Energiestrategie 2050 (Schweiz)

Hallo lieber Schweizer Teslafahrer(innen) und -Freunde
(wer aus D und A was beitragen kann, ist natürlich ebenfalls willkommen… :wink: )

Bald stimmen wir über die Energiestrategie 2050 ab und ich dachte mir, dass man dazu mal einen Off-Topic-Thread eröffnen müsste, um die Argumente und politischen Vorgänge im Zusammenhang mit dieser Vorlage mal etwas zu sammeln.

Der Auslöser ist für mich dieser SRF-Artikel Vorschlag für neues Modell - «Ein Preisanstieg käme alleine der Wasserkraft zugute», der ein Beispiel dafür ist, dass nicht alle Vorschläge „Pro Erneuerbare“ vernünftig und sinnvoll sind.

Dieser hier ist schlicht und einfach der Versuch, die wirtschaftlich verfehlten Bauten (z.B. Pumpspeicherkraftwerk Linth-Limmern GL) und wirtschaftlich unrentablen Ausbauplanungen (z.B. Ausbau Räterichsbodensee, Grimsel BE) dem Strom- und Steuerzahler „anzuhängen“.

  • Diese unsinnige Marktverfälschung wird evtl. sogar noch dazu führen, dass die Strompreise ansteigen (also z.B. der TCO-Vorteil der E-Mobilität sinkt).

  • Jedem (Klein)Wasserkraftwerk eine Stromabnahmegarantie zuzusichern wird zudem - in Kombination mit dann noch lukrativeren Stromzinsen für die involvierten Gemeinden - dazu führen, dass noch mehr (kleinere) Fluss- und Bachläufe angezapft werden, weil sich für diese Kleinprojekte dann vermehrt plötzlich eine bisher nicht gegebene Wirtschaftlichkeit darstellen würde. Bezüglich Umweltschutz würde ein solcher staatlicher Regulierungseingriff mehrheitlich kontraproduktiv sein, IMO.

Es gibt aber auch andere Projekte wie z.B. den Speichersee Trift (Gadmerental BE), wo sich der Umweltschaden durchaus in Grenzen halten würde:

  • Landschaftsbild: Die Staumauer, obwohl relativ massiv, ist nur aus wenigen Sichtwinkeln aus dem Tal wirklich sichtbar.

  • Umweltschäden: Der neu geschaffene Stausee würde hauptsächlich eine sehr junge Gletschervorfeld-Landschaft zerstören - die aber an dutzenden anderen Orten im Alpenraum gerade neu entsteht - also kein grosser Verlust. Zudem kann durch eine modernes Restwassermanagement sogar eine bessere ökologische Situation im Gadmerbach geschaffen werden, z.B. dadurch, dass der Siltanteil der Gletscherabrasion (i.e. das Gletscherwasser) nicht mehr direkt in den Bach gelangt, was die ökologische Vielfalt hemmt und z.B. die Laicherfolg der Bachforelle stark einschränkt.

Es gibt also Situationen, bei denen neue Wasserkraftwerke durchaus interessante Kombinationen aus Stromproduktion, Speicherfunktion, Tourismus und Landschaftsbild, ökologische Vor- und Nachteile ergeben können, die durchaus unterstützenswert sind. Die KWO würde am Grimsel also aus ökologischer Sicht besser den Speichersee Trift (Potential: 180-215 GWh) neu bauen anstatt die Staumauer des Räterichbodensee’s auszubauen (Potential: 240 GWh) und damit diese wertvolle Moorlandschaft teilweise unwiderbringlich zerstören.

Was sind eure Ansichten zur Energiestrategie 2050 und den damit oft verbundenen Fragen zum Heimat-, Landschafts- und Umweltschutz?

EDIT: Formale Fehler korrigiert.

Ganz klar JA stimmen!

Ich muss mir meine Meinung noch abschliessend bilden, aber ich mag es eigentlich nicht, weitere Subventionsmonster zu schaffen.

