Chasing Coral gegen Zweifel am Klimawandel

Als passionierter Taucher mit über 500 Tauchgängen in den letzten 10 Jahren möchte ich Euch heute eine Dokumentation nahelegen:

[url]Chasing Coral | Official Trailer [HD] | Netflix - YouTube

Vor 2 Wochen kam ich von den Malediven zurück. Die Riffe sind bereits weitestgehend tot. Ich könnte ähnliche vor-/nachher Videos auch aus der Karibik, etc. beisteuern. Ich habe alle Bleichen miterlebt und fürchte diese ist der Beginn einer jährlichen die unvermeidlich den globalen Tod der Korallenriffe die ich so liebe bedeutet.

Ich finde dieser Film sollte zwangsvorgeführt werden mit Elektroschocks wenn die Augen geschlossen werden oder weggesehen wird. Wenn ihr noch eine Motivation euch zu engagieren gegen den von Menschen beeinflussbaren Teil des Klimawandels braucht, voila.

Alles wird gut? Hoffentlich!

Ich finde es auch furchterregend und unzweifelhaft, daß der Klimawandel existiert.
Allein mir fehlt der Glaube, daß Elektroautos oder generell der Mensch da irgendetwas dagegen tun könnte.
Plastikmüll, Luftverschmutzung, Waldrohdung, das sind eher Themen die wir tatsächlich und direkt beeinflussen können.
Ich liebe auch die Meere und habe in über 40Jahren viele Riffe besuchen dürfen und der Wandel macht mich traurig.
Viele Schäden (ohne das schönreden zu wollen) entstehen aber auch durch andere Einflüsse wie Hurricanes (in der Karibik sind ganze Unterwasserwelten oberhalb gewisser Tiefen nur noch Trümmerhaufen) oder Dornkronen (die Biester breiten sich zeitweise explosionsartig aus) und schwächen die Riffe vorher schon zusätzlich.
Ich fürchte daß nicht alles gut werden wird, aber ich glaube auch nicht daß in einem Jahr keine Korallen mehr existieren! :wink:

Auf den Malediven kamen die Dornenkronen massiv nach! der Bleiche, wenn auch schon vorher vereinzelt und mit Essigpistole im Zaum zu halten. Ich fürchte schon das der Point of no Return erreicht sein könnte, schau’ Dir den Film mal komplett an.

Dann hast du ja offensichtlich mit zum Klimawandel beigetragen.

Aber so ganz passt das doch auch wieder nicht zusammen Leto: Malediven, Karibik, alle Bleichen miterlebt… sollte der Elektroschock da nicht eher beim Besuch der Airline-Website ausgelöst werden?

saldo_umwelt_fliegen_A3.pdf (1.01 MB)

Leto, Du hast natürlich recht, es ist furchtbar, aber Du hast mit Deinen Ausflügen dorthin ebenfalls einen großen Beitrag dazu geleistet. Genau aus diesem Grund mache ich keine Kreuzfahrten und fliege auch an kein Urlaubsziel. Ich möchte versuchen meinen ökologischen Fußabdruck nahe 1 zu halten. Das geht sicher nicht mit Tauchausflügen auf den Malediven.

So radikal wie Du Dich bei vielen (für mich kleinen) Dingen gibst, bin ich nun ziemlich irritiert, wie kannst Du dies eigentlich mit Deinen eigenen Ansprüchen unter einen Hut bringen? Außerdem hast Du müden Piloten und deren Autopilot vertraut. Die haben wohl mehr als 9 h ohne Schlaf ein Verkehrsflugzeug gesteuert.

Seltsame verkehrte Welt.

LGH

P.S.: Danke Tornado für die Tabelle, was mich freut, ich liege in praktisch allen Punkten auf der grünen Spalte.

Oh… Fliegen ist ganz schön schlecht, böser Leto. Frag’ mal Herrn Resch, ob er dir Tipps geben kann, wie man das rechtfertigt.

Sorry! :laughing:

+1!

