Erneuerbare Energien allgemein (Teil 1)

Der Strommarkt in Deutschland zwingt neue gegen alte Energiewirtschaft zu einem tödlichen Duell, wo es keine Sieger, sondern nur Verlierer geben kann.
Die Lösung damit es wenigstens einen Sieger, die erneuerbare Energie, geben kann ist eine CO2 Steuer.

Mit 360 g CO2/kWh beim GuD gegen 1100 g CO2/kWh ist der teurere Brennstoff schnell kompensiert.
Noch besser, Sonne und Wind mit 0 g CO2/kWh.
Aber Deutschland entwickelt sich eben lieber zum Museum für veraltete Industrie.

Wir erzeugen 10% über Bedarf und haben an Grundlast fähigen Kraftwerken fast die doppelte Leistung bereitstehen die max. gebraucht wird.

Es können damit bequem 8-10GW an schmutzigen Kraftwerken abgeschaltet werden.
Wenn die Politik einfach die schmutzigsten Kraftwerke jedes Jahr stilllegt, gibt es einen Wettbewerb um saubere Kraftwerke.

Das tolle FDP Argument mit Kohlestrom aus Polen ist quatsch wenn man sich unseren Kraftwerkspark anschaut.
Unser großer Stromexport ist vielen Nachbarn ein Dorn im Auge, es werden sogar Stromsperren gebaut.

Der dt Kraftwerkspark laeuft durchaus zu manchen Zeiten am Limit, wenn die Nachbarlaender Strom brauchen.

Man kann hier doch nicht sagen wir kuemmern und nur um uns selber und liefern den anderen keinen Strom wenn die den brauchen - aber wenn wir von denen Strom brauchen dann haben die denen natuerlich zu liefern - das ist doch Kolonialdenken und funktioniert heute nicht mehr.

Wieviel Kraftwerkskapzitaet ein Land haben muss das haengt doch im gut vernetzten Europa laengst nicht mehr vom Nationalgebiet ab sondern ist immer auch eine Frage der Verzahnung. Der Strommarkt und damit auch die Kraftwerksauslegung ist nichts mehr fuer in Landesgrenzen denkende Nationalisten das ist ein Bereich in dem man tatsaechlich ohne Grenzen im Kopf agieren muss.

Da ist doch nicht zutreffend dass die wegen Kohlesubventionen abschalten - diese Kraftwerke wurden gebaut und betrieben als es die Kohlesubventionierung gab und in vielen Faellen war die Kohlesubventionen sogar viel hoeher und diese Kraftwerke trotzdem in den schwarzen Zahlen. Die Vorrangschaltung des EEs hat diesen Kraftwerken das finanzielle Genick gebrochen

Wenn Deutschland schnelle Gaskraftwerke als Ausgleich fuer erneuerbare Stromerzeugung will muss man die aus Steuergeldern finanzieren, denn niemand wird die bauen oder betreiben weil die sich nicht rechnen - denn die koennen maximal wegen der gesetzlich geregelten Vorrangschaltung fuer EE als von aussen bestimmte Lueckenbuesserkraftwerke betrieben werden.

Gaskraftwerke die sich wegen gesetzlicher Regelungen nicht finanziell rechnen bezeichne ich als Fiktion wenn man sagt die sollen das schon regeln und irgendjemand soll doch freiwillig Verluste machen - das wird nicht passieren - und die Wirklichkeit beweist das doch auch dass ich damit recht habe? Die Realitaet zeigt selbst bestehende Gaskraftwerke die problemlos in der Zeit ohne EE mit Kohlesubventionen funktioniert haben machen aus wirtschaftlichen Gruenden zu und neue baut niemand.

Wer viel EE Strom will - was ein gutes Ziel ist - der muss dann auch mit den Folgekosten leben - und kann nicht sagen die Loesung fuer die Stromversogung da soll doch irgendjemand dafuer freiwillig die Verluste tragen da ist einfach unrealistisch.

Das größte Problem was wir haben, ist die Belastung des Strompreises durch Steuern und Abgaben und ein teures Übertragungs- und Verteilnetz. Damit ist der Strompreis ein sehr politischer und hat für den Endverbraucher nichts mit den Gestehungskosten zu tun.
Damit der Strommarkt 2.0 mit der Sektorkopplung Wärme funktionieren kann, muss der Strompreis von nicht sachgerechten Abgaben entrümpelt und flexibilisiert werden. Auch der Bürgermeister wird sich von seinen Einnahmen aus den überzogenen (im Verhältnis z.B. zu Erdgas) Konzessionabgaben verabschieden müssen.
Energiesteuer in Form einer Stromsteuer auf einen sekundären Energieträger ist ein Witz, da gehören die Erzeugung bzw. primäre Energieträger versteuert, das gilt dann auch für Heizöl und Erdgas, aber auch für Braun- und Steinkohle.

Nein, nur die Planwirtschaft mach alles so teuer.
Marktwirtschaftlich wird EE Strom sehr billig werden.

So ein typisches Projekt der Planwirtschaft ist das Seekabel nach Norewgen geplant ohne jegliche Berücksichtigung der Rentabilität.

Statt Planwirtschaft endlich das Problem lösen, indem eine CO2-Steuer die gesamte Kreativität der freien Marktwirtschaft auf diese Thema ansetzt.

Ohne Planwirtschaft wuerde heissen Stromerzeuger koennten das wichtigst Gut das die haben die Zuverlaeessigkeit vermarkten

Bei echter Marktwirtschaft wuerde es dann diese Vertraege ergeben

  1. Wer Strom zuverlaessig egal wann haben will der muss einen Strom exklusiv in uns beziehen (Kohlekraftwerk)
    und
  2. EE Anbieter könnten nur Vetraege anbieten wer Stom von uns haben will bekommt den billig wen welcher da ist und ansonsten gibt es halt keinen Strom denn sie koennten nicht auf die anderen als Lueckenbuesser zurueckgreifen.

EE Strom (aus Wind und Solar) ohne planwirtschaftlische Elemente wie Vorrangseinspeiung ist eine Utopie solange es keine Langzeitstromspeicher die die EE Stromerzeuger selbst betreiben - denn dann wuerde wieder das wichtigste und teuerste der Stromversorung vermarktet werden - die Versorgungzuverlaessigkeit.

Sobald man aber Planwirtschaft einfuehrt wie die Vorrangseinspeisung muss man die im gesamten Systeme einfueheren - es gibt kein „ein bisschen Planwirtschaft“ da ist so wie „ein bisschen schwanger“.

Bei Dir klingt das immer alles so negativ. Die Vorrangschaltung ist doch völlig richtig, so wird sicher gestellt dass aller verfügbarer EE Strom auch verwendet wird. Fossile Kraftwerke müssen runterfahren. Ich bin sicher dass „Lueckenbuesserkraftwerke“ ihren Strom in dunkelflauen Zeiten teuer am Markt verkaufen könnten wenn der Kohlenstrom erst mal weg wäre. Und über die Kosten diskutieren wir hier doch gar nicht (sonst müssten wir ja erstmal die ganzen Umweltschäden beziffern). Die Kosten für Strom werden von den Verbrauchern getragen (wobei ich hier bitte alle Verbraucher einschließen möchte).

Ich finde nicht die Wahrheit ist negativ - ich finde es eher negativ wenn man sich falsche Hoffnungen macht. Was soll denn daran negativ sein dass man sagt niemand wird mit eigenem Geld Lueckenbuesswerkraftwerke bauen die sich nicht rechnen - deshalb muss der Staat das halt dann machen wenn er ein bestimmtest Ziel erreichen will?

Natuerlich reden wir immer ueber die Kosten - wenn man nicht vom Staat finanzierte Gaskraftwerke haben will die EE Stromerzeugung ausgleichen dann wird es die nur geben wenn die den Betreibern keine Verluste bringen - das machen sie aber doch zwangslaeufig wegen der Vorrangschaltung deshalb bleibt nur die staatliche Kostenuebernahme dieser Verluste.

Wenn Kosten keine Rolle spielt haette man auch das Problem mit nicht sauberem Trinkwasser geloest - wer nicht vor Ort einkaufen kann. kann doch dann im Privatjet 1x die Woche nach Paris London oder New York fliegen Leergut abgeben neues Wasser dort einkaufen und zurueckfliegen - ohne Kostenbetrachtung lassen sich natuerlich fast alle Probleme loesen aber das sind doch dann im Normalfall keine realistischen Loesungen.

