Welchen Weg geht die Elektromobilität?

Gestern im Deutschlandfunk eine 60 minütige Sendung mit Diskussion zum Thema Elektromobilität. Man kann es sich als MP3 von hier downloaden oder streamen.

Ich habe es mir gerade angehört und bin leicht verärgert. Vor allem über den Herrn Lobek von Greenpeace, der die Elektromobilität im Auto für auf lange Sicht nicht machbar erachtet. Er sieht die Zukunft höchstens in absoluten Kleinstfahrzeugen - aber keinesfalls in Automobilen, wie wir sie heute kennen. Außerdem sei der Hype um Tesla Bullshit [sic]. Es sei vollkommen egal, ob ein paar Stars einen Tesla fahren.

Was ist denn das für ein Greenpeace Vertreter? Der sollte dringend aufhören, dieses Zeug zu rauchen :wink:
Hat der schon mal aus dem „Schaufenster“ geschaut? Jede Menge ZOEs, Leafs, Amperas, Volt, Teslas usw. Natürlich keine Millionen, nicht mal Hunderttausend. Aber doch immerhin in steigender Anzahl! Wie kann man denn als Vertreter eines ökologischen Vereins im Radio einen solchen - um in seinen Worten zu bleiben - Bullshit verbreiten?

Hat es jemand von Euch gehört?

Viele Grüße
Stefan

Ich habs teilweise gehört und war von den Kommentaren des Herr Lohbeck auch wenig begeistert.
Was ich aber grundsätzlich schon sagen muss. In einem Punkt hat er schon recht. Dass Problem, dass es gerade in Großstädten zu viele Autos und zu wenig Parkplätze gibt können auch E-Autos nicht lösen.

Höre es mir gerade an.

Der Kommentar ist natürlich völlig überspitzt und unangebracht, aber ein bisschen Wahrheit steckt schon dahinter.

Wenn ich hier aus meinem Wohnzimmerfenster mal nach draußen auf die Bundesstraße 3 sehe, dann hat ca. die Hälfte der vorbeifahrenden Fahrzeuge einen Zeitwert von unter 5000€ und 1/3 auch unter 1000€. Wenn man mal ne viertel Std stehen bleibt, sieht man auch mal einen Q7 oder Porsche.

Wenn also die Masse elektrisch werden soll, muss man an diese Leute heran. Allerdings wird ein aktuelles E-Auto inkl. noch ernsthaft funktionsfähigem Akku einen solchen Zeitwert kaum erreichen. Und wenn doch, dann wohl eher nur im Renault-Stil, also mit Mietakku und das würde die monatlichen Kosten wieder nach oben treiben.

Und da greift dann der Kommentar von dem Herrn Sigl (Präsident vom Bundesverband Elektromobilität) im Anschluss an das no-go von dem Lohbeck.
sinngemäß: „TESLA hat es einfach gemacht, ohne sich wie andere 10 Jahre lang in Kongressen zu unterhalten, und nun sieht man den Erfolg“
Und nur so besteht überhaupt eine Chance, dass es irgendwann mal günstiger wird. Hersteller wie TESLA sind essentiell, sowohl für den Wettbewerb, als auch für die Forschung. Ich hoffe also mal für Greenpeace, dass es da noch brauchbarere Leute gibt, sonst wird es mit denen wohl nicht mehr lange weitergehen.

PS: So im Nachhinein merkt man erstmal, dass der Lohbeck anscheinend etwas lernresistent ist und anscheinend auch ne Merkbefreiung hat. Ständig kommt der gleiche Kommentar: „E-Mobilität hat nichts mit Autos zu tun“ und „Je kleiner, desto billiger“…

Oder noch ein schon öfter gehörter Kommentar hier auch von dem Herrn Grünfreund: „Das E-Auto hat den gleichen bzw. höheren Co2-Ausstoß wie ein Verbrenner“.

Ich kann Eure Aufregung nicht ganz verstehen, Unrat muss man vorbei schwimmen lassen.
Herr Lohbeck hat sich schon immer so geäußert, es hat den Erfolg von Tesla nicht beeinflusst

Natürlich liegt normalerweise in jeder Kritik ein Körnchen Wahrheit, wie z.B.