So ein Quatsch!
Schau Dir bei einem Verkehrsflugzeug mal den Verbrauch pro Passagier auf 100km an und vergleiche ihn mit dem der meistens mit einer „Person“ besetzten, hubraumstarken Diesel-SUVs, DA liegt tausend mal mehr Umweltbelastung, von dem Unfallrisiko ganz zu schweigen.
Es ist ein hart erarbeitetes Merkmal persönlicher Freiheit, als begeisterter Taucher im Urlaub auf die Malediven fliegen zu können. Das zu kritisieren finde ich anmaßend. Es führt direkt zurück in die DDR-Vergangenheit.

Ihr habt im Prinzip Recht, keine Frage. Aber ich habe eine Überzeugung. Askese wird es nicht sein die den Klimawandel aufhält. Vor der Verfügbarkeit eines 2,2 Tonnen 400PS Boliden mit langstreckentauglicher Infrastruktur hat auch quasi niemand erwägt grundsätzlich elektrisch zu fahren (mich und euch eingeschlossen). Wir könnten alle Fahrad fahren, die Welt nur aus Erzählung von monatelangen Segeltrips kennen und und in die Höhle ziehen wo wir gesammelte Körner kauen. Und jedes 2. Kind an Hunger sterben lassen damit die Bevölkerungszahl im Griff bleibt. Werden wir nicht. Alternativen schaffen ist die Lösung, nicht Verzicht. Denn der Vorwurf ist ja die Distanz, pro Passagier km ist das Flugzeug ganz O.K. und noch praktisch alternativlos.

Quatsch?
Es ist halt eher so, dass die meisten Menschen nicht per Diesel-SUV in die Malediven zum Tauchen fahren, und deshalb Dein „pro Passagier auf 100km“-Vergleich genau überhaupt nix taugt.
Es ist eine völlig perverse Doppelmoral, einerseits auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, den Mahnfinger zu heben und andererseits in der Welt rumzufliegen. Egal ob das mich, Leto oder Di Caprio betrifft.

tagesanzeiger.ch/leben/gese … y/27034522

Keine Doppelmoral. Ich gebe offen zu: Askese wird für mich nicht die Lösung sein. Ich werde mich nicht für Verzicht sondern für die Schaffung von Alternativen einsetzen. Nur genau eine Moral.

Da schließe ich mich an. Verzicht wird man nie flächendeckend in der breiten Masse der Menschen durchsetzen können, das ist jetzt schon zum Scheitern verurteilt.

Die einzige Möglichkeit etwas zu positiven zu zu verändern kann es daher, meiner Meinung nach, sein, Alternativen zu schaffen, die die Menschen wollen, weil sie eben auch ganz persönliche Vorteile bieten.

Genau deswegen fängt doch langsam an, dass emobilität bei den Menschen ankommt. Sonst würde sich das Model S auch ohne Probefahrten verkaufen [emoji6]

Dieser Fehler wird sehr oft gemacht: Es geht nicht um die blosse Menge an verbranntem Treibstoff, wie man im ersten Moment denken könnte, sondern um dessen Treibhauspotential. Auf 10’000km Höhe verbranntes Kerosin hat über den Daumen das dreifache Treibhausgaspotential im Vergleich zum Liter Diesel auf der Autobahn.

Also die „tausend Mal mehr Umweltbelastung“ kannst du sowieso knicken, aber selbst wenn am Schluss der Rechnung etwas scheinbar sinnvolles wie „nur 3 Liter pro Person auf 100km“ dabei rauskommt: Wie gesagt, x3 das Ganze, und zudem führen Flüge (meist) über sehr grosse Distanzen, die viele von uns mit dem Auto gar nicht erst zurücklegen würden. Das zusammen führt zum Resultat im von mir oben verlinkten Artikel.

(Der Vergleich mit alleine im SUV ist übrigens nicht ganz fair. Urlaubsfahrten werden ja eher im vollgestopften Kombi mit 4 Personen gemacht, also müsste man eher das heranziehen. Das ist aber eher eine Mutmassung meinerseits.)

Rechnet man das alles korrekt in CO2 Äquivalente um, kommen solche doch recht deutlichen Grafiken dabei raus (SRF Kassensturz vom 01.07.2014, 8-und Dialekt :laughing: ):



(Mit wie vielen Personen beim PKW hier gerechnet wurde, weiss ich leider nicht mehr.)

