Mit dem Tesla Travel Taxi durch Norwegen

August 2017

Zitate & Gedanken im Vorfeld:

Den Tesla UMC Adapter habe ich in Stavanger, Norwegen an einem Starkstromanschluss in einem modernen Gebäude erfolgreich getestet.

Mit einem „Charge & Drive“ Token bin ich auch ohne Grønn Kontakt gut für Norwegen ausgestattet.

CHAdeMO Adapter? Brauche ich nicht, ich habe Urlaub und Zeit.

Papa von T: Zur Not stellt ihr euch an einen Supercharger. Die Tesla Fahrer sind alle nett und nehmen euch sicher mit.

Tesla Hotline: Ich möchte bitte die Option, 16,5 kW AC zu laden, aktivieren. - Bis heute (19.09.2017) keine Antwort.

Seit dem ersten Tag bin ich voll im Urlaub angekommen. Keine Wochentage, keine Uhrzeiten.

28.08.2017
12:45 Uhr: Mein Chef wählt meine Nummer und gibt mir eine weitere Woche Urlaub.
12:47 Uhr: Ich wähle die Straße zu den Lofoten und freue mich auf weitere schöne Landschaften.

29.08.2017
18:54 Uhr:
Nach einem Ausflug zum „Ende der Lofoten“ geht es zurück nach Moskenes.
Zwei freundliche Schweizerinnen teilen mir mit, dass für 20:30 Uhr eine Fähre nach Bodo geplant ist.
Die Fähre kommt mit Regenwolken im Gepäck näher, um uns spontan mitzuteilen, dass Diese und alle zukünftigen Fahrten für heute storniert sind.
LKWs, Bullis, Wohnmobile, Autos, Fahrradfahrer, Wanderer und die Geschwister T & J stehen ratlos im Regen.
J prüft den Status des Fluges für den nächsten Tag ab Bodo. Pünktlich 14:55 Uhr.
Damit ist das Wettrennen Tesla vs. Flugzeug gestartet.

Mit der stornierten Fähre bräuchten wir ab hier nur 80 Minuten und 2 % Akku bis zum Flughafen.
Ohne Fähre stehen uns nun 668 Km ohne Supercharger bevor. Plus 110 km Umweg zum vermeintlich nächsten Supercharger in Setermoen.

Zum ersten Mal nach 5.000 km in Norwegen rechne ich, um mit der besten Reisegeschwindigkeit zum Flughafen Bodo zu gelangen.
Mangels Supercharger auf den Lofoten, entscheiden wir uns um 20:30 Uhr für den bereits bewährten 11 kW Ladepunkt des TOCN (Tesla Owners Club Norway) am Supermarkt Amfi in Svolvaer (129 km ab stornierter Fähre). Dort „nächtigen“ wir drei Stunden im Auto und laden 150 km Reichweite, um den nächsten langersehnten Supercharger in Setermoen mit 8 % zu erreichen. Ob diese Prognose zu optimistisch ist?

30.08.2017
Um 2:20 Uhr machen wir uns ausgeschlafen nach einem Frühstück auf den Weg zum nächsten Supercharger. Neben starkem Regen erwarten uns Bauarbeiten auf Straßen und in Tunneln. Die Akkuladung schrumpft. Die Prognose verschlechtert sich. Die Nerven bleiben stabil.

Als leichte Zweifel aufkommen, den SuC Setermoen zu erreichen, halten wir an einem bereits genutzten 11 kW Lader (Grønn Kontakt) in Evenes an (297 km). Doch diesmal kommt kein einziges Elektron aus dem Kabel. Wir probieren 25 Min herum und entscheiden uns nach einer kurzen Mathematikaufgabe und einem Anruf bei einer Fährgesellschaft, dass wir nochmal 60 km zurückfahren, um die Fähre von Lodingen (371 km) nach Bognes um 6:30 Uhr zu bekommen.

Das Navi prognostiziert unsere Ankunft für 6:35 Uhr.
Jetzt liegt es beim 30.000 km erfahrenen Tesla Fahrer, die Balance aus Geschwindigkeit (6 Minuten raus holen - in Norwegen!) und Akkuverbrauch (genug zum nächsten Ladepunkt - in Norwegen!) zu halten.
Geschafft, wir rollen um 6:23 Uhr langsam und sparsam auf die Fähre.
Sollte diese pünktlich fahren, erspart und dies sicher 4 Stunden Fahrzeit - gegenüber der soeben aufgegebenen Taktik über den Supercharger Setermoen.

Gegen 7:30 Uhr rollen wir in Bognes von der Fähre und haben noch 46 km zum lang ersehnten Supercharger Innhavet vor uns. Teslas Typical Range verspricht uns zu diesem Zeitpunkt noch 45 km. Berücksichtigt Tesla dabei, dass wir im dunklen, kalten, regnerischen, bergigen Norwegen schleichen? Dies bezweifeln wir und bei der Prognose, mit -2 % am Supercharger anzukommen, finden wir unser Glück an einer Typ2 22 kW Grønn Kontakt Ladesäule in Storjord (Servicehandel AS, 377 km).
Ja, genau der Anbieter, bei dem wir bereits als registrierter Kunde Pech hatten. T ruft mit hervorragendem Englisch die Hotline an und zieht uns mit ihrem Charme ein paar kW für weitere 20 km aus der Telefonleitung.
Neue Prognose für den SuC: +8 %
Endlich jagen wir um 9:23 Uhr mit 5 % SoC wieder Elektronen mit Superspeed in den Akku. Wir nehmen einen kräftigen Schluck aus dem SuC Innhavet (418 km) und trauen uns mit 82 % SoC die letzten 171 km zum Flughafen zu starten.
Mit 39 % SoC kommen wir nach ca. 16 Stunden und 590 km überpünktlich um 12:50 Uhr am Flughafen Bodo an.
Natürlich bei strömenden Reichweitenkiller Regen räumen wir das Tesla Travel Taxi aus und die Tesla überzeugten und erleichterten Geschwister T & J bekommen pünktlich ihren Flug Richtung Heimat.

Nach diesem aufregenden Trip konnte ich den leichten Auffahrunfall eines DHL Autos 200 m hinter dem Flughafen mit Humor nehmen.

Dies war nur ein Abenteuer auf dem 9.109 km langen Roadtrip durch Skandinavien.
Jeder elektrische Kilometer durch die schönen Landschaften war ein Genuss.

Gruß an rymax und seine großartigen geduldigen „Kinder“, welche ich mit Freude kennen lernen und durch Norwegen kutschieren durfte.

Der komplette Norwegen Trip ist hier dokumentiert: tesla.travelmap.net
Patrick

//Edit: Link

Danke Patrick - ich wußte doch, dass Norwegen durch die hohe Tesladichte ein sicheres Reiseland ist. Rest PN :slight_smile:

Habe deinen Link mal klickbar gemacht: tesla.travelmap.net

Tolle Tour.