Ich grundsätzlich auch nicht. Aber die Alternative, nämlich die höhere Besteuerung umweltunfreundlichen Treibens (Benzin für CHF 5.- etc.) ist noch viel unrealistischer umzusetzen. So gesehen sind (temporäre) Subventionen der ES 2050 das viel kleinere Übel.

Und: Die ES 2050 abzulehnen heisst, den Status Quo zu zementieren und nichts zu machen, was wir uns auf Dauer nicht leisten können (Importabhängigkeit, CO2-Ziele), bzw. dass wir das Problem in die Zukunft verschieben und es so immer schwieriger wird, es zu lösen.

Ausserdem sollte man immer im Hinterkopf behalten, welche Partei das Referendum zur ES 2050 lanciert hat (SVP) und wer deren Chef ist (Albert Rösti), und wer - natürlich rein zufällig - Präsident von „Swissoil“ ist (Albert Rösti). Jeder soll basierend darauf selber entscheiden, ob Rösti mit dem Referendum eher das Wohl des „Schweizer Bürgers“ am Herzen liegt oder das eigene Portemonnaie.

JA, weil…

Energieeffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energien stärkt unsere innovative Wirtschaft.
• Beteiligen wir uns an der Entwicklung der Zukunftsmärkte!
• Investieren wir in Arbeitsplätze im Schweizer Gewerbe!
• Setzen wir ein Zeichen für unseren Forschungsplatz Schweiz!

Die Energiestrategie 2050 ebnet den Weg aus der alten, zentralen, in die neue, dezentrale Energiewelt.
• Nutzen wir einheimische Energie lokal!
• Reduzieren wir die Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten!
• Nehmen wir die Atomkraftwerke kontrolliert ausser Betrieb!

Die Verminderung unseres CO2-Ausstosses ist dringend. Die Energiestrategie 2050 unterstützt dieses Ziel.
• Die Schweiz soll nicht die schlechteste Autoflotte Europas fahren. Senken wir den CO2-Ausstoss, auch in der Mobilität.
• Unterstützen wir Gebäudesanierungen, um den CO2-Ausstoss kosteneffizient und nachhaltig zu senken!

Ein paar „Aber“ gibt es; die sind im Vergleich zu einem „Nein“ zu vernachlässigen. Die Energiestrategie 2050 ist nicht perfekt. Aber Nichtstun und auf Status Quo setzen, wäre noch viel schlimmer.

Meine Meinung… :sunglasses:

Ich stehe momentan genau am selben Punkt. Mein Problem ist weniger die Energiestrategie selbst als die absurden Ideen, die jetzt wieder - offensichtlich dank dem erfolgreichen Lobby der (Gross)wasserkraft - im Zuge dieser Strategie als valable Optionen aufs politische Parket geschoben werden, die aus der Energiestrategie keine Chance für einheimische Erneuerbare, sondern eine Verpflichtung zur Unterstützung einer einzigen erneuerbaren Stromerzeugung machen wollen… :angry:

Das ist eine wirtschaftspoltische Einschränkung zugunsten der unrentablen (Gross)wasserkraft, die uns noch eine Menge Geld Kosten wird - nur um die Pleite unserer AKW-Stromkonzerne noch weiter hinauszuzögern. Der Verfälschung des Atomstrompreises durch die Nichtbeachtung der Kostenwahrheit bezgl. Endlagerung soll jetzt die Verfälschung der Rentabilität der Grosswasserkraftanlagen der gleichen Konzerne (KWO, gehört zu 3/6 der BKW; Axpo) folgen… :imp:

Wegen solcher Anliegen komme ich ins Zweifeln, ob die Energiestrategie 2050 solchen Unsinn nicht noch beflügeln wird. Weil: Wenn vom Volk mal angenommen, werden diese markwirtschaftsfeindlichen Ideen im Parlament dank Lokal- und Wasserkraftlobby wohl locker durchkommen… :unamused:

Zudem: Man darf ja aus Tesla-Perspektive auch nicht vergessen, dass Speicheroptionen durch grosse Batterieanlagen bald die viel flexibleren und günstigeren Optionen für die Netzstabilisierung bieten werden. Batterieanlagen können in bereits unschön gestalteten Industriegebieten in Kombination mit Solaranlagen auf Grossdächern realisiert werden, wogegen die (Pump)speicheranlagen meist eine Neuerschliessung von neuen, alpinen Geländekammern oder sensiblen Ökosystemen erfordern.
Es ist eigentlich logisch, welcher Strategie aus Landschafts- und Umweltschutz-Gesichtspunkten den Vorzug zu geben ist, zumal unser Mittelland so oder so zur Grossagglomeration Genf-Zürich-St. Gallen zugebaut wird. Weshalb also nicht (auch) mit grossen Solaranlagen und Batteriespeichern, die zumindest einen Teil der unrentablen (Klein)Wasserkraftprojekte verhindern können?

Das heisst ja nicht, dass die Pumpspeicherkraft als Reservespeicher für den Winter ihre Bedeutung verlieren (z.B. durch Nutzung von überschüssigem Sommer-Solarstrom). Dieser wird aber nur billig(er) und damit attraktiver für die Nutzung als Pumpspeicherstrom als z.B. französischer Atomstrom, wenn die Entwicklung der Solarkraft in der Schweiz nicht durch solchen interessenspolitischen Unsinn wie eine verbindliche Abnahme des Wasserkraftstroms verbaut wird.

Wer das befürwortet, der killt das Tesla-Konzept „Solarstrom/Batteriespeicher“ in der Schweiz und fördert weitere Landschaftsbildbeeinträchtigungen und Umwelt(schutz)probleme durch unnötige, unrentable Wasserkraftprojekte.

Meine „Entscheidung“ vorab :

Mit gemischten Gefühlen : JA

Ein Stausee ist ein großer Eingriff in die Natur und den Stausee wird man auch nicht über z.B. 3 Jahre volllaufen lassen sondern aus wirtschaftlichen Gründen asap.
Auf der anderen Seite verändert sich die Natur auch ohne menschliches Eingreifen, z.B. See nach einem großen Bergsturz etc.

Was die Optik angeht : Die Sichtweise dazu wird sich spätestens mit der jetzt aufwachsenden Generation verändern.

Bsp : WIndräder : Bei uns sprechen einige von der Verspargelung der Landschaft, ich empfinde diese schon als sehr positiv, da sie leise und ohne Abgase den Strom für mein Auto produzieren. Ich komme jeden Morgen an dem Braunkohleabbau bei uns vorbei, sehe die Landschaftszerstörung und im Hintergrund die Dampfwolken der 3 Kraftwerke dazu und weiß was Industrieschnee ist ( sic, da gibt es extra Warnschild für)… :imp:

In der Strategie für 2050 sollte auch drin stehen kein Hausdach mehr ohne Solaranlage, wenn wir in DE in Schleswig Holstein, geographisch auf gleicher Höhe wie die Südspitze von Alaska Solaranlagen auf Dächer setzen, solltet Ihr das auch können. Und wenn nicht werden wir Euch spätestens 2030 mit billigem Solarstrom überfluten, dann es es aus mit Eurer Unabhängigkeit :mrgreen:

Wie ich es mal zu einem spanischen Kollegen gesagt habe : Ihr wollt Rache für Trafalgar ? Kein Problem, nagelt auf jedes spanische Dach eine Solaranlage und Ihr versenkt Hinkley 3 noch bevor der ans Netz geht. :mrgreen: (ok, das war vor dem Brexit :wink:

Diese Meinung kann ich auch unterstützen.