Die persönliche Freiheit hört aber da auf, wo die Allgemeinheit die negativen Konsequenzen des eigenen Handelns zu tragen hat. Sei das um 3 Uhr Früh mit dem Moped und 115dB durch die Innenstadt zu brettern, oder eben der scheinbar seit etwa 1980 als Menschenrecht festgeschriebene jährliche Interkontinentalflug in die Tropen für 500 EUR bei welchem der Zusammenhang leider etwas komplizierter ist. Vereinfacht und plakativ: Wer häufig fliegt trägt zu zunehmenden Disparitäten bei (viele gute Beispiele in DiCaprio’s BEFORE THE FLOOD) und ist deshalb mitverantwortlich für den Ernteausfall des indischen Kleinbauern und seiner Familie. Nahrungsmittelimport als Schutz und Adaptionsmassnahme gegen den Klimawandel wie wir das tun würden? Fehlanzeige.

Da gehe ich absolut mit dir einher, Leto. Die Automobilität, der Strom aus der Steckdose, eine gesunde Ernährung, das Waschen der Wäsche; das Alles ist heute schon mit wenigen Schritten machbar bei Wahrung eines enorm hohen Komforts und gleichzeitiger Reduktion des Umwelteinfluss um den Faktor 2 bis 10. Leider ist es aber beim Interkontinentalflug mal so, dass dabei ausser einer CO2-Kompensation, keine direkte Alternative zur Verfügung steht. Deshalb…

… bin ich nicht einverstanden, denn Kurzstreckenflüge haben wegen dem höheren Start-Lande-Anteil eine nochmals schlechtere Klimabilanz. Genau im Szenario Berlin-Paris GIBT es ja eben Alternativen zum Flugzeug. Die Frage ist, wie lange noch fahren überhaupt Nachtzüge durch Europa wenn die (Billig-) Fliegerei weiterhin nicht für ihre Auswirkungen aufkommen muss?

Zudem lügen sich die Leute in die Tasche, wenn sie sagen „Ich nimm den Flieger von Zürich nach Amsterdam. Der hat nur 2 Stunden!“ und dabei den Weg zum Flughafen, die Sicherheitschecks, eine vernünftige Zeitreserve und die ebenfalls dezentrale Lage der Flughäfen in den Destinationen vergessen. – Da sind Hochgeschwindigkeitszüge oder sogar der Tesla heute oft schon schneller. Und umweltfreundlicher. Und leiser. Und bequemer.

Ich denke, beim Fliegen sollte es, wenn nicht der Verzicht, dann eine Mischung sein, um halbwegs glaubhauft zu erscheinen:

  • Nur schon den Langstreckenflug jedes zweite Jahr zu streichen hätte einen enormen Einfluss, wie du im verlinkten PDF erkennen kannst. (Europa hat enorm viel zu bieten! Schonmal in Bergflüssen oder -seen getaucht? Der Supercharger bringt dich hin :mrgreen: )
  • Oder immerhin eine CO2-Kompensation in Erwägung ziehen und damit gleichzeitig Entwicklungshilfe betreiben und aktiv zu einer Verringerung der Disparitäten beitragen.
  • Oder zumindest Economy, sicher aber nicht Business fliegen. (Faktor 2 gemäss myclimate.org)
  • Oder die politische Forderung, auf dem Kerosin die selben Steuern wie auf dem Benzin / Diesel zu erheben, voranzutreiben. Der resultierende Treibstoffzuschlag würde den Durchschnittstouristen wohl davon abhalten, nach London zu fliegen.

Und JA, wir brauchen Alternativen zum Flugzeug, gerade wenn es dabei geht, den Kontinent zu verlassen. Bis dahin bleibt uns aber, so wie ich das sehe, der bewusste Umgang mit diesem Luxusgut und ganz sicher nicht der gedankenlose, auf Argument X oder Y abgestützte jährliche Flug in die Ferien.

@Leto:

Danke für Deinen Post. Ich habe das Thema vor einigen Wochen auch auf dem „Tisch“ gehabt - mit ähnlichem Fazit. Es ist tatsächlich möglich, dass wir aufgrund der Verhältnisse in den Weltmeeren diese wundervollen Lebensformen unwiederbringlich verlieren könnten.

