es korrekterweise heissen müsste „weniger Menschen mit westlichem Lebensstil = weniger Klimaproblem“. Es können viele Milliarden Menschen in Wellblechhütten mit vernachlässigbarem Fleischkonsum und ohne Verbrauch fossiler Energie dazukommen, ohne dass sich der Klimawandel verschärft.

+1

Da bei mir die zwangs-Grundgebühr beim Müll 90% der Gesamtkosten darstellt bin ich nicht motiviert Müll zu sparen, nur Mal so am Rande.

Die Atmung aller Lebewesen spielt grundsätzlich keine Rolle beim Treibhausfaktor, weil das CO2 das ich jetzt ausatme vor maximal 6 Monaten durch eine Pflanze assimiliert wurde, das ist ein geschlossener Kreislauf.

Wer also atmen besteuern möchte hat ein Rad ab.

+1

Da im gleichen Link hier auch dieses Thema behandelt wird, nehme ich das mal mit dazu:

Warum in die Ferne schweifen, wenn die Lösung doch so nah…:

zweit.de über den britischen Kohleausstieg

Was genau heisst das eigentlich? Ich hab noch nie eine Definition gefunden die ich auch verstanden hätte. Darf ich nie mehr als 2000W konsumieren, sprich maximal 48kWH am Tag? Darf keines meiner Geräte mehr als 2000W im Moment verbrauchen? Darf ich den ganzen Tag über nicht mehr als 2000W verbrauchen (geht ja gar nedd, W is ja ne Leistung, keine Menge…) :unamused: