Schludrige E-Installationen

Ich mache mal den Anfang zum Thread-Betreff :wink:
Habe meine 32A Wallbox vor rund 1,5 Jahren von einem Elektriker in unserem Haus Bj. 52 anschließen lassen. Die 32A nutze ich aber zuhause recht selten und wenn dann nur, um schnell mal 20-30 % nachzuladen.
Heute lud ich aber mehrere Stunden mit 32A, als auf einmal die Sicherung für die Steckdosen im Wohnzimmer flog.
Ich öffnete den Hauptverteiler und dort stank es schon ganz ordentlich.

Die BIlder sprechen eigentlich für sich. Die drei neuen Schraubsicherungen sind für die Wallbox reingekommen, und die Phasen wurden kurzerhand von den vorhandenen Automaten geholt. Leider gab es da aber eine schlechte Kontaktstelle mit einem größeren Übergangswiderstand.

Morgen mal den Elektriker anrufen… Bin nur froh, dass der Sicherungsautomat (der zweite von links) geflogen ist und ich somit die Gelegenheit hatte, die Ladung noch rechtzeitig zu stoppen, bevor mehr Schaden entstand.

Dein Verteiler könnte mal ein Upgrade vertragen. Bei hohen Dauerströmen muss alles passen. Der Elektriker hat so angeschlossen dass der Strom der Ladestation über die Kammschiene „Draht“ läuft, das ist nicht geschickt.

Es wäre sinnvoll die LS auszutauschen und eine dreiphasige Verteilschiene vorzusehen.

Naja, da bin ich anderer Meinung. Eine Verteilerschiene ist insbesondere dann sinnvoll, wenn mehr als sechs Automaten in einer Reihe angeordnet sind. Bei einer „Mischanordnung“ von Automaten und Neozedelementen kann man meistens keine Stromschiene einsetzen. Und eine lose Schraubverbindung kann die Stromschiene auch nicht heilen - das Ergebnis wäre das gleiche.

Das Elektrohandwerk empfiehlt, die Verteilungen jährlich prüfen zu lassen - wie man sieht zu recht. Ich mag jetzt hier öffentlich nicht empfehlen, die Verteilungen jährlich stromlos zu schalten und die Schraubverbindungen selbst nach zu ziehen.

@ Eifel.stromer, wo hättest Du den Abgriff für die Ladestation gemacht?

Ich hätte es gemacht wie auf dem Bild, am Eingang der benachbarten 32A Automaten per 10qmm vorkonfektionierten Kabel

Also ich finde die Verteilung mit den alten Schraubklemmen gruselig. :astonished:

Da sind bei Dauerbelastung bei 32 A Probleme vorprogrammiert.

Auch der Aussage mag ich nicht zustimmen. Selbst bei Industrieinstallationen sind Schraubklemmen Standard. Sie müssen nur jährlich nachgezogen werden.
Komisch, nach dem Reifenwechsel zieht jeder und selbstverständlich die Mutter bzw. Bolzen nach. Aber Kupfer setzt sich auch mit der Zeit - aber die Elektroinstallation wird immer vernachlässigt!

dem Elektriker, der die Ladestation angeschlossen hat kann man eigentlich keinen Vorwurf machen, ausser vielleicht, dass er den Anschluss nicht an dem Automat gemacht hat, wo die Zuleitung von der Vorsicherung kommt (ganz links ) [emoji6]
Hättest Du einer Verteilungssanierung über mehrere hundert Euro zugestimmt oder eher vermutet, dass er nur noch mehr Geld verdienen will ? [emoji28]

Gruß Klaus

edit
ein guter hätte evtl. von sich aus noch alle Klemmen kurz nachgezogen.
Hab ich schon einige Male gemacht aber dabei auch schon einmal einen alten Automaten geschrottet [emoji30]
Dann kann man entweder diskutieren oder die 6€ für nen neuen spendieren…

Die Radmuttern darf ein Laie nachziehen, die Schrauben von Anschlüssen in einer Elektroverteilung aber nicht. Wenn man überhaupt eine Elektrofachkraft findet die Lust hat so eine jährliche Prüfung zu machen, dann kostet das auch zusätzlich einiges an Geld. Übrigens wird der sogenannte E-Check nicht mal vom E-Handwerk jährlich empfohlen, sondern eher im Abstand von 3-5 Jahren.

Diese Schraubklemmen entsprechen einfach nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Sie sind uralt und korrodiert. Dass hier mit der Zeit ein erhöhter Übergangswiderstand auftritt, auch weil eben Kupfer unter den Schrauben fließt, war zu erwarten. Wenn man schon nicht eine komplette Erneuerung anstoßen will, hätte man zumindest den Anschluss an der Vorsicherung/Zählerverteilung mit neuem Material machen können. Wobei sich für mich die Frage stellt, ob für eine solche Erweiterung noch der Bestandsschutz für die vorgelagerten Komponenten gilt.

