Bundesrat drängt auf finanzielle Anreize für Elektroautos

Grade bei Heise gelesen: heise.de/newsticker/meldung/ … 44660.html

Einige prägnante Zitate daraus:
„Kein echtes Potenzial sieht die Länderkammer darin, Busspuren für Elektroautos freizugeben, weil diese den Linienverkehr „wesentlich stören würden“. Dazu kämen Sicherheitsbedenken.“

„Ferner sei die geplante Kennzeichnung von Stromern mit ganz neuen Nummernschildern zu aufwändig, teuer und nutzerunfreundich. Das Anbringen einer einheitlich farbigen Plakette an der Windschutzscheibe sei der bessere Weg.“

„Auch die Kriterien für die Vorrechtsgewährung im Straßen- und Verkehrsraum reichen dem Bundesrat nicht aus. Derzeit würden alle Fahrzeuge erfasst, die mindestens 40 Kilometer elektrisch zurücklegen könnten, worunter auch wenig umweltfreundliche Hybridwagen fallen könnten. Stattdessen sollte einheitlich festgeschrieben werden, dass Plug-in-Hybridelektroautos nicht mehr als 50 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen dürften. Dieser Wert werde von konventionellen Fahrzeugen derzeit nicht erreicht.“

Hört sich fast so an, als hätte sich da jemand tatsächlich mal Gedanken gemacht.

Das finde ich nicht unbedingt! Ich mag keine Aufkleber am Auto und schon gar nicht auf der Windschutzscheibe die dann kunterbunt daherkommt. Eine gelbe Vignette für Österreich, eine rote für die Schweiz, ein grüner Feinstaubaufkleber, evt. noch ein Lichtprüfungszettel, dann noch der ADAC-Aufkleber, wenn man in den Sommerurlaub fährt, eine Vignette für Slowenien, eine für Kroatien und jetzt auch noch eine Plakette für EV’s… Nicht mit mir, ich habe die Vignette für Österreich in der Ablage liegen und kleb die erst auf, wenn die Asfinag da steht.

Soweit ich weiß, interessiert das die ASFinAG nicht.
Nicht aufgeklebt = 120,- € Strafgebühr - Keine Diskussion!
Sonst könnte ja jeder eine gültige Vigniette im Handschuhfach mitführen und weitergeben.
Aufgeklebt würde sie erst, wenn man kontrolliert würde.
Daher kennen die keine Toleranz!

Finde ich sehr gut, dass es noch Gegenstimmen zum Quatsch mit dem neuen Kennzeichen gibt. Für Bestandsfahrzeugs-Halter brächte das nur Lauferei und Kosten für das Umschreiben der Fahrzeugdokumente, Feinstaubplaketten, Mautplaketten, Versicherungen, Schutzbriefe, Anwohnerparkausweisen, Stellplatzverträge, Autostromverträge etc. Da ist eine E-Auto-Plakette - wie sie die Halter von Fahrzeugen aus dem Ausland ja auch erhalten sollen - das kleinere Übel.

Zudem halte ich dieses Kennzeichen GEFÄHRLICH für Fahrer von Elektrofahrzeugen. Der - aufgrund der vermeintlichen Privilegien - aufgestachalte „Verkehrs-Mob“ könnte beim Erkennen eines E-Fahrzeugs noch dichter auffahren, noch gefährlicher Überholen (betrifft Tesla-Fahrer freilich weniger). Bei einer Plakette auf der Windschutzscheibe wäre diese Gefahr nicht gegeben.

Am besten wäre es natürlich, die neue Plakette würde die bisherige grüne Feinstaubplakette - 4- ersetzen, z.B. durch eine in blau - 5 -

Abgesehen vom Vorschlag der Kaufförderung handelt es sich schlichtweg um die Beschlüsse des Bundesrates vom 29.11.2013, welche im Januar von der Bundesregierung abgelehnt worden ist.

Hier noch das Video des Sitzungs-TOPs von heute.

Schon klar, dass die Vignette aufgeklebt werden muss, bevor man eine Kontrolle erkennt und angehalten wird. Wenn dann argumentiert wird, dass die Vignette vorher nicht erkannt wurde, wird von mir argumentiert, dass sie wohl übersehen wurde. Das würde ich notfalls gerichtlich klären lassen.

Die Überschrift dieses Threads, auch der von heise, ist übrigens falsch, da eben gerade Vorschläge zu Sonderabschreibungsmöglichkeiten, Pauschalsubventionen oder Angebote zinsgünstiger Kredite im Bundesrat abgelehnt worden sind.

Abstimmungsergebnisse

Ein Trauerspiel auf ganzer Linie

Da hat mein Thread ja (unbeabsichtigt) etwas von nem klassischen vmax. Ich bin da voll auf Heise reingefallen.

In Zeiten von perfekter Vernetzung sollten Plaketten überflüssig sein

Was sich gut anhört ist eigentlich das genaue Gegenteil:
Durch die Ablehnung des Regierungsentwurfs im Bundesrat kommt erst einmal garnichts!
Da der Gegenvorschlag sich auch noch fast 1:1 anden vom letzten Jahr hält, bleibt es beim Gezanke und damit bei aktuellen Status: Keinerlei Förderung.

Das wird sich erst dann ändern, wenn die deutschen Autobauer sich von einer Förderung mehr Umsatz und Gewinn versprechen. Da attraktive EV’s derzeit aber vor allem aus dem Ausland kommen, verkaufen die Lieber ihre Bewährten Verbrenner.