Zudem ist das Thema von den „Zertifikaten“ wie es der Bundesrat propagiert, in meiner Sicht einfach eine neue Art des Ablassbriefes.

Genau das meine ich. Wir müssen uns selbst mit Solarstrom fluten, bevor ihr es tut… :mrgreen: :wink:

Ansonsten entstehen bloss hohe Folgekosten für den Netzausbau, weil die Schweizer Pumpspeicherkraftwerke billigen Solarstrom aus dem Ausland importieren wollen, um ihre Speicher aufzufüllen. Der Solarstrom muss mAn mehrheitlich in der Schweiz und nahe beim Pumpspeicher selbst produziert und mit Batteriespeichern gepuffert werden, so dass die Pumpspeicherkraftwerke ihre Bedeutung nicht signifikant über eine Hauptspeicherfunktion für die Wintermonate ausbauen können. Ansonsten würden nur noch mehr - eigentlich ökonomisch unrentable - Wasserkraftprojekte realisiert werden, die einen teur(re)en Netzausbau nach sich ziehen.

Das wäre der absolute Killer für Solar/Batteriespeicher-Lösungen in der Schweiz. Die Folge wäre auch eine gesteigerte Abhängigkeit zum auländischen Stromimport - und umgekehrt, natürlich. :wink:
Nicht, dass ich das zwingend schlecht finde - aber es ist halt nicht das, was in diesem Abstimmungskampf immer als eines der Hauptargumente für die Energiestrategie 2050 angeführt wird: Dass die Energiestrategie 2050 eine unabhängige, erneuerbare Stromversorgung für die Schweiz ermöglichen würde.

Wenn man jetzt zulässt, dass die Energiestrategie 2050 von diesen reinen Wasserkraftinteressen „gekapert“ wird, kommt mittelfristig wohl eher das Gegenteil heraus. Man wird noch abhängiger, weil (zu)viel billiger Importstrom für die (zusätzlichen) Kapazitäten der Pumpspeicherkraftwerke gebraucht wird, um diese überhaupt noch irgendwie rentabel (resp. die Chance irgendwann mal rentabel zu werden) zu (er)halten. Dadurch könnte sich das Hauptargument „mehr Unabhängkeit“ dank der Energiestrategie 2050 im Endeffekt als Ettikettenschwindel erweisen.

Das kann man aber weder mit einem JA noch einem NEIN am 21. Mai verhindern. Das ist das Problem.

Danke, das habe ich nicht gewusst…
Es ist nun wohl auch klar, wie sehr Herr Röst und seine Anhängern, die Zukunft der nächsten Generationen am Herzen liegt. :astonished:

→ auch diese erdoel.ch/de/ Zeitgenossen klammern sich krampfhaft an die davon schwimmenden Ölfässer,
hier z.B. gegen die E-Mobilität: erdoel.ch/de/brennstoffe-un … haere-1-17

Bezüglich Abstimmung, ziehe ich persönlich höhere Stauseen dem Import von Fossilen vor, wie lange die Stauseen aber noch zur Stromerzeugung nutzbar sind…: :confused:
srf.ch/sendungen/kontext/we … eber-nacht

…zitiert aus Tesla pünktlich zu Weihnachten

Abstimmung J A !
-Im Moment ist die CH hinsichtlich Energiepolitik führungslos
-D hat mit der Umsetzung zu den Erneuerbaren dieNutzung von Strom aus Kohlekraftwerken entgegen allen Schlechtsprechversuchen kontinuierlich reduziert und AKW’s stillgelegt. (Die duschen immer noch Töneli-warm.
-Muss man das Stäckli schon weit schmeissen um den Hund zu Höchstleistungen anzutreiben.
-wird sich Investitionssicherheit, Arbeitsplätze und Forschung in die richtige Richtung bewegen.
Gruss iSwiss

Weiss jemand von euch gerade ob der Aufpreis für die Netznutzung nur beim Bezug verrechnet wird oder auch wenn man Strom einspeist? Wenn ich am Ende für meinen grünen Strom noch drauf legen muss krieg ich nem Anfall…Davon steht irgendwie nichts. Bin noch am überlegen ob JA oder NEIN…

JA
Fotovoltaik aufs Dach
Batterien in den Keller
Elektrozuleitung kappen
Energiemafia aussperren

Alles gut und recht… solange einem nicht irgendwelche Politiker, Wirtschaftsvertreter oder gar neidische Nachbarn (es könnte von der Spiegelung ja blenden), bis hin zu kranken Vogelwartler, Steine in den Weg stellen.

Photovoltaik ist in der Schweiz (ausser in geschützen Zonen) nicht bewilligungspflichtig.
Und du zahlst für den Strom eingespeist keine Netznutzung!

Danke für die Voten.

Dann hier mal noch eine Kontrast-Insiderinfo und -meinung:

Ich habe kürzlich mal mit meinem Onkel (bis vor 2 Monaten noch Verwaltungsratsmitglied bei der Axpo Holding AG) über ihre bisherigen und derzeitigen Erfahrungen mit den Erneuerbaren, der Stromversorgung und der Netzsteuerung diskutiert. Sein Resumée über die Entwicklung der letzten Jahre war eingermassen ernüchternd bis vernichtend:

  1. Zur Sicherstellung der Stabilität der Netzfrequenz musste in D bis vor einigen Jahren noch ca. 30 mal pro Jahr eingegriffen werden - heute seien es im Schnitt etwa 10 (!) Eingriffe pro Tag. Z.B. musste während der partiellen Sonnenfinsternis vom 20. März 2015 das Netz in D sekundengenau gesteuert werden, um eine ernsthafte Netzinstabilität zu vermeiden. Insgesamt sei die Vulnerabilität des Netzes in den letzten Jahren massiv angestiegen.

  2. Im vergangenen Winter konnte D den Bedarf während einer Schlechtwetterphase nicht mehr decken. F und CH haben den Mangel u.a. ausgeglichen. Dafür wurden in der CH die Wasserreserven eines Speichersees innerhalb 2-3 Tagen grösstenteils aufgebraucht. Gleichzeitig habe die hochsubventionierte Solarenergie aus D die Schweizer Wasserkraft unrentabel gemacht. Die Notversicherung für die Sonnenflut aus D habe ökonomisch also keine Berechtigungsexistenz mehr - eine absurde und widersprüchliche Situation.

  3. Insgesamt sei die Netzsteuerung in den letzten Jahren anspruchsvoller und damit deutlich anfälliger für unabsichtliche Störungen als auch für absichtliche Angriffe geworden. Realistische Katastrophenübungen zum mehrtägigen Stromtotalausfall im Kt. Zürich hätten den Verantwortlichen aufgezeigt, dass eine solche Situation schon heute kaum zu meistern sei und gar zu Bürgerkriegs-ähnlichen Zuständen führen könne.

  4. Mit der derzeitigen Marschrichtung bei der Energiewende und der „Energiestrategie 2050“ würden diese Probleme zunehmend schwieriger zu lösen. Energiereserven legt die Schweiz u.a. in Öl- und Treibstoffvorräten an. Eine vergleichbare Vorsorgesicherheit mit Wasserspeichern und Batteriespeichern sicherzustellen, sei im Rahmen der Umwelt- und Landschaftsgesetzgebung resp. im Zeitplan der „Energiestrategie 2050“ unrealistisch, insbesondere für die Wintermonate - deutliche Verbesserungen in der Batteriespeichertechnik und -kosten vorbehalten.

  5. Die in der „Energiestrategie 2050“ vorgesehenen Massnahmen und gesetzlichen Kompetenzen zur (vermeintlichen) Erreichung der Strategieziele werde in letzter Konsequenz in der Einführung einer Planwirtschaft resultieren. Diese habe wiederum zur Folge, dass die Preise weiter steigen, was die Politik wiederum als ernsthaftes Problem für die (energie-intensive) Wirtschaft anerkenne - und daher die Kosten auf die mittelständischen Konsumenten ab/umwälzen werde.

  6. Lokale Sonnenenergieproduktion inkl. lokaler Zwischenspeicherung zum hauptsächlichen Eigenverbrauch sei die sinnvollste Stossrichtung in Sachen Energiewende. Im Gegensatz zu den tageszeitlichen Schwankungen könne mit diesen Lokalspeichern das Grundproblem der Versorgungsunsicherheit in den Wintermonaten (saisonale Schwankungen) aber letzendlich auch nicht ausgeglichen werden.

  7. Den Tesla habe er auch schon probegefahren und sei begeistert gewesen. Für seinen Einsatzzweck (mit Ballonanhänger, relativ unberechenbare, weite Spontanfahrten notwendig) ist die Reichweite (MX 100D) aber noch nicht ausreichend. Ein MX 120/130D könnte dann aber evtl. ausreichen… :wink:

Ein Kommentar in der NZZ vom 6. Mai fasst viele dieser Punkte sowie die allgemeine Problematik dieser Vorlage gut zusammen:
nzz.ch/meinung/zum-neuen-en … ld.1290944

Die „Strategie“ entpuppt sich bei näherer Betrachtung wirklich als Etikettenschwindel, der - ganzheitlich betrachtet - ein trojanisches Pferd bei gleichzeitiger Nichterreichung der formulierten Strategieziele zu werden droht. Sie muss daher grundlegend überarbeitet werden.

Aus diesen Gründen werde ich am 21. Mai zur „Energiestrategie 2050“ ein NEIN einlegen.

Die Negativeffekte in DE, wie die „Bundesbahn muss die Weichenheizung an Sonnentagen einschalten“ und im „Winter reichts nicht“, habe ich diese Woche schon von einem SVP ler gehört :slight_smile:. Problem ist schlicht, dass einige große Kraftwerke nicht schnell genug absteuern können. Allein Deutschland ist mit den Regenerativen auf einem guten Weg, jedoch haben wir noch längst nicht alles richtig gemacht. Möglichkeiten gibt es weiter mit dynamisierten Energiepreisen bis Endkunde, mehr Speicher und andere Abrechnungsmodelle für Kraftwerker, d.h. mehr Geld für die Leistungsbereitstellung. Kleinere Kraftwerke, Kraft-Wärme Kopplung. In 2016 hatten wir im Mittel knapp 30% regenerative Energie im Netz, an sonnigen Wochenenden nahezu 100%, das passt manchen nicht.

Die Schweiz ist nach meinem Eindruck in Sachen regenerative Energien noch deutlich hinterher, hat aber den Vorteil schon viele Speicherkraftwerke zu haben und recht stabile Netze. In Sachen PV würde noch etliches gehen in der Schweiz, das würde deutlich helfen die konventionellen Krafwerke runter zufahren. Es braucht dazu jedoch schnell regelbare Kraftwerke, AKW ist das nicht. Fahren dann noch mehr Leute elektrisch, könnte man den Energieimport deutlich reduzieren. Es gibt sicher kein Patentrezept, aber mehr PV in der Schweiz wäre ein guter Schritt.

Vielleicht müsstest Du dann aber auch noch erwähnen, dass Albert Rösti auch Präsident des Vereins Wasserwirtschaft ist, ein Verein, welcher die Nutzung der Wasserkraft (Die Wasserkraft ist die wichtigste einheimische Energiequelle der Schweiz. Deren Nutzung mittels Lauf- und Speicherkraftwerken deckt rund 56% des Schweizerischen Strombedarfs und trägt mit aktuell rund 97% fast den gesamten Anteil erneuerbarer Stromproduktion.)

Ich glaube bei deiner Liste oben muss man im Hinterkopf halten, wer de Absender ist.
Zudem muss man unterscheiden, was die ES2050 für einen Unterschied bei den angesprochenen Problemen für einen Einfluss haben, hat ein Ja oder Nein einen anderen Effekt, oder kommen die Probleme sowieso auf uns zu?

Ein paar ausgewählte Punkte:

  1. Nicht die EE haben einen Preiszerfall verursacht, sondern die billigen Kohleangebote. Zudem können die Braunkohlewerke schlecht geregelt werden und lieferen auch wenn Solar und Wind auf Hochtouren laufen, diese kombiniert führt teilweise zu negativen Strompreisen an den Börsen.

Punkt 1&3. Dezentrale Stromproduktion führt eben gerade zu erhöhten Sicherheit, weil viele eigene Batterien im Keller haben werden, sind sie vor Stromausfällen besser gewappnet. Denke mal ein Szenario durch, in dem ein Fehler bei einem CH-AKW gefunden wird, bei dem alle AKW zur Überprüfung vom Netz müssen (vgl. Frankreich mit fehlerhaften Teilen, oder auch Japan als nur noch 2/43 AKW am Netz waren).

  1. Versorgungssicherheit, bei einem Nein ist nichts zu einer besseren Versorgungssicherheit beigetragen, ergo steigt die Abhängigkeit von Importen und die Versorgungssicherheit sinkt. Bin offen für deine Begründung, wieso das anders sein soll.

  2. Im Energiesektor (dass sollte Herr Axpo VR sehr gut wissen), war die Planwirtschaft bis zur Teilliberalisierung des Strommarkts (angeblich) kein Problem für die grossen Energieversorger und hat gutes Geld in die Kassen der Alpiq, Axpo & BKW gespühlt. Jetzt sollen die Verluste durch den Bund (Steuern) an die Allgemeinheit abgedrückt werden.

  3. Genau lokale Solarproduktion und Stromverbrauch sieht er auch als Lösung, genau dies will die ES2050. Sommer / Winter wird auch ohne ES2050 (bei einem NEIN) nicht gelöst. Ausnahme wäre neue AKW (die sogar von ES2050 Gegnern als Unrealistisch bezeichnet werden (ausser Blocher, der dafür Subventionen will))

  4. Jeder in diesem Forum weiss, dass seine Reichweitenangst unbegründet ist. Nur wegen einem Ballonanhänger sollte er nicht von sich auf Andere schliessen. Niemand wird zu einem EV gezwungen, ggf. höchstens dazu incentiviert.

Ich stimme klar JA und empfehle dies jedem auch zu tun, der für die Anschubfinanzierung (Subventionen sind beschränkt ->KEIN Subventionsmonster) von Solarstrom in der Schweiz ist (genug Dachfläche vorhanden). Zudem keine Zukunft für AKW sieht (vgl. auch Westinghouse desaster und Hinkley Point C Subventionen in UK).

In der Abstimmung am 21. Mai 2017 geht es darum die Marschrichtung vorzugeben und endlich erste Schritte zu unternehmen. Die politischen Diskussionen dauern nun seit über 6 Jahre (seit 2011) und müssen nun endlich mit diesem Kompromiss umgesetzt werden. Alle Parteien, NR, SR & BR sind dafür. Nur SVP ist dagegen.

Es bestehen Kritikpunkte an der ES2050, jedoch ist dies ein politischer Gangbarer Weg, den wir einschlagen sollten. Niemand weiss was in 2035 und 2050 sein wird, deswegen müssen wir HEUTE entscheiden und HEUTE die bestmögliche Variante auswählen. Ich bin jedoch offen im Verlaufe der Zeit weitere Anpassungen oder Korrekturen vorzunehmen.

Bitte nutzt die Chance und stimmt JA, auch für uns Junge und die nächste Generation. Danke.