Fazit Renault ZOE nach 4 Jahren / 75.000km

Einige dürften mich schon kennen, so richtig aktiv war ich hier aber noch nicht. Mein ZOE wird heute verkauft und ein Tesla Model S ist bereits bestellt, daher war es für mich an der Zeit ein Fazit zum ZOE zu ziehen. Vielleicht findet der eine oder anderen folgenden Text aus meinem Blog interessant. Ergänzend dazu habe ich gestern ein Video erstellt, welches ganz unten zu finden ist, wo meine Frau und ich berichten, wie wir zu dem Auto gekommen sind, was wir für besondere Anekdoten erlebt haben und wie es nun weiter geht. Ich hoffe der eine oder andere findet unsere Äusserungen erhellend. Wir sehen uns demnächst hier bei TFF häufiger. :slight_smile:

Kaum zu glauben, aber ich fahre nun schon seit vier Jahren rein elektrisch. Im Mai 2013 holte ich voller Stolz meinen Renault ZOE beim Wuppertaler Renault Händler ab und bin seitdem rund 75.000km mit dem Auto gefahren. Es gab in diesen vier Jahren viele Höhen und einige Tiefen. Irgendwann in den nächsten 6-12 Monaten werde ich höchstwahrscheinlich mein nächstes Elektroauto abholen, nur dann nicht mehr bei einem Autohändler. Es wird ein „Service Center“ sein, in dem mir ein „Delivery Agent“ von Tesla das Model 3 übergeben wird. Die Zeiten ändern sich nun mal. Bevor das DanZei-Blog also nur noch von Tesla-Themen dominiert wird, allerhöchste Zeit für ein Fazit.

Ich habe den Kauf des ZOE niemals bereut, nicht mal, als mich in den ersten 12 Monaten diverse Male die Lade-Infrastruktur im Stich gelassen hat, das Ladegerät des Autos zweimal auf Garantie getauscht werden musste oder ich mich unzählige Male mit nervigen Fehlermeldungen und Ladeabbrüchen arrangieren musste. Auch die großen Spaltmaße, das plastikorientierte Interieur oder die miese Verbindung per iPhone App könnten mich nicht davon abhalten, diese Entscheidung zu widerrufen.

Dafür sind die spannenden Erlebnisse, die positiven Reise-Erfahrungen, die netten Menschen die wir kennenlernen durften und der persönliche Beitrag zur Umwelt viel zu wertvoll für mich. Entstanden sind dabei 42 Blog-Artikel zum ZOE, deren Verhältnis von positiven und negativen Erfahrungsberichten bei weitem nicht die Realität widerspiegeln. Tendenziell schreibt man dann doch eher wenn man sich ärgert, als wenn alles glatt läuft. Und glatt gelaufen ist wirklich das meiste mit dem ZOE, wie vielleicht zumindest meine Artikelserie Experiment Alltag beweisen könnte, in der ich für 30 Tage täglich von meinem Alltag mit dem ZOE berichtet habe.

Das verrückteste was ich mit dem ZOE gemacht habe war sicher nicht die erste Urlaubsfahrt ins Ausland, sondern das Befahren der Nürburgring Nordschleife. Dank meiner Erfahrung aus einem alten Leben war ich auch nicht der Langsamste auf der Strecke. Der ZOE hat somit so ziemlich jede Situation die ich ihm aufgebürdet habe gemeistert und mich immer von A nach B gebracht. Der Schlüssel zu diesem Erfolg ist nach wie vor der 43kW Schnelllader.