Zum Thema Fliegen:

Es ist besser, wenn jeder versucht, bei sich etwas zu bewirken. Wer also viel fliegt - beruflich oder privat - der macht schon einen Unterschied, wenn er versucht, das einfach mal ein wenig einzuschränken, oder anders zu gestalten. Ich bin früher beruflich wirklich viel geflogen. Mein aktueller Sport besteht darin, es zu versuchen, beruflich gar nicht mehr zu fliegen - das klappt in diesem Jahr schon das 2. mal in Folge FREU.

Wer fliegen muss, kann auch versuchen, seine CO2 Bilanz monetär auszugleichen - dann kostet das Ticket mehr, aber es werden Ausgleichsmaßnahmen davon finanziert - geht auch.

Wenn ein Flug dazu führt, dass man in einem Thema zu einer sehr tiefen und überzeugenden Ansicht gelangt und im Nachgang dann andere dazu bewegt, nachzudenken - dann war es den Flug wert.

Ich bin auch der festen Überzeugung, dass wir etwas ändern können. In einigen Punkten muss ich den Kritikern Recht geben - ungern und aus einem viel fataleren Blickwinkel:

Der point of no return ist für einige Thematiken beim Thema Klimawandel leider schon überschritten. Hier geht es nur noch um das Management der Auswirkungen. Daraus zu konstruieren, dass aber alles egal sei und man nichts ändern kann ist grundfalsch. Wenn wir uns so verhalten, kommen wir mit den daraus resultierenden Veränderungen gar nicht mehr klar - auch nicht in Deutschland.

Xavier hat 8 Tote in DE gefordert - habe ich heute morgen im Radio gehört. Kann man so abtun - ich würde es nicht machen. Starkregenereignisse haben im letzten Jahr in DE ca. 1 Mrd. Euro Schaden angerichtet.

Aber klar - wer keinen Durchblick bei der Dieselaffäre hat, der kauft sich einen BMW - so wirbt BMW aktuell. Und da gibt es dann noch die „Umweltprämie“ ! Solange wir gesellschaftlich diese Formulierungen tolerieren, machen wir immer noch eine Menge falsch…

:confused:

Du klingst fast so wie Horst Lüning: wir brauchen Wachstum.

Bis die Alternativen im Flugzeugbereich so weit sind ist es zu spät. Wir müssen jetzt aufhören zu fliegen, nicht auf Elektrojets hoffen, die in 50 oder 100 Jahren kommen.
Und wer gegen die Subventionierung von Erdöl-Treibstoffen bei PKWs ist kann nicht für die enorme Subventionierung / Steuerbefreiung von Flugzeugtreibstoffen sein. Würde ein Flug wieder einen realistischen Preis kosten, wären Güter- und Personentransporte per Flugzeug rasch wieder auf einem vernünftigeren Level.

Auch wenn Du Recht hast wird das nicht geschehen, also setze ich auf den Elektrojet und vorher Hybride Startunterstützung, etc. Wir brauchen einfach leichtere, kleinere Energiespeicher. Das ist der heilige Gral.

Weiss jemand, ob CO2-Kompensation wirklich funktioniert?

Das ist eine sehr interessante Frage. Ich bin eigentlich ein Gegner dieser Kompensationsprogramme, weil es einem eine (zu) einfache Möglichkeit gibt, sich ein gutes Gewissen zu erkaufen. Mir kommt das vor, wie moderner Ablasshandel, und ich fürchte, dass dank dieser Programme eher mehr Leute fliegen, als weniger! Ich kann diese Befürchtung aber natürlich nicht belegen. Dieses „was wäre wenn“ werden wir nie erfahren. Ist jedenfalls bereits ein langjähriger Dissenz zwischen meinem Bruder und mir; mein Bruder ist im Grunde meiner Meinung („weniger fliegen ist immer besser für’s Klima“), aber er meint, wenn man schon fliegt, dass ist es doch besser, wenn man dann wenigstens auch kompensiert… Hm.