Also, einmal war es erst eine Stellungnahme zum Regierungsentwurf und keine Abstimmung darüber. Und dann: weder von seiten der Bundesregierung noch vom Bundesrat wird „auf finanzielle Anreize gedrängt“ - das mit der Sonderabschreibung für E-Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur war nur ein Vorschlag des vorbereitenden Bundesrat-Ausschusses, für den es dann keine Mehrheit im Plenum gab.

Von daher besteht zwischen Bundesregierung und Bundesrat in den meisten Punkten Einigkeit. Der Bundesrat schägt halt zusätzlich vor:

  • dass die Bundesregierung die Elektrifizierung von (Diesel-)Stadtbussen fördern soll;
  • dass die Bundesregierung Vorschläge erarbeiten soll, wie für die Umstellung gewerblicher Fahrzeugfoltten Anreize geschaffen und bestehende Hindernisse beseitigt werden kann;
  • dass ab 2020 bei Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen die rein elektrische Reichweite zum Erhalt der Bevorrechtigungen mindestens 60 Kilometer betragen soll

Außerdem wird kein hinreichendes Potenzial bei der beabsichtigte Freigabe von Bus- und Umweltspuren für Elektrofahrzeuge gesehen, und eine Kennzeichnung mittels einer Plakette gegenüber vollständig neuen Nummernschildern für vorzugswürdig gehalten.

Warum die Sonderabschreibungen abgelehnt wurden, ist mir schleierhaft. Kann ich mir nur so erklären, dass auch die Politiker-Schnarchnasen mehrheitlich denken, Steuerabschreibung würde bedeuten, der Staat bezahlt den Abschreibungsbetrag. Eine Sonderabschreibung verschiebt nur die Steuereinnahmen. Statt gleichmäßiger Verteilung der Abschreibung bekäme der Staat im ersten Jahr dank Sonderabschreibung weniger Steuern, in den Folgejahren dafür mehr. Für den Steuerzahler hat das aber den Vorteil, dass er aus der Sonderabschreibung heraus das Auto schon weitgehend finanzieren könnte und einen deutlich kleineren Kredit wählen kann. Der kostet mich derzeit z.B. 5%. Der deutsche Staat bekommt bei zweijährigen Krediten aber sogar 0,06% Zinsen vom Gläubiger, statt sie zu bezahlen. Sonderabschreibung wäre also Win-Win für beide Seiten. Der Steuerzahler hat einen Vorteil, der Steuerempfänger aber keinen Nachteil.

Möglicherweise meinen die Politiker das Ziel von 1 Mio. E-Autos bis 2020 nicht wirklich ernst…? Anders kann ich mir diese Verweigerungshaltung bzgl. finanzieller oder anderer zielführender Förderung von E-Mobilität nicht erklären: wieso hat denn Norwegen so viele E-Autos? Wie läuft es denn in China?

Wahrscheinlich werden am Ende Autos mit E-Starter mitgezählt.

Für die, die es noch nicht mitbekommen haben.
Erst wenn Herr „Sommerroggen“ das OK gibt, wird es auch im Autoland Deutschland eine direkte Kaufprämie geben…
Unsere Politiker hören doch auf „die“ Experten…

Die wissen das, was wir wollen :wink:

Gruss

Mario

Na, dann dauert es wohl noch ein bißchen. Im Moment gibt es ja noch nichts wirklich konkurrenzfähiges aus WOB.

feelgreen.de/bmw-i3-autorevo … 3438/index

Fazit: andernorts läuft es mit der E-Mobiliät, in Deutschland nicht. Sogar BMW als deutscher Hersteller verkauft bei uns keine E-Autos. Da fehlen wohl noch die richtigen Anreize für die Kunden: Busspuren allein reißen es nicht raus…

Es muss gar nicht mit den Anreizen beginnen. Es wäre schon viel geholfen, wenn die Medien unabhängig und halbwegs objektiv informieren würden, statt sich darauf zu beschränken, vorhandene Vorurteile in der Bevölkerung zu bestätigen. Ersteres ist Arbeit, letzteres einfach. Solange aber irgendwelche Tipp-Affen nach dem Artikel über die neuen Teflon-Backformen in Penisform den Artikel zu diesem komischen Elektroauto schreiben dürfen, wird das nichts. Und solange Redakteure denken, weil sie vor 20 Jahren mal an der Uni vor dem Elektrotechnik-Institut Partyflyer verteilten, würden sie was von Elektroautos verstehen, wird das auch nichts. Viel wäre schon gewonnen, wenn nicht 99% der Redakteure davon überzeugen wären, das Anschalten der Sitzheizung würde die Reichweite minimieren.

You’re so right…!

Das Benutzen der Busspur würde schon einen Anreiz bringen. In Berlin wäre der Anreiz dort fahren zu dürfen zur Zeit allerdings „Null“, denn wer dort fahren will, macht es auch. Gibt es überhaupt es zur Zeit überhaupt eine Ahndung dieses Verhaltens? Wohl zu wenig…

Andererseits: Wäre Fahren auf der Busspur wirklich „tabu“, sei es wegen hoher Strafen oder aus Einsicht (haha), dann wäre das erlaubte Fahren auf der Busspur wieder attraktiv. Vielleicht stelle ich mich mal einen Nachmittag an den Kurfürstendamm und zähle die widerrechtlich dort fahrenden Verbrenner. Zieht man die ab und lässt E-Fahrzeuge wieder rein, ist es leerer als jetzt. Also kein Grund der Taxis oder Busunternehmen zu meckern. Also kann es nur diesen Weg geben: Empfindliche Strafen und zeitnahe Ahndung gegen Falschnutzer und dann die Erlaubnis für E-Fahrzeuge. Meine Meinung.