Leider hat Renault diesen im aktuellen Modell abgeschafft. Warum man den Akku verdoppelt und die Ladeleistung halbiert, ist mir unbegreiflich! (EDIT: Renault bietet neuerdings Schnellladung wieder an) Das ist komplett an der Lebenswirklichkeit von Elektroauto-Fahrern vorbei gedacht. Einer der Gründe warum ich heute keinen neuen ZOE mehr wählen würde. Abgesehen vom etwas teureren Model 3 ist aktuell definitiv der Hyundai Ioniq Electric „best money can buy“. Wer es günstig braucht und keinen Neuwagen möchte, ist mit dem ZOE aber bestens bedient. Preislich gibt es ihn ab ca. 9000€ in den einschlägigen Portalen. Investiert man dann noch etwa 3000€ für einen Austausch-Akku der neuen Generation, erhält man für 12.000€ ein Auto mit echten 300km Reichweite und 43kW Schnelllader. Dieser bleibt dem „alten“ ZOE beim Akku-Update nämlich erhalten!

Elektroautos machen aber nicht nur ökologisch Sinn, sondern bieten deutlich mehr Fahrspaß als vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Volles Drehmoment aus dem Stand, wodurch selbst die mickrig klingenden 68kW des ZOE richtig Laune machen im Stadtverkehr. An der Ampel und beim schnellen rangieren fühlt man sich schnell an die Autoscooter der Teenagerzeit erinnert. Kostete jede Fahrt auf der Kirmes, mit der man seine Freunde beeindrucken wollte, einen beträchtlichen Anteil des Taschengeldes, ist der ZOE nahezu ein Sparwunder. Inspektionskosten von 80€, KFZ-Steuerfreiheit und geringste Verschleisskosten paaren sich mit dem wichtigsten finanziellen Vorteil: Strom ist billiger als Sprit! Man kann davon ausgehen, dass man weniger als die Hälfte der Spritkosten zu tragen hat – wenn man den Strom denn auch immer bezahlen muss.

Meine Situation in Wuppertal ist glücklicherweise, dass die Stadtwerke die ersten drei Jahre gar kein Geld von mir haben wollte. Im letzten Jahr durfte ich zumindest eine Pauschale von 10€ pro Monat bezahlen. Auch die Supermärkte in unserer Gegend bieten als Mehrwert kostenloses Laden, genau so wie die im Bild oben zu sehenden Tank&Rast Stationen, die ich auf unseren Fahrten nach Hamburg als auch auf dem Arbeitsweg regelmäßig nutze. Das klappt natürlich nicht für jeden und überall, aber hier und da schon – Recherche lohnt!

Ihr merkt schon, dies ist kein klassisches Review des Autos, es ist eine Sammlung von Eindrücken, Erlebnissen und Empfehlungen. Das typische pro und contra gibt es auf vielen anderen Webseiten, wie zum Beispiel Janas ZOE Fazit. Ich freue mich sehr auf den Tesla, aber die Freude mit dem ZOE ist bis heute ungebrochen. Probiert es aus!

Mein Fazit im Video: youtu.be/P-to1mDFFzI

Danke für das Fazit! Immer schön mal über den Tellerrand hinaus zu schauen!

Du hast einmal geschrieben, dass Du aus ein Model 3 wartest und einmal, dass ein Model S bestellt sei. Was wird es denn nun? Gehörst Du etwa auch zu den M3 Bestellern, die von Tesla gezwungen wurden ein MS zu bestellen? :wink:

Bin mal gespannt, wie Du das Reisen mit SuCs aber nur 16,5 kW AC im Vergleich zur Zoe mit 43kW AC aber ohne DC empfindest.

Gruß Mathie

Freut mich, danke!

Ja, ich hatte ein Model 3 reserviert und bin ganz klar ein Opfer von Tesla und den langen Lieferzeiten für deutsche Kunden! :laughing:

Auf die Unterschiede bin auch sehr gespannt, dazu werde ich auf jeden Fall mal ein Video machen!

Schöner Bericht, danke!

Will Renault tatsächlich nur 3000 € für ein Upgrade auf die 41 kWh Batterie?

Das wär ja echt eine super Idee!

Ich glaube das bezieht sich auf die Mietbatterie und danach ist dann auch die Batteriemiete teurer. Es soll auch nur ab dem R240 gehen!

Oh, interessant, ich dachte die Tauschbatterie kann jeder alte ZOE haben. :open_mouth:

interessant wäre den Aufpreis für gekaufte Bestandsbatterien, oder war es bisher nicht möglich den Akku zu kaufen?

Man konnte den kleinen Akku bisher nur mieten. Rauskaufen konnte man den Akku auch nicht.
Beim Z.E.40 kann man den Akku auch kaufen, allerdings liegt man dann locker auf dem Preisniveau eines Leaf oder eines Ioniq, von daher stellt sich da die Frage nach der Sinnhaftigkeit.
Für die 8000€ Kaufpreis, kann man 8 Jahre Miete zahlen.

Wenn es denn nur mal losgehen würde. Bisher hat kein Händler eine offizielle Aussagen wann es losgeht, was es kostet und wie es abläuft.
Was wir hier diskutierem ist derzeit nur eine Absichtserklärung von Renault. :wink:

Wenn es denn nur mal losgehen würde. Bisher hat kein Händler eine offizielle Aussagen wann es losgeht, was es kostet und wie es abläuft.
Was wir hier diskutierem ist derzeit nur eine Absichtserklärung von Renault. :wink:

Ich bin im Alltag Zoe Fahrer (bisher 90.000km in etwas über 3 Jahren) und hatte vor 3 Wochen den direkten Vergleich, da ich für ein verlängertes Wochenende an der Ostsee mit 4 Personen einen S 75 D beim Strominsator geliehen hatte.
Man ist mit dem Tesla Minimum 1/3 früher am Ziel verglichen mit der 43KW Ladung des Zoe alle 80-100km.
Wo ich allerdings erstmal gestaunt habe, war das Destination Charging mit dem 16A Lader des Tesla. Da gewinne ich beim Zoe mit der 22kW Ladung deutlich schneller wieder Reichweite. Mit schnell mal 30-60min an eine Stadtwerke Säule ist beim Tesla nicht viel gewonnen.

Bin auch von der ZOE R240 auf den MS 85 gebraucht gekauft umgestiegen. Den Doppellader hatte ich zwar auch im Auge, aber mal ganz ehrlich, zu was eigentlich? Der Akku ist so krank groß, wer da noch ne Ladesäule beim Bürgermeister mit 22 kW braucht um weiter zu kommen… Wir laden auch oft an den üblichen AC22er Säulen, aber einfach damit die auch bedient werden. Natürlich wickeln wir das Kabel wegen 30 Min. nicht aus dem Kofferraum, aber das übliche shoppen oder erledigen über 1,5 Std. why not? Auf langen Touren schlägt der SuC alles in Grund und Boden. Ich dachte bisher mit dem E-Auto von Süddeutschland bis zum Gardasse wäre ne Tour… nächstes Jahr fahr ich mit meinem Junior in einer freien und überschaubaren Woche ans Nordkap. free SuC sei dank. Mag sein ein Mercedes ist besser verarbeitet, aber sche*** der Hund drauf. Die Ankündigungsdeppen bekommen von mir nie im Leben nochmal einen Euro. Auch wenn mal ne E-Klasse einen 120er Akku hätte, wo sollte ich denn laden? Bei T&R an 50 kW? ne, oder…

Das macht mir Mut, danke Südstromer! So war aber auch mein Eindruck nach der Probefahrt übers Wochenende nach Hamburg.

Wir sind von Wuppertal nach Hamburg, Autopilot auf 150km/h wo es ging. Einmal Zwischenladen für 20 Minuten und wir waren da. Kein Vergleich zum ZOE, der die Strecke für uns auch gut schafft hat, dank 43kW Charger. Unter Unter 6h haben wir es nur ein mal geschafft. Mit dem Tesla klappt die Strecke in 4h wenn nirgends Stau ist. Von daher passen deine 30%.

Schönes Viedeo von Dir und deiner Frau.
Das erste mal das ich was von der ZOE zu Ende schaue.
Viel Spass (Garantiert :smiley: ) mit dem Model S

Danke dir, freut mich sehr! [emoji3]

Renault ZOE seit 75.000km