Wenn morgen alles elektrisch wäre, würde ich trotzdem morgen auf der A46 vor Neuss im gleichen Stau stehen.
Mietwohnungen in der Stadt sind von der Emobility ausgeschlossen solange, die Stadt nicht ein E-Carsharing System anbietet.
etc.

Darauf passt eine Meinung von Volker.Berlin, die ich auch für den Herrn Lohbeck hier (vielleicht nicht in dem Ausmaß wie BILD und ADAC) ganz passend finde.

Ansonsten wenn morgen alles elektrisch wäre, dann hätte man in dem Stau auf der A46 auch ohne Aktivkohle-Filter frische Luft zum Atmen. :slight_smile:

Ist ja überhaupt der schlimmste Zustand den es gibt wie mir jetzt erst mal so auffällt. Die ganzen tausenden Verbrenner täglich im Stau und stockenden Verkehr im stop-and-go Betrieb, wo der Wirkungsgrad und somit die Verschmutzung nochmal viel schlimmer ist als eh schon.

Am Stammtisch wäre mir das auch relativ egal. Aber im DLF als renommierter Sender stinkt mir das schon. Dieses ewige Gejammer was alles nicht geht, zu teuer ist, technisch nicht ausgereift und was weis ich noch. Das auch noch unter Verachtung der Realität, die steigende Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen zeigt - ohne Förderprogramme. Schließlich sind bei diesen und ähnlichen Runden „Meinungsbildner“ unterwegs - sie werden als Fachleute angekündigt.

Ich wünsche mit ein bisschen mehr Optimismus, wenn schon mit Enthusiasmus nicht zu rechnen ist, in solchen öffentlichen Runden. Ich kann diese Bundesbedenkenträger nicht mehr ertragen. Diese Innovationsverhinderer, die permanent nach Problemen suchen statt Lösungen anzubieten. Wenn das dann auch noch ein Vertreter einer nicht unwichtigen Umweltschutzorganisation ist, regt mich das auf. Einem Vertreter von British Petrol hätte ich die Aussage nicht verübelt :slight_smile:

Wie viele Beweise der Praxistauglichkeit brauchen diese „Leuchten“ denn noch? TRs fahren seit Jahren quer durch die Republik. GM hat mit Volt und Ampera eine Brücke vom Verbrenner- zum Elektroantrieb geschlagen. Recht praktisch und absolut alltagstauglich, wie ich finde. ZOE, Leaf, Smart ed, BMW i3 - alles bezahlbare Autos.

Wann begreifen diese Hirne, das es bei dem Thema auch um Industriepolitik geht. Um Innvoationskraft, um den technologiestandort Deutschland - letztlich um Arbeitsplätze.

Vorweg: Ich finde Greenpeace nichts schlechtes :mrgreen:

Ich bin als Schweizer zwar nicht besonders vertraut mit Herrn Lohbek, aber bei den Artikeln die ich bisher von ihm kenne muss man eigentlich nur eine Sache wissen:
Er ist nicht gegen die Elektromobilität, sondern gegen den Individualverkehr mit einem Auto an sich.
Ein Auto ist für ein Individuum zu gross und zu schwer um jemals seiner Maxime zu entsprechen. Da ist die Art des Motors egal.

Damit hat er ja prinzipiell recht, aber es würde mich auch wundern, wenn er reale Lösungen nennen könnte, welche auch nur ein ähnliches Mass an Flexibilität und eben Individualität bieten könnte. Und mit der Haltung scheint man bei Greenpeace Verkehrsexperte zu werden.
Revolution statt Evolution, Regress statt Progress und Demut statt Freimut. Ist schliesslich auch eine Möglichkeit, die Welt verbessern zu wollen. :neutral_face:
Leider macht er es dann noch in der Version: Solang das Auto schlecht ist, kann das Eine nicht besser als das Andere sein.

Ich will gar nicht wissen was die Wohnungsexperten da empfehlen… :smiling_imp:

Jeder Mensch denkt in seiner eigenen Zeit. Manche vollkommen zukunftsorientiert, manche orientiert in die Vergangenheit - und das ist noch nicht mal politisch beeinflussend, sondern nur „Denktreibend“.

Wohin sich die Elektromobilität bewegt, dazu hat sicher auch jeder hier andere Vorstellungen.
Aber bei dem was er da schreibt gilt für mich: Lächeln und winken, lächeln und winken… :wink: