Wer kennt sich aus mit kommerzieller Windkraft/Solaranlagen?

Hallo zusammen,

Da ich kein richtig passendes Forum gefunden habe und sicher bin hier irgendwo jemandem vom Fach zu finden probiere ich mal unter „Off Topic“: Ich interessiere mich sehr für das Geschäftsmodell hinter großen Solar- und Windkraftanlagen. Ist irgendjemand in dem Bereich aktiv und wäre bereit mir ein bisschen etwas dazu zu erklären? Also in welchen Größenordnungen ist das interessant (oder überhaupt noch?), welche Investitionen sind mindestens nötig, welche Renditen sind machbar etc. - ich komme aus einer ganz anderen Branche, bin daher ahnungslos aber neugierig :wink:

Danke!

windenergie.at … vielleicht wirst Du da fündig.

Hi,

ich habe mit einem Geschäftspartner 1998 die erste WKA gebaut, damals ging das noch für etwas über 1.000.000 DM (Enercon E40).

Danach noch eine E-44, schon 650.000 € und zu viert eine E66/1,8MW, die kostete schon 2,4Mio €. Bei nötigem EK von ca. 15% kamen damals schon erkleckliche Summen für jeden Einzelnen zusammen.

Die Anlagen der heutigen Leistungsklasse (4-5MW) kosten schonmal mit Planung und allem Drum und Dran jenseits von 5Mio € bis zu 7-8Mio €, das ist in der Regel von einem Einzelnen nicht mehr zu stemmen.

Erstaunlich, so teuer hätte ich die Anlagen nicht vermutet. Sind die Renditen denn noch so, dass es sich lohnen würde, im Zweifelsfall indem man ein paar Investoren bündelt?

So weit ich weiß werden neue Anlagen inzwischen ausgeschrieben, und ein großer Energiekonzern (ENBW) hat einen Offshore Windpark für Null Cent(!) gewonnen:

faz.net/aktuell/wirtschaft/e … 78662.html

Ich glaube, das Geld verdienen ist damit erstmal gestorben…

Wenn Konzerne inzwischen Windparks bauen, die nicht subventioniert werden, erscheint es mir so, als hätte das Geldverdienen gerade erst angefangen. Vorher würde offensichtlich noch nicht genug verdient, so, dass noch subventioniert werden musste.

Oder meinst Du, dass nur noch große Unternehmen profitieren können und für kleine Investoren kein Geld mehr zu holen ist.

Gruß Mathie

Du musst unterscheiden ob du den Strom an der Strombörse(€ 0,00-0,04kWh) verkaufen mußt :frowning: ! Oder an Endkunden(€ 0,04-0,10kWh) verkaufen kannst :stuck_out_tongue: .

Ich könnte Dir von meinen Erfahrungen mit dem Bau und dem Betrieb von Solaranlagen erzählen und worauf man achten muss. Da ich glaube, dass das über Telefon besser geht, schick ich dir meine Handy Nr per PN. Wenn Du möchtest, kannst du mich dann gerne anrufen.

Für neue Windparks muss der Betreiber das „Ausschreibungsverfahren“ (Auktion) durchlaufen, d.h. die Bundesnetzagentur führt eine Ausschreibung durch, bei der die potentiellen Betreiber von Windparks Gebote für die für ihren Windpark gewünschte Vergütung abgeben können. Der Zuschlag wird dann nur auf die niedrigsten Gebote und nur für eine bestimmte potentielle Strommenge erteilt. Ohne Zuschlag darf der Windpark nicht in Betrieb genommen werden.
Bei der letzten Auktion lag der Zuschlagspreis nach meiner Erinnerung bei 4,28 ct/kWh: verglichen mit den 7 bis 8 ct/kWh EEG-Vergütung, die es für aktuell in Betrieb gehende Parks gibt, ein sehr niedriger Wert, der allerdings immer noch deutlich über dem aktuellen Börsenpreis für Strom liegt.
Dieser Preisverfall ist politisch gewünscht, um die Kosten für die Energiewende zu drücken. Die Rendite für die Betreiber von Windparks sinkt allerdings auch, da die Preise der Windenergieanlagen zwar auch sinken, aber nicht so schnell und in dem Umfang wie die Vergütungssätze. Bei windmäßig nicht so guten Standorten wie z.B. in NRW ist die Rendite von Windparks damit oft im „non-investment“-Bereich, zumindest wenn man die Maßstäbe von Unternehmen anlegt.
Dieser Preisverfall hat auch dazu geführt, dass z.B. Nordex als Hersteller von Windkraftanlagen angekündigt hat, künftig ca. 500 Mitarbeiter abbauen zu wollen. Im Moment sind die Auftragsbücher der WEA-Hersteller zwar noch voll, durch die sinkenden Preise ist aber absehbar, dass dies künftig nicht mehr so sein wird.

Die Standardanlagen liegen aber heute eher bei bis zu 4 MW. Die ganz neuen Anlagen liegen aber in der Tat leistungsmäßig auch darüber und kosten soviel wie von Dir geschrieben. Das sind dann aber wirklich „Riesendinger“ mit einer Nabenhöhe von an die 170 m und einer Gesamthöhe von über 250 m.
Ich hatte neulich mal eine neue Windkraftanlage mit einer Leistung von 4,4 MW, da wurde die Bank schon nervös, weil dieser neue Anlagentyp dort nicht bekannt war und der Bearbeiter daher Zweifel hatte, ob die WEA „bewährte Technik“ und somit für sein Haus finanzierbar sei.

Danke euch allen - ich hatte Preise im Bereich um 1 Mio für ein Windrad mal aufgeschnappt, offenbar ist das lange her und die Einspeisung auch nicht mehr so rosig.

@Michi56 Ich melde mich gleich mal bei dir bzgl. Solar :slight_smile: