Autobahn von Albanien in den Kosovo: Endlich wieder Zustände, bei denen man beim Fahren (meine Co-Pilotin sitzt am Steuer) schreiben kann.
Vor 5 Tagen haben wir Supercharger-Gebiet verlassen, seitdem durch Bosnien (Mostar und Sarajevo), Montenegro (Kolasin) und Albanien (Shkoder) gekommen.
Ladebilanz (und Anfängerfehler):
- Sarajevo: sehr freundliches Personal im Hotel Sarajevo. Ich hatte schon die 3-phasige Steckdose (das alte Format, für das leider nicht einmal mehr der lokale Obi einen Adapter hatte) aufgeschraubt, als mein Hotelfreund zurückkam und meinte, sein anderer Kollege hätte doch lieber noch mal die Chefin angerufen (= gepetzt), die Chefin rief die Besitzerin an (am Ostersonntag!), und die untersagte jede Ladung, da man nicht die Energiemengen nachprüfen könne. Meine Verweise auf das Protokoll vom NRGkick usw. liefen ins Leere, wenn die Inhaberin Nein sagt, wird da nicht mehr experimentiert.
Plugshare hat uns dann auf das Marriott-Hotel verwiesen. Weil wir dort nicht Gäste waren, durften wir an Typ 2 22kW gut 75 kWh pauschal für Euro 12 laden (zuvor sind wir noch an ein dubioses Paar geraten, die uns effektiv EUR 2 für 5 Minuten 11 kW abgeluchst haben – klassische Anfänger-im-Stress-Situation).
→ Lektionen:
- Anreize abgleichen! = nur zahlender Gast werden, wenn es auch Strom (gerne auch gegen faire Bezahlung) für uns gibt!
- auf den Bauch hören = einfach abbrechen und weggehen, wenn man ein komisches Gefühl hat
- immer die grossen Parkgaragen abchecken (sowohl im Obi als auch im Stadtzentrum gabs CEE32 in Hülle und Fülle)
Am nächsten Tag 6h Autofahrt und 7000m hoch, ca. 6000m runter mit einer Akkuladung nach Montenegro. Über 1h an der Grenze gewartet, sehr langsame Beamten. In Kolasin mit „Hilfe“ der airbnb-Gastgeberin fürstliche EUR 0,35 / kWh bei einem Elektriker um die Ecke ausgehandelt. Wurde immer auf die so teuren (!) Stromkosten verwiesen, aber den echten kWh-Preis wollte niemand verraten. Das airbnb hat sich leider im ganzen sowieso als schlechte Wahl herausgestellt.
Grosses Problem am nächsten Tag: es schneite wie wild, und wir sassen in Montenegros Skigebiet auf 900 Meter über null mit Sommerreifen und ohne Ketten. Der Fahrversuch am Vormittag ist nach 10 Minuten kläglich gescheitert – zum Glück, wie sich herausstellte, denn die Brücke der Strasse weiter unten im Tal hat Schaden genommen und wurde unpassierbar. Das Sheraton Kolasin hat sich wunderbar um uns arg Schneegestresste gekümmert, und der zweite Versuch am Nachmittag ist auf dann fast komplett schwarzen (sehr nassen) kleinsten Bergumleitungsstrassen dann geglückt.
→ Lektion:
4. Wetterbericht nicht vergessen!! Selbst wenn es am Vortag noch Tshirt-Wetter ist, können am nächsten Morgen 20 cm Schnee auf deinem Auto liegen.
In Shkoder (Albanien) haben wir die Lektionen also umgehend angewandt. Von 4 spontan angefragten Hotels hatten alle noch ein Doppelzimmer (EUR 78 - 25) parat, in zwei der drei feinsten Häuser der Stadt waren Rezeption und Management komplett überfordert (= „Nein, geht nicht.“), im dritten feinen Hotel (Colosseo) wurde sehr freundlich geholfen, konnte ohne den nicht auffindbaren Elektriker aber nur einphasig parat gestellt werden, der Rezeptionist („No problem.“ war sein gesamter englischer Wortschatz) im günstigen Hotel hat sich aber voll ins Zeug gelegt, uns alle Steckdosen des Hauses gezeigt, und mich nach Insistieren auf Trei Fasi (ca. so ausgesprochen) zum Automech um die Ecke gezogen. Dort gabs 4-polig CEE, wir waren glücklich, und der Hotelier hat sich unsere Übernachtung (in seinem sonst sehr leeren, aber trotzdem sauberen Haus) mehr als verdient.
In seinem ersten Einsatz ohne Schutzerde (selbstgebauter Adapter) wollte der Tesla mit dem NRGkick noch nicht so wie wir wollten. Ladung startete, nach 3 Sekunden (bei ca. 3 Ampere) klappt die Spannung auf null zusammen bzw. wird die Ladung beendet, und Tesla meldet Fehler: „Ext. Kabel verwendet oder falsch verkabelt.“ NRGkick (und fabbec, Danke!) haben in der Nacht sehr schnell geantwortet, Problem konnte aber noch nicht behoben werden (evtl. lag es auch am wilden Stromnetz, grosse Spannungsunterschiede auf den drei Phasen). Wir probieren es an der nächsten 4-poligen Steckdose weiter.
Inzwischen sind wir im Kosovo angekommen! Wir sind vom Onkel unseres Reifenhändlers (instagram.com/eexplorer.life/