Die marktwirtschaftliche Regulierung durch eine CO2 Steuer hate ich auf jeden Fall für den richtigen und notwendigen Hebel.
Trotzdem muss Versorgungssicherheit durch Schattenkraftwerke sichergestellt sein. Diese müssen zwar zwangsläufig auch einer bedingungslosen CO2 Steuer unterliegen, dafür aber nach vorgehaltener Leistung und Abrufbarkeit bezahlt werden und zwar bis zu einem Ausbau von 100%
Aktuelles Beispiel:


Quelle: energy-charts.de
Seit Mittwoch morgen bis zur aktuellen Stunde liegt landesweit der Anteil an Wind und PV im Schnitt bei gerade mal 3GW während der mittlere Leistungsbedarf in dem Zeitraum bei 70GW lag.

Vielleicht sehe ich das etwas naiv, aber selbst bei einem fiktiven Ausbau von 3x mehr Wind im Vergleich zu heute und zusätzlich 4TWh Batteriespeicher (das entspräche 40Mio 100kWh Batterien) wären wir zur Stunde schon auf >50GW Leistung aus „Schattenkraftwerken“ angewiesen.

Nicht dass das dramatisch oder unmöglich wäre, aber niemand baut so etwas für einige 100 Volllaststunden im Jahr, es sei denn, die Vorhaltung dieser Leistung wird entsprechend bezahlt.

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Hallo
Meiner Meinung nach seh ich zum jetzigen Zeitpunkt 2.12.2017 22 Uhr in Sardinien genug Wind zum ernten!
Klar herrscht mal irgendwo Flaute, aber meine Einstellung ist das ein Reaktor für die Erde genügen muss, und der ist nur ca. 8 Lichtminuten von uns entfernt.
Mann muss das nur umsetzen und vernetzen.
Gruss Urs

Kein Handlungsbedarf. Schon jetzt kann Gas die Braunkohle komplett ersetzen.
Die Steinkohle kann die Rest AKWs ausgleichen.
Allerdings kommen die fossilen (Gas und Steinkohle ) dann gelegentlich ans Limit. Da man aber im Verbund arbeitet, wird es kein Risiko sein.

Was aber immer wieder bei den statischen Momentaufnahmen vergessen wird, dass wir eine Übergangszeit vor uns haben. Die Maßnahmen werden sich überlappen und kompensieren.

  • AKWs werden schrittweise abgeschaltet bis 2022.
  • PV wird weiter zugebaut.
  • Braunkohle wird in den nächsten Jahren schrittweise zurückgefahren
  • Wind wird weiter zugebaut
  • Gas im jetzigen Ausbau wird als Regelung ausreichend sein (bisher nur zum Bruchteil genutzt)

Bevor die Steinkohle signifikant reduziert werden kann, werden bessere Speicherkapazitäten benötigt. Genau dies ist in den nächsten Jahren zu erwarten. Egal, ob dicke Leitungen zu den Speicherseen im Ausland oder dezentrale Speicherbatterien sowie geregelte Verbraucher.

Da bin ich bei dir. Das eine schließt das andere aber nicht aus.
Die Schatten-(z.B. Gas-)Kraftwerke würden ja dafür bezahlt, dass sie nicht laufen.
Eine redundanzfreie Abhängigkeit vom Rest der Welt durch einge HGÜ Nabelschnüre würde mich bei allem guten Glauben doch schon etwas beunruhigen.
Ein koordinierter, synchron ausgeführter Terroranschlag gegen diese Systeme ist letzlich nicht auszuschließen.
An solch offenen Flanken lässt sich ein Land binnen Wochen in die Steinzeit zurückwerfen.

Das hängt von der Geschwindigkeit des Umbaus ab. Weiter mit dem Motto „Eile mit Weile“ kann eigentlich nicht mehr sein und irgendwann wird jedes abgeschaltete Grundlast-GW quadratisch „Schmerzen“ verursachen.

Ich denke, da fehlt schon noch etwas.
Derzeit sind etwa 30GW Gaskraftwerksleistung installiert,
Biomasse und Wasserkraft bringen unter 10GW und sind praktisch nicht mehr ausbaubar.
Wenn ich Steinkohle noch mit hinzunehme sind das weitere 25GW
Bis zum Bedarfspeak von 80GW klafft da immer noch eine Lücke.

Jo, da fehlt der dauerhafte Stromexport in Ausland von im Schnitt gut 5 GW. Der muss nicht sein.

