Langstrecken-Test des Toyota Mirai bei Autoextrem

Hallo zusammen,

der eine oder andere kennt mich vielleicht vom Langstrecken-Test des Model S, den ich hier im Januar 2016 netterweise verlinken durfte. Wer es verpasst hat, kann die Links sowie die Diskussion rund um meine Berichte in diesem Thread nachlesen.

Seit gestern kann ich nun den Elektroantrieb mit gespeicherter Energie mit einer weiteren Alternative zum Verbrennungsmotor vergleichen. Der Toyota Mirai arbeitet mit einer Brennstoffzelle, mit der die benötigte Energie für den Elektromotor aus Wasserstoff direkt im Auto erzeugt wird. Das hat Vor- und Nachteile: die Betankung geht deutlich schneller als das Aufladen eine Akkus, doch die Technik hat bei einem Druck von 700 bar ihre Tücken.

Der 1. Teil des Tests ist online:
Toyota Mirai: Langstrecken-Test des Wasserstoff-Autos mit Brennstoffzelle

Der Bericht liest sich recht gut, obwohl ich nicht an die Zukunftsfähigkeit der Brennstoffzelle im PKW-Sektor glaube.

Ein Fehler ist mir aufgefallen. Haben wir wirklich schon so große Autos? :wink:

Das sollte wahrscheinlich 10 cm heißen oder?

Also die Probleme, welche sich mit dem Mirai beim Tanken auftun, hatte ich selbst beim Roadster 2010 nicht. Strom gab es überall nur die CEE 32A Steckdosen waren dünn gesät. Aber jeder Bauer hatte einen gerne weitergeholfen. Dann eine Reichweite von > 400km. Dann wurde das Nachladen halt eben in die Nachtstunden verlegt.

Die Pionierzeit für Wasserstofffahrzeuge bricht nun an, wie wir es vor den SuC gekannt hatten.

Das Problem bei Wasserstoff ist neben der Verfügbarkeit der Tankstellen vor allem deren Zuverlässigkeit. Und das es bei Ausfall keinen Plan B gibt. Und das man bei Lücken diese erst garnicht überwinden kann (es sei denn auf einem Flachbett).

Bei dem heutigen Stand der Technik müssten Wasserstofftankstellen immer im Doppelpack gebaut werden, mindestens. Selbst dann wäre es ein Risiko, besser wäre wenn mindestens 3 oder 4 von diesen in Reichweite sind, jederzeit. Sollten mal mehr als eine Handvoll Autos rumfahren werden sie ja noch ganz anders ausfallen als jetzt bei Null Belastung.

Ich finde es erheblich mutiger mit einem Wasserstoffauto rumzufahren als mit einem BEV. Totale Abhängigkeit von einer sehr sporadischen und anfälligen Infrastruktur. Da waren unsere E80 Fahrer um die Welt selbst in Kasachstan sicherer unterwegs :laughing:

Es wird nur eine Pionierzeit geben.

  • keiner wird auf Dauer 50 oder 100 km zum tanken fahren. Da ist der Tank schon wieder 1/4 geleert wenn man zuhause ankommt. Da müssten noch 2000 Tankstellen gebaut werden ehe das Netz erträglich wird. Das sehe ich nicht.
  • keiner wird auf Strecke gehen können. Es gibt immer nur eine Säule. Hat die einen Defekt, dauert es Tage, wenn nicht Monate bis repariert wird. Der einzig mögliche Plan B ist Flatbed. Wer wird so verrückt sein?
  • keiner wird ein Auto kaufen be dem die Brennstoffpreise nur gewürfelt sind. Die jetzigen Preise sind politisch entschieden und haben mit den tatsächlichen Kosten nichts zu tun.
  • keiner wird ein Auto kaufen, wo für die Versorgung der Tankstellen im besten Fall der zehnfache Lieferverkehr anfällt. Die Tanklastzüge können einfach zu wenig H2 laden. Klar kann man H2 auch dezentral herstellen. Da braucht man aber viel Technik und eine hohe Anschlussleistung. Ich glaube nicht daran.
  • Eine Antriebstechnik, die am Ende ähnlich ineffizient ist wie die direkte Verbrennung fossiler Brennstoffe im Motor soll die Zukunft sein? Ich glaube nicht daran
  • to be continued

Schon Daimler hat eingesehen, das Wasserstoff den BEVs unterlegen ist. Ich hatte gehofft, das mit den großen Stückzahlen in Autos, die Brennstoffzelle so günstig wird, das diese die Erdgastherme als Heizung völlig verdrängen kann.

Ganz so lange Autos haben wir dann doch nicht :smiley: Danke für den Hinweis, der Fehler wurde korrigiert.

Und soeben wurde auch ein Update des Artikels veröffentlicht :wink:

Hallo Zusammen,

der 2. Teil des Tests ist jetzt online. Und leider hat die geplante Tour ein nicht ganz so erfreuliches Ende gefunden. Bei dieser Technologie liegt doch noch einiges im Argen, auch wenn das Fahren mit Elektroantrieb (hier nichts neues) bei Tankstopps von ein paar Minuten (theoretisch, wenn keine der vielen möglichen Probleme auftreten) durchaus seinen Reiz hat.

Toyota Mirai: Langstrecken-Test des Wasserstoff-Autos mit Brennstoffzelle - Teil 2

Danke für den guten Bericht, ich hoffe den lesen möglichst viele. Er zeigt einfach wie weit weg von jeglicher Realität das Thema Wasserstoffauto ist. Auch ohne Wirkungsgradvergleiche.
LGH

Der Link führt bei mir zu einem Clio-Forum. [emoji15]

Bei mir stimmt der Link.
LGH

bei mir auch: CLIO

Gesendet von meinem SM-G950F mit Tapatalk

Also bei mir funktioniert der Link einwandfrei, Android Handy, aber ich stelle Ihn mal neu rein.
autoextrem.de/artikel-tests … eil-2.html
LGH

Vielleicht ein Tapatalk-Problem?

Wahrscheinlich.

Wenn ein (!) Brennstoffzellenauto Wasserstoff geladen hat, wie lange dauert es bis die Zapfsäule bereit für den nächsten ist? Ich hörte da was von Zeiten zwischen fünf und 10 Minuten. Dann würden sich bei zwei ankommenden Brennstoffzellenautos die Ladezeiten schon vervielfachen und in die Nähe von 350 kW Ladern kommen

Exakt, das ist ein sehr wichtiger Punkt der gerne verschwiegen wird.

Lassen wir alles andere außen vor (ich möchte eigentlich gar nicht mehr tanken fahren gehen, Zuhause, am Ziel, beim Einkaufen,… ihr kennt das ja)

Nur Ladezeit:

  • wieviele Brennstoffzellen Autos können mit wieviel km Reichweite an einer Anlage pro Stunde oder in zwei Stunden betankt werden?
  • zum Vergleich: wieviele Autos mit wieviel km Gesamtreichweite an einem Supercharger?
  • wie skaliert das System: Welche Teile der Anlage müssen dupliziert werden um zwei Wasserstoff Zapfsäulen gleichzeitig zu betreiben? wieviel bei vier?
  • Supercharger gibt es bereits mit 8 oder mehr Säulen (auch mit Abhängigkeite zwischen den Säulen)

Alles in allem sehe ich in der Masse keinen Geschwindigkeitsvorteil beim Betanken von Brennstoffzellenautos und auch nicht wie dies mit erträglichem Aufwand skalieren kann.
Ja: ein einzelnes Fahrzeug kann schneller betankt werden wenn alles vorbereitet ist.

Alles weitere zum Thema Brennstoffzelle wurde schon genügend oft in vielen Threads beackert…

So, das Auto wurde gestern zurückgegeben. Hier nun der 3. Teil des Tests, der auch eine Berechnung des Verbrauchs und der Kraftstoffkosten beinhaltet:

Toyota Mirai: Langstrecken-Test des Wasserstoff-Autos mit Brennstoffzelle - Teil 3

Was die Häufigkeit der Betankungen angeht: ich habe mehrere Tankvorgänge gemacht, und abgesehen von einem Mal (wo gleich die ganze Zapfsäule offline gegangen ist) wurde die Tankanlage jedes mal sofort wieder freigegeben. Aufgrund der geringen Tankmenge meine Testwagens habe ich das auch genutzt, um zumindest versuchsweise etwas mehr in den Druckbehälter zu bekommen. Also theoretisch sind mehrere Tankvorgänge hintereinander möglich, was bei Kolonnenfahrten von Testfahrzeugen auch durchaus vorkommt, wie mir der Pressesprecher von Toyota bestätigt hat.

Auf der anderen Seite hat sich gezeigt, dass sich Hard- und Software allenfalls im Beta-Stadium befinden, und daher jederzeit mit Unterbrechungen oder gar Ausfällen gerechnet werden muss - ich kann ein Lied davon singen :wink: :confused:

erst mal Danke für die Artikelserie. Hat mir sehr gut gefallen.
Und sie endet mit dem was mir am Schluss auf der Zunge lag:

Zitat
„Ob Wasserstoff aber tatsächlich der Kraftstoff der Zukunft sein kann, werden wir in einem gesonderten Artikel zu klären versuchen.“

da bin ich jetzt auch mal gespannt drauf

Danke für den Bericht. Das Fazit möchte ich dennoch als geschönt umschreiben. Es werden alle Nachteile verschwiegen (z.B. die Effizienz). Stattdessen wird die Beschleunigung hervorgehoben. Wie bereits mehrfach von diversen Usern geäussert, wird die Wasserstofftechnik vermutlich niemals in der Personenbeförderung (ausser vielleicht im Bus) zum Einsatz kommen.

Eines habe ich nicht verstanden (oder nicht richtig gelesen). Wenn 1kg Wasserstoff 0,95 Euro kostet, und der Mirai mit einem kg 100km fahren kann, wie kommt man dann auf Kosten von 10 Euro pro 100km?