Der Übeltäter scheint ja das verdrehte Kontaktplättchen am ersten Automat zu sein, wo scheinbar nicht Hand angelegt wurde!
Bei den paar verkauften EVs scheint es noch nicht jeder Elektrofachkraft auf der Welt geläufig zu sein, dass bei Ladestationen mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor von 1 auszugehen ist.
Und mal ehrlich: Da kaufen die Leute EVs, die im Moment noch überteuert sind und erwarten vom ortsansässigen Elektriker, dass sie die Ladestationen für Umme installieren. Einer der es billiger macht findet man immer nach dem Motto Geiz ist geil!
Da gibts schon jede Menge Threats dazu.
Gruss Urs
Übrigens gibts für die fliegende(n) rote(n) Steckklemme(n) zumindest in der Schweiz die rote Karte: Durchgefallen bei der Gesellenprüfung und ich nehm nicht an, dass die in Zusammenhang mit der Installation der Ladestation stehen.

Kannst du noch ein Foto uploaden wo die komplette Unterverteilung zu sehen ist? :wink:

Ich hab noch nicht recht verstanden von woher die anderen beiden Phasen (L1, L2) kommen die an den Neozedsockeln angeklemmt sind. Was für einen Grund hat es, dass die dritte Phase (L3) von den bestehenden LS-Schalter abgegriffen wurde, und nicht von der Klemmstelle von wo die beiden anderen Phasen kommen?

Was auch noch etwas seltsam ist, es sieht auf dem Foto so aus dass der vierte LS-Schalter kein Draht auf der Abgangsseite angeklemmt ist. Was hat das für einen Grund?

Und dann die die wichtigste Frage: Wo ist der FI-Typ B für die Wallbox verbaut? :question: :sunglasses:

Was ich noch nicht verstanden habe, ist weshalb der zweite Leitungsschutzschalter auslöst. :confused: Dieser überwacht ja den Strom der „durch ihn“ fließt, und nicht den Strom der „an ihm vorbei“ fließt. Was für Verbraucher waren denn am „Wohnzimmer“ Stromkreis aktiv?
Es ist schon außergewöhnlich das dieser LS-Schalter auslöst. Da hast du wirklich Glück gehabt, das du die schlechte Klemmstelle auf die diese Weise entdeckt hast, und nicht erst nach dem Besuch der Feuerwehr.

@Steuerzahler: So eine fliegende Steckklemme ist in zumindest in DE nicht unüblich, gerade in solchen Altanlagen.

Es wird dort drei Reihen von LS übereinander haben. So ein LS kann mal auslösen wenn ihm warm wird, z.B. durch die Schmorstelle.

Erst wird der LS ganz links durch die erwärmte Klemmstelle ausgelöst haben (nicht bemerkt im Wohnzimmer), dann hat sich die Hitze (die unabhängig vom Auslösen der LS weiter produziert wurde) über den horizontalen Kupferdraht zum 2. LS hin übertragen.

Das habe ich in der Zwischenzeit beim nochmaligen Betrachten der beiden Fotos auch vermutet.

Das impliziert aber das auch der der erste Automat auslöst und dann der zweite (Wohnzimmer). Und das ohne größere Schmorspuren. :question:

Ich will dem Elektriker eigentlich auch keine Vorwürfe machen, denn ich als nicht-Elektriker kann ihm mangels Expertenwissen nicht vorschreiben wie er seine Arbeit zu machen hat. Dennoch ein paar Meinungen als Laie:

  • Das Wissen, dass bei einer Ladestation Dauerlast über Stunden anliegt, setze ich eigentlich voraus (gesunder Menschenverstand, Dokumentation zur Wallbox war auch vorhanden).
  • Wenn die bisherige Installation nicht einen sicheren Betrieb der Wallbox ermöglicht, muss ich den Kunden darauf aufmerksam machen (aber da gibt es ja hier im Thread unterschiedliche Meinungen)

Es waren sehr viele richtige Interpretationen in diesem Thread anhand der Bilder :slight_smile:

Hier noch ein paar detaillierte Antworten von mir chronologisch:

Ich hätte es, wenn begründbar, natürlich gezahlt .
Der Elektriker hat die Kupferdrahtbrücke selbst neu eingezogen, davor war es meines Wissens ein Draht mit weniger Querschnitt. Daher müssen alle Schraubverbindungen gelöst worden sein.

Ralf hat schon Recht, es sind drei Reihen LSS übereinander, jede Reihe hat eine eigene Phase. Jede Reihe wurde nach demselben Prinzip angezapft, bei zweien von dreien ging es gut :wink:

Das ist eine Altlast, anstelle der Schraubsicherungen war zuvor eine Steckdose dort eingebaut, und diese war über diesen LSS abgesichert.

In der Wallbox selbst :stuck_out_tongue: Ist eine Mennekes Amtron Pro, wo man beim Anschluss (fast) nichts falsch machen kann :wink:

Da haben wir wohl wirklich Glück gehabt.
An diesem LSS welcher auslöste, hingen gestern nur der DSL-Router und zwei Laptops, also zusammen max. 100W.
Er muss also aufgrund der Hitze ausgestiegen sein. Ich hatte mit einem Infrarotthermometer gemessen und der linke LSS war ca. 50 °C warm. Der linke hat aber nicht ausgelöst! Den ausgelösten (zweiten von links) konnte ich erst nach seiner Abkühlung wieder aktivieren.