Da muss ich dir widersprechen.
In Zeiten, in denen praktisch keine regenerativen Energien im Netz vorhanden sind pendelt Import/ Export bilanziell um Null.


Quelle: energy-charts.de

@inspireED
Ich denke, du machst da einen Denkfehler. Du betrachtest die erfolgten Energieproduktionen und nicht die Leistungsreserven vs. Leistungsbedarf. So einen Fehler macht ein Herr Lindner übrigens auch.

Ich meinte schon die simultan verfügbaren Leistungsreserven, also installierte Leistung und nicht die reale Produktion.
Bei Steinkohle hatte ich die 25GW nur geschätzt, es sind genau wohl 26,9GW installiert. Davon müssen wir aber eigentlich genauso weg.
Die größere Frage ist wohl:
Wo liegt Herr Lindner eigentlich überhaupt richtig? uups :slight_smile:

Habe letztens einen Bericht über thermische Steinspeicher gelesen. Da wird Gestein als Wärmeträger mittels Überschussstrom aus Wind oder PV auf bis zu 600°C aufgeheizt.
Im Bedarfsfall wird dann die Wärme aus dem Speicher entnommen um damit einen Dampfturbinen/Generatorsatz zu betreiben.
Durch den hohen Temperaturhub passt da im großen Maßstab erstaunlich viel Energie rein. Die Wärmeverluste sind nur wenige % pro Tag und es soll ein Zykluswirkungsgrad von bis zu 50% möglich sein.
link golem.de

Solche Anlagen lassen sich meiner Meinung nach auch relativ einfach/günstig als Spitzenlast-/ Notfallkraftwerke „upgraden“.
Alles ist vorhanden - Generatorsatz und Netzanbindung. Es wird nur noch die Energiequelle benötigt. Am einfachsten aus Erdgas. Klar, Wirkungsgrad wäre nicht optimal, aber wir reden von vielleicht 100Bh im Jahr…

Speicher wird niemand ohne massive staatliche Finanzierung bauen weil die sich nicht rechnen - das war bei Solar doch genauso? - auch da wurde erst mit der Einfuehrung der staatlichen Kostenuebernahme erst entdeckt das man ja schon immer die Welt retten wollte - davor als man die Kosten selber tragen musste war doch (praktisch) jeder immer nur gerade verhindert die Umwelt mittels PV zu retten :smiley:

Auch wenn man in Deutschland der Kernkraft gegenueber skeptisch ist in anderen Laendern hat man halt eine andere Meinung zu dem Thema. Hier muss man pragmatisch sein und sagen der dt Fuehungsanspruch bei Moral ist vorbei wir akzeptieren dass andere Nationen eine abweichende Meinung haben und haben duerfen - und nutzen daraus dann das was uns auch wichtig ist und nehmen dann CO2 arme Grundlast durch extene Kernkraft in Kauf.

Frankreich ist doch aus seinem kleinen Atomausstieg wieder ausgestiegen und plant doch 35 neue EPR Reaktoren - da eroeffnen sich doch echte Moeglichkeiten der Zusammenarbeit von D/F - was auch ein Staerkung innerhalb Europas waere.

Entschuldige, in all den vielen Zahlen hab ich ein wenig den Überblick verloren. Kannst Du mir nochmal erklären warum sich Stromspeicher bei uns nicht rechnen? Anderswo (in Australien und Amerika zb) zeigen die Versorger zum Beispiel durchaus Interesse an Teslas Batteriespeicher.

P.S. Neubau von Atomkraftwerken? Come on, dagegen sind BER und Stuttgart 21 geradezu Hobbyprojekte. Ich sag nur Olkiluoto. Und Siemens scheint die Hoffnung auf deutlichen Zubau auch aufgegeben zu haben.

Das sind doch keine Speicher um Grundlast durch EE zu ersetzen sonder Speicher fuer Netzglaettung auf Tages oder max 3-4-Tagesbasis.

Die kleinste Anforderung an Stromspeicher fuer EE basierte Grundlast ist dass man monatelang Strom speichern kann um z.B. den EE-Strom im Winter zu haben der im Sommer im Uebrfluss da ist aber im Winter fehlt. Batteriespeicher werden nur durch viele Nutzungszyklen halbwegs guenstig pro kWh.

Als Batteriespeicher sind die gross aber als EE Grundlastspeicher waeren nicht mal 1000 kombiniert davon ueberhaupt erwaehnenswert von der